Mit der überzeugenden Jagd-Simulation „The Hunter 2012“ stellte Rondomedia (quasi Astragons Zwillingsschwester) im Herbst unter Beweis, dass man durchaus nichts dagegen hat, auch mal Spiele jenseits der 80’er Marke unter das Volk zu bringen. Dem Untertitel vernehme ich die vollmundige Aussage: „Der spannende Alltag im Baugewerbe geht weiter!“ Spontan frage ich mich, ob das erstens nicht ein Widerspruch in sich ist und ob der Entwickler denn überhaupt einen Vorgänger produziert hat? Tatsächlich gibt es aber gar keinen direkten und echten „Vorgänger“ zu diesem Spiel. Den offiziellen, aber unsäglichen Vorgänger „John Deere Baumaschinen Simulator“ haben wir uns und euch letztes Jahr ganz bewusst erspart. Auch der Baumaschinen – Simulator spielt in einer klar schwächeren Liga. Also gibt es eigentlich nicht wirklich einen Vorgänger und das ist ein gutes Zeichen!
Weltenbauer: Der Name ist Programm
Hinter dem Wiesbadener Team steht eine „Software Entwicklung GmbH“, die eigentlich eher im Gebiet der Anwendungssoftware zu Hause ist. Zwar wurde auch in der Vergangenheit schon mal das eine oder andere Spiel entwickelt (zum Beispiel 2007: „Meine Tierklinik“), aber Hauptaugenmerk liegt im Bereich interaktiver Anwendungen und Visualisationen. Ein echter Neuling im Bereich Alltags/Berufssimulationen und das kann im Grunde nur nach vorne losgehen! Nach erfreulich unkomplizierter und schneller Installation, wie man sie noch von früher kennt (nix Steam, DRM, Seriennummern und anderer Nervkram) befindet man sich auch schon im Spielmenü, welches dem Büro eines Architekten/Projektentwicklers oder Baustellenleiter nachempfunden ist. Über eine Karte kann ich das erste von elf Bauvorhaben aufrufen. Es geht darum, eine Garage neben einem Einfamilienhaus zu errichten.
Im Spielverlauf werde ich es mit einem recht umfassenden Fuhrpark an Baufahrzeugen zu tun haben. Vom Betonmischer über die mobile Betonpumpe, vom Radlader bis zum Teleskopkran. Zunächst gilt es aber lediglich das Fundament für eine Garage auszuheben. Mit einem Mini-Bagger mache ich mich ans Werk. Schon auf der Anfahrt zur Baustelle fällt mir einiges positiv auf: Die Weltenbauer machen ihrem Namen alle Ehre und haben tatsächlich eine glaubwürdige und durchaus ansehnliche Kleinstadt erschaffen. Selbst mein Alter Ego sieht eben nicht aus wie der übliche 08/15-Zombie den man von Spielen dieser Gattung eigentlich gewohnt ist. Ok, Sprachausgabe oder eine vernünftige Animation beim Einsteigen in ein Fahrzeug suche ich hier auch vergebens, aber das gehört wohl schon fast zum guten „Ton“ im Genre.
Netter Usertest (wo er eigentlich hingehört - trotzdem Danke) Es drängt sich mir hier nur eine Frage auf: Reden wir vom selben Spiel? Man kann bei der Flut an Simulationen nämlich schnell mal die Übersicht verlieren. Im Dezember 2011 wurde nämlich noch ein Bau/Bagger/Baumaschinen Simulator veröffentlicht, den wir auch nicht getestet haben. Ich frage deshalb, weil der Bau-Simulator 2012 von Weltenbauer nicht einmal der inoffizielle Nachfolger des Bagger-Simulators sein soll. Ich schlage mich jedenfalls bald drei Jahre mit diesen Simulationen herum und unter den Blinden ist der BAU-SIMULATOR 2012 zumindest mal der Einäugige.
Edit: Auch die erwähnte Anpreisung seitens des Herstellers gegenüber dem Bagger Simulator nun eine ZITAT: "Aufwertung durch viele weitere Baufahrzeuge" zu liefern kann ich der Verpackung nirgendwo entnehmen, es ist lediglich davon die Rede ZITAT: "Der spannende Alltag im Baugewerbe [ginge] weiter!" Ich fürchte wir reden hier gar nicht von demselben Spiel, Sorry
Mit großen Erwartungen wartete ich gespannt auf den Bau-Simulator, der als Weiterentwicklung des Bagger-Simulators mit Aufwertung auf "viele weitere Baufahrzeuge" angepriesen wurde.
Ich besitze bereits die Bagger-Simulatoren 2008 und 2011. Gerade von letzterem war ich begeistert, weil hier insbesondere die Steuerung der großen Bagger Spaß machte, die Kameras im Vergleich zur 2008er Version deutlich einfacher und sinnvoller zu bedienen waren, und das Graben auf bestimmte Tiefen auch vergleichsweise gut umgesetzt wurde - rieselnder Sand und Kies, Verdichtungsarbeiten - alles möglich und gut gemacht. Leider nur: Viel zu wenig Missionen, zu wenig Abwechslung. Gerade als der Spaß am Größten war, war man durch. Ende.
Insofern hoffte ich auf "viele neue spannende Missionen und Szenarien", "verbesserte Technologien", etc. Was der Klappen- und Werbetext eben verspricht.
Was ich bekam, war eine leider sehr große Enttäuschung.
Es beginnt bereits damit, dass kurz nach der Neuerscheinung des Spiels bereits ein "Update" veröffentlicht wurde. Was dort als Update bezeichnet wird, ist an Peinlichkeiten kaum zu überbieten: Eine unfassbar schlechte "Beschreibung" wie die Tastenbelegung für einen Zweit-Joystick funktioniert (wenn es denn gehen würde), dazu nun die Wahnsinnsmöglichkeit, die Tastenbelegung bei Startbeginn neu zu definieren. Als wären diese "Neuerungen", die man nun wirklich getrost als Standard erwarten kann, nicht schon Zumutung genug, wird groß angepriesen, dass nun drei Baugeräte auch "Rundumleuchten" haben. Wow. Genau das braucht man auch!
Aber weg vom Update - hin zum Spiel (inklusive Update):
Es beginnt mit phantasielosen Dialogen, mit denen der Vorarbeiter den Spieler vor Beginn einer Mission zutextet. Die Missionen sind stichwortartig beschrieben - doch nur durch Ausprobieren bekommt man heraus, was eigentlich zu tun ist. Nun gut - immerhin ein wenig Abwechslung.
Der kleine Bagger baggert fleißig den Kies weg - dabei die erste große Enttäuschung: Lediglich drei...
Ich warte immer noch auf den "Hebammen-Simulator"
Wie sehr ich mir einen anspruchsvollen, grafisch hochwertigen Simulator nach Vorbild der Serie "Ice Road Truckers" wünsche. DAS könnte man richtig geil machen. Mit Schneestürmen, vllt. Open World und ner interessanten Story. Aber die lizenzierung einer technisch hochwertigen Engine würde wohl schon das Budget dieser "Studios" sprengen.