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Boiling Point: Road to Hell (Shooter) – Boiling Point: Road to Hell

Boiling Point ist eine ambitionierte Mixtur aus Far Cry, GTA und The Elder Scrolls 3: Morrowind. Mit einer großen, frei begehbaren Welt startet das Spiel einen Frontalangriff auf das zeitlose Projekt S.T.A.L.K.E.R. Warum bei Boiling Point allerdings der Schuss nach hinten losgeht und die hoch gesteckten Ziele nicht erreicht werden, verrät unser prüfender Blick auf die verbuggte Verkaufsversion.

© Deep Shadows / Atari

Wer ist eigentlich Saul?

Saul Myers war zehn Jahre beim Militär und diese Berufserfahrung braucht er jetzt dringend, denn seine Tochter Lisa ist bei der Berichterstattung über den Bürgerkrieg im fiktiven südamerikanischen Land Realia entführt worden. Tja, und was macht

Auf der Suche nach Lisa…

das Antlitz der Mumie (das Gesicht von Arnold Vosloo ziert Saul Myers) nun? Richtig – Saul begibt sich alleine auf die verhängnisvolle Suche und gerät mitten in den Konflikt zwischen sieben konkurrierende Parteien, die alle ein bisschen über das Verschwinden von Lisa wissen, es aber nur gegen bar verraten…

Partei ergreifen

In der 18 mal 25 Kilometer großen Welt gibt es viel zu entdecken, aber um voran zu kommen, müsst ihr ein Vertrauensverhältnis zu einer Partei aufbauen. Zur Auswahl stehen: Guerillas, CIA, Indigos, Einwohner, Mafiosi, Banditen und die Regierung – wobei alle gleich korrupt sind und die benötigten Informationen nur gegen Bezahlung oder Dienstleistung preisgeben. Wollt ihr zum Beispiel der CIA helfen, müsst ihr u.a. die Mafia bekämpfen und über erledigte Gangster freuen sich die Zivilisten. Während sich also euer Ruf bei gewissen Parteien verbessert, werden andere Gruppierungen sofort das Feuer eröffnen, sobald sie euch sehen.

Knackpunkt: Missionen

Diese Aufträge bekommt der gute Saul im direkten Gespräch mit diversen NPCs. Diese laufen entweder in der Gegend herum oder sitzen friedlich zusammen in der Bar. In solchen Etablissements findet ihr Vertreter von allen Parteien, die dort gemeinsam auf irgendwelche herumstreunenden Touristen warten. Auf welche Seite ihr euch schlagen möchtet, liegt somit in eurer Hand: Wollt ihr böse sein, dann erledigt ihr halt Aufträge für Mafiosi oder Banditen. Oder ihr werdet zum barmherzigen Samariter und schlagt euch auf die Seite der Regierung.

So abwechslungsreich dieses Fraktionsmodell auch ist, so schwach sind die Missionen. Meist müsst ihr einfach zu einem Ort rennen und dort alle Feinde erledigen. Andere Quests hingegen sind in eine nette Hintergrundgeschichte verstrickt, entpuppen sich später aber ebenfalls als Run&Gun-Missionen. Echte Abwechslung ist fast immer Fehlanzeige, da hilft auch

Keine Lust auf lange Fußmärsche oder Fahrten? Dann ab ins Taxi!

nicht, dass ihr manche Personen bespitzeln oder erst überreden (manchmal gar mit Alkohol) müsst, um an die Infos zu kommen. Solche „Highlights“ sind jedoch selten. Viel häufiger kommt es hingegen vor, dass die getriggerten Ereignisse innerhalb der Aufträge nicht funktionieren – so kann es sein, dass geplante Übergriffe ausbleiben oder bestimmte Personen gelegentlich verschwinden.

Null Intelligenz und viele Bugs

Über die KI der Gegner lässt sich streiten. Alle Feinde haben einen angeborenen Röntgenblick und erkennen euch bereits durch die dickste Wand. Trotzdem bleibt des Öfteren eine Reaktion der Feinde auf eure offensichtliche Anwesenheit aus, während in manch anderen Situationen die Feinde einfach nur ziellos und wild ballernd durch die Areale laufen – von Gruppen-Taktik oder Suche nach Deckung keine Spur. Hinzu gesellen sich entnervende Bugs und anfallsartig auftretende Abstürze. Daher kann es schon mal vorkommen, dass weggelegte Gegenstände spurlos verschwinden oder NPCs nicht angesprochen werden können.