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Boiling Point: Road to Hell (Shooter) – Boiling Point: Road to Hell

Boiling Point ist eine ambitionierte Mixtur aus Far Cry, GTA und The Elder Scrolls 3: Morrowind. Mit einer großen, frei begehbaren Welt startet das Spiel einen Frontalangriff auf das zeitlose Projekt S.T.A.L.K.E.R. Warum bei Boiling Point allerdings der Schuss nach hinten losgeht und die hoch gesteckten Ziele nicht erreicht werden, verrät unser prüfender Blick auf die verbuggte Verkaufsversion.

© Deep Shadows / Atari

Lohn & Fahrzeuge

Als Lohn für den erledigten Auftrag bekommt ihr nicht nur Ansehen bei der Fraktion, sondern heiß begehrte Knete. Das meist blutig verdiente Geld könnt ihr gegen Informationen oder Ausrüstung eintauschen. Alle Gegenstände verwaltet ihr in

Mit dem Panzer schindet ihr in Realia mächtig Eindruck.

einem übersichtlichen Inventar – egal ob es Waffen, Rüstungen, Messer, Munition, Granaten, Obst oder medizinisches Equipment sind. Aber ab einem gewissen Rucksack-Gewicht ist Schluss.

Da die Laufwege in Realia mitunter ziemlich lang sind, kann Saul glücklicherweise auf einen 24 Vehikel großen Fahrzeugpark zurückgreifen. Anfangen bei rostigen Schrottlauben-Autos, bis hin zu schnelleren PKWs. Panzer-Touren, Flüge mit Flugzeugen oder Helikoptern und Bootsfahrten erfordern hingegen eine kleine Prüfung, bevor ihr sie benutzen könnt. Allerdings solltet ihr immer genügend Sprit im Tank haben, sonst könnt ihr mit den schwammig steuerbaren Kutschen in der Wildnis liegen bleiben. Tja, danach hilft nur noch ein Fußmarsch oder ihr klaut halt einen anderen Wagen.

Charakter-Bildung im Shooter

Die Charakter-Fähigkeiten von Saul verbessern sich automatisch; basierend auf eurem Verhalten. Lauft ihr also viel durch den Dschungel, erhöht sich prompt die Körperkraft und je mehr ihr mit Scharfschützengewehren schießt, umso stärker steigt der Skill an. Dieses oberflächliche System ist zwar ganz nett, aber der Charakter-Ausbau dauert viel zu lange, um auch nur den Hauch eines Einflusses im Gameplay zu bemerken. Für solch ein langwieriges System bietet die Welt von Boiling Point zu wenig – wer hat schon Lust stundenlang durch den Dschungel zu spurten, nur um die Kraft ein bisschen zu verbessern? Bevor ihr die ersten echten Auswirkungen spürt, habt ihr die durchaus nette Story nach weniger als 20 Stunden schon durch.

Ein weiterer Charakter-Wert ist übrigens die Müdigkeit: Euer Alter Ego wird nach einiger Zeit schlapp und muss sich hinlegen. Im Schlaf heilen sogar die tiefsten Wunden und so kann der Held am nächsten Tag wieder mit frischer Energie loslegen.

Spielwelt

Die Schwächen von Boiling Point liegen im langweiligen Mission-Design, den nervtötenden Bugs und der miesen Künstlichen Intelligenz – dafür protzt das Spiel mit einer lebendigen Welt. Der Dschungel in Realia ist dicht mit Pflanzen aller Art bewachsen und überzeugt mit einer düsteren, bedrohlichen Atmosphäre sowie einer simulierten Tierwelt inklusive Schlangen & Co. Auch das Design der Hauptstadt ist gelungen und wenn Helikopter der Guerillas über eure Köpfe hinwegdonnern oder Regierungstruppen sich Feuergefechte liefern, kommt ordentlich Stimmung auf.

Der dichte Dschungel und so manch ein Hubschrauber im malerischen Sonnenaufgang fördern die südamerikanische Stimmung.

Für die nötige Abwechslung sorgen hübsche Berge und malerische Strände. Eingebettet in einen fließenden Tag- und Nachtwechsel macht es Spaß, hier und da herumzuschauen, aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, eine Baukasten-Siedlung, insbesondere bei den Auftragszielen, zu betreten. Seltsam ist außerdem, dass ihr trotz der großen Spielwelt nahezu alle wichtigen Orte in weniger als 20 Stunden gesehen habt.

Während die Umgebung zu überzeugen weiß, schwächeln die Charakter-Modelle, insbesondere bei der virtuellen Gestaltung des Gesichtes. Auch die Fahrzeuge könnten mehr Polygone vertragen. Recht schwach präsentiert sich auch die musikalische Untermalung, die zwar zur Thematik passt, aber irgendwie preiswert wirkt. Sämtliche Dialoge sind übrigens in englischer Sprache und wurden mit deutschen Untertiteln übersetzt.

Der erste Patch

Mittlerweile haben die Entwickler den ersten Patch veröffentlicht, der einige Absturz-Ursachen, Grafik- sowie Kamera-Fehler und Quest-Bugs beheben soll. Dieses Update ist ein guter Anfang, aber im Prinzip nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn auf der Baustelle „Boiling Point“ gibt es immer noch viele Schlaglöcher zu stopfen.