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Bullet Witch (Action-Adventure) – Bullet Witch

Dank Atari dürft ihr seit kurzem auch hierzulande mit Cavias Bullet Witch auf Dämonenjagd gehen – zumindest, wenn ihr volljährig seid. Auf den ersten Blick macht das magisch angehauchte Endzeitszenario einen recht verführerischen Eindruck: Eine eiskalte Heldin, dicke Wummen, fette Zauber und imposante Gegner. Klingt nach jeder Menge Spaß – oder doch nicht?

© Cavia / Marvelous / Atari / XSEED Games / Marvelous

Weltenrettung in sechs Akten

Im Jahr 2013 steht die Menschheit kurz vor ihrer Auslöschung: Eine Armee von Dämonen fällt über die Erde her und überall herrschen Naturkatastrophen, Hungersnöte und Seuchen. Die wenigen Überlebenden kämpfen auf verlorenem Posten, das Ende scheint nur noch eine Frage der Zeit.

Coole Hexe: Alicia macht trotz belangloser Storysequenzen nicht nur optisch eine gute Figur.

Doch dann erscheint aus dem Nichts eine Hexe namens Alicia, die den Invasoren aus der Unterwelt die Stirn bietet und für einen Hoffnungsschimmer sorgt. Anfangs verfügt Alicia zwar nur über ein besenähnliches Maschinengewehr und ein paar grundlegende Zaubersprüche, aber von Einsatz zu Einsatz wird ihre Zauberkraft immer verheerender und ihr Waffenarsenal immer tödlicher.

Schade nur, dass die Dämonen nach gerade einmal sechs Einsätzen bereits vernichtend geschlagen sind, ohne dass Alicias Fähigkeiten auch nur annähernd ihren Zenit erreicht haben. Zwar könnt ihr in bis zu fünf Schwierigkeitsgraden immer wieder auf Dämonenjagd gehen, um eure Waffen und Fertigkeiten weiter aufzustufen oder einzelne Levels gezielt wiederholen, um ein besseres Ergebnis für die Online-Ranglisten zu erreichen, aber immer wieder dieselben linearen Areale zu durchstreifen, um immer wieder die gleichen Gegner zu plätten, ist nicht sonderlich prickelnd. Schließlich gibt es nicht einmal einen Mehrspielermodus, für den wiederholtes Aufpowern lohnen würde…

Wo gibt’s denn so was?

Okay, letztendlich wird man mit freispielbaren Erfolgen belohnt, aber den einen Punkt, den man für das Meistern des höchsten Schwierigkeitsgrades bekommt, ist nicht mehr als ein schlechter Witz.

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Zukünftig soll es neben rein kosmetischen Extras wie alternativen Outfits zwar auch herunterladbare Bonusmissionen geben, aber ob das reicht, um die mickrige Spielzeit wett zu machen, ist eher fraglich. Allerdings ist der geringe Umfang nicht das einzige Übel. Die KI der Feinde und der gelegentlichen Verbündeten ist teils ebenfalls unter aller Kanone: Figuren bleiben an Schutthäufen hängen, versinken im Boden, beginnen in der Luft zu schweben oder feuern stoisch auf massive Mauern sowie Felsvorsprünge. Na ja, manchmal haben sie Glück und landen trotzdem Treffer, denn die Kollisionsabfrage ist alles andere als genau.

Ärgerlich ist das Ganze vor allem, wenn ihr durch einen Spalt im Gemäuer einen Dämon aufs Korn nehmt, aber aus unerklärlichen Gründen nicht trefft, während euch ein gegnerischer Scharfschütze oder Panzer durch meterdickes Gestein hindurch einen tödlichen Treffer verpasst. Überhaupt sind tödliche Gegentreffer recht häufig. Unfair platzierte Dämonen-Sniper oder umherfliegende Trümmer sorgen oftmals schneller für ein Ableben als ihr die Gefahr überhaupt erkennt.

Invasion der Doofen: Neunzig Prozent eurer Gegner sind strunzdumme Dämonensöldner.

 Ansonsten sind die Gegner jedoch nur Kanonenfutter, das höchstens in Massen oder durch plötzliches Herbeiwarpen in euren Rücken gefährlich wird. Selbst die haushohen und Unmengen an Blei schluckenden Gigas werden nie wirklich gefährlich, so lange ihr sie auf Distanz haltet. Imposant anzusehen sind sie aber trotzdem – vor allem wenn sie in einer meterhohen Blutfontäne rücklings umkippen und alles unter sich begraben.

Noch spektakulärer sind die seltenen, aber beeindruckend inszenierten Bossfights, bei denen auch Schwachpunktsuche und Stellungsspiel gefragt ist. Schade, dass die Gegnervielfalt insgesamt eher mau ist und man die meiste Zeit nur schnöde Dämonensöldner vor die Flinte bekommt. Neben dem Standard-MG dürft ihr Alicia im weiteren Spielverlauf auch mit einer Schrotflinte, einer Scharfschützenkanone und einer Gatling-Gun ausrüsten, denen ihr mit verdienten Fertigkeitspunkten diverse Upgrades spendiert. Auch Gesundheit, Mana und Zaubersprüche lassen sich schrittweise verbessern. Wofür ihr euch zuerst entscheidet, bleibt euch überlassen. Das Angebot an Zaubern ist zwar nicht allzu üppig, aber recht facettenreich. So könnt ihr zum Beispiel schützende Mauern beschwören, mittels Telekinese lose Objekte durch die Gegend schubsen, Feinden mit einem Schwarm angriffslustiger Krähen ablenken, verletzte Zivilisten und Soldaten heilen oder verheerende Angriffszauber wie Blitzschlag, Tornado und Meteoritenschauer vom Stapel lassen.