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Civilization Revolution (Taktik & Strategie) – Civilization Revolution

Von der Höhlenmalerei bis ins Raumfahrtzeitalter: Wer kann seine Nation erfolgreich durch die Geschichte führen? Wer beweist Runde für Runde strategisches Geschick? Das, was Feldherren, Forschernaturen und Kulturschöpfer seit Jahren am PC begeistert, feiert jetzt in einer neuen Form auf Xbox 360 und PlayStation 3 Premiere: Sid Meiers Civilization. Die Frage ist nur, ob der Untertitel „Revolution“ zu viel verspricht…

© Firaxis / 2K Games

Kurzweilige Unterhaltung

Online kann man mit bis zu vier Freunden loslegen –  inklusive Headset und Kamerafunktion.

Trotzdem macht dieses Civilization light Spaß. Denn entgegen einiger Befürchtungen servieren Sid Meier & Co keine einfache Eroberungsvariante à la Risiko, sondern die komprimierte Strategie des großen Originals. Sprich: Ihr müsst auch hier behutsam ausbauen, müsst klug expandieren, könnt nicht einfach alles überrennen – und das ist gut so. Schnelle Blitzangriffe über die ganze Karte oder stupides Rushen statt Taktieren ist u.a deshalb nicht möglich, weil auf der Karte viele Banditen umher stromern, die ungeschützte Städte gnadenlos plündern.

Man darf also nicht nur offensiv mit Kriegern die Karte erkunden, sondern muss sich defensiv schützen. Trotzdem gehören die Duelle zu den kleinen Animations-Highlights der kunterbunten Kulisse: Es wird richtig zugeschlagen, ausgewichen und anschließend gejubelt. Man hat fast das Gefühl, da einen kleinen Echtzeitkampf zu beobachten. Ist man öfter siegreich, werden die Veteranen gleich neu eingekleidet und bekommen ein Elite-Upgrade. Insgesamt zwölf davon sind verfügbar; darunter Scoutfähigkeit, Infiltrationsboni oder mehr Durchschlagskraft bei Belagerungen. Stehen drei Truppen auf einem Fleck, können sie eine Armee bilden, die dann in zackiger Formation aufmarschiert – das macht sie noch effektiver. Auch das Gelände spielt eine Rolle und gewährt je nach Typ Angriffs- oder Verteidigungsboni.

Die Frage des Sieges

Statt der Maus regieren die beiden Analogsticks: Mit dem einen bewegt man den weißen Cursor, mit dem anderen die Einheitenroute.

Aber die Siegbedingungen bieten Alternativen zu diesen Militärschlägen, mit denen man die anderen Städte unterjochen kann: Beim Technologiesieg ist es der erste Raumfahrer nach Alpha Centauri; beim Wirtschaftssieg zählen 20.000 Goldstücke und beim Kultursieg sind es entweder 20 Persönlichkeiten, 20 Wunder oder 20 bekehrte Städte. Auf dem Weg zum Ziel erreicht man auf jedem Weg Meilensteine, die einem wiederum als direkten Bonus mehr Gold, einen zusätzlichen Forscher oder Ähnliches servieren.

Es ist also immer noch ratsam, sich auf einen Weg zu konzentrieren und die Entwicklung des Imperiums darauf abzustimmen. Und wer den eigenen Kulturwert über entsprechende Gebäude erhöht, kann auch Nachbarstädte zum Überlaufen bewegen. Und immer noch kann man all zu schnellen Aggressoren über das geschickte Einigeln die Lust am Erobern rauben. Die Steuerung der Einheiten läuft nach etwas Übung einwandfrei: Zu Beginn wird man sich allerdings noch öfter mal verdrücken, wenn es z.B. um den Transport von Truppen auf Schiffe oder um das Verladen oder Landen geht. Während ihr mit einem Stick einen Cursor frei über die Karte bewegen könnt, sorgt der rechte für die Einheitenbewegung in Form von Pfeilen.

Die Frage der Übersicht

Obwohl man pompöse Städte bauen kann, wird das kaum über Panoramaansichten oder Zooms visualisiert.

Irgendwann hat man drei, vier Städte gebaut und vielleicht eine Insel kolonisiert. Spätestens dann vermisst bei der Reichsverwaltung eine angenehmere Übersicht. Die Standardperspektive ist viel zu nah am bunten Geschehen und das optionale Herauszoomen hat zwei Nachteile: Erstens lässt sich die neu gewonnene Übersicht nicht fest justieren, da man die Schultertaste gedrückt halten muss – lässt man sie los, geht die Kamera wieder nah ran. Zweitens kann man selbst damit nicht weit genug aus der Welt heraus, um etwa wie im Klassiker auf dem PC irgendwann ganze Kontinente oder gar die Erdkugel zu sehen.

Schade ist auch, dass das Wühlen und Organisieren nicht flüssig abläuft: Leider ruckelt das Bild beim Scrollen deutlich – vor allem aus der weiter entfernten Distanz. Hier war technisch sicher mehr drin, denn die Kulisse ist alles andere als opulent. In die Kategorie der kleinen Mängel gehören auch die störenden Ladezeiten beim Aufruf eines Lexikoneintrags. Es ist zwar schön, dass man die gesamte Zivilopedia konsultieren kann, aber wenn ich eine kurze Info zu einer Einheit brauche, wäre mir ein kleines Popupfenster ohne Unterbrechung lieber gewesen.