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Crash Bandicoot 4: It’s About Time (Plattformer) – Knifflige Dimensionsreise

Nach dem Erfolg der aufwändig überarbeiteten N. Sane Trilogy soll der direkte Nachfolger noch eins drauf setzen: Crash Bandicoot 4: It’s About Time bombardiert den Spieler geradezu mit seiner Modi-Vielfalt und überaus knackigen Hüpfpassagen. Im Test überprüfen wir, ob sich der altmodische Mix aus 3D- und 2D-Plattformer auch für Spieler ohne Nostalgiebrille lohnt.

© Toys For Bob / Activision

Zeitreise gelungen

In Teil 1 der Serie wechselte das Spiel noch zwischen 3D-Pfaden und 2D-Levels, weil sich Entwickler Naughty Dog 1996 auf der PS1 noch nicht an die komplette Bewegungsfreiheit heran wagte – im Gegensatz zu Super Mario 64 oder dem späteren Gex: Enter the Gecko. Mittlerweile verströmt Crashs „überschaubare“ Level-Architektur mit kleinen Abzweigungen und versteckten Kisten aber ein ganz eigenes Flair, das nebenbei schöne Erinnerungen an Titel wie Bug! oder Super Mario 3D World weckt. Trotz des knackigen Schwierigkeitsgrades verströmt das Spiel eine gewisse gemütliche Wohlfühl-Atmosphäre, was u.a. an der Handhabung liegt, die sich spürbar moderner und knackiger anfühlt als früher.

Das gelungene Level-Design macht Kopfsprünge und Wirbelattacken meist zu einer spaßigen Angelegenheit. Nach und nach erkämpft man sich immer mehr Welten, um nebenbei auch mal zurückzukehren, alte Zeitrekorde zu unterbieten oder mehr Edelsteine freizuschalten. Wer sogar die weltweiten Bestenlisten dominieren oder alles komplett abschließen möchte, muss allerdings extrem viel Geduld mitbringen und allgemein ziemlich begabt sein. Bereits im gewöhnlichen Spiel mit modernem Schwierigkeitsgrad und unendlich vielen Leben wird es hier und da knifflig, mit etwas Durchhaltevermögen lässt sich aber auch als Durchschnittsspieler noch alles problemlos abschließen. Auf dem klassischen Schwierigkeitsgrad mit sammelbaren Leben wird es schon etwas haariger. Dort findet man sich mitunter nach einigen Fehlversuchen am Level-Anfang wieder.

Eine Frage der Perspektive

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Ein Trampolin wider Willen… © 4P/Screenshot

Noch abenteuerlicher wird es, wenn man alle versteckten Kisten finden will, sich an die vor Fallen strotzenden Flashback-Herausforderungen wagt oder sogar die Platin-Relikte der Time-Trials erreichen will. In den relativ langen Levels wird dann jeder Fehler und jede noch so kleine Abweichung von der Ideallinie eiskalt bestraft! Das wirkt mitunter schon übertrieben gnadenlos – vor allem, weil sich das Spiel auch selbst Ungenauigkeiten leistet. Die größte findet sich im Bereich der Kameraführung: Beim Bären-Galopp auf der Skipiste z.B. bewegt sich die Sicht ziemlich inkonsequent mit. In den gewöhnlichen Sprungpassagen hängt die Kamera mitunter auch mal etwas zu tief oder im falschen Winkel, so dass sich Abstände auf Anhieb nicht immer ideal abschätzen lassen. Mit etwas Übung kommt man besser hinein, zumal auch ein deutlich sichtbarer Zielkreis am Boden hilft. Ideal ist diese 2,5D-Regie aber noch bei weitem nicht.
 
Mehr Feinschliff gibt es in den Bosskämpfen mit spaßigen Ideen wie einem Slalomlauf durch die Raketenangriffe von Neo Cortex oder einer Musikspiel-Hommage mit tödlichen Notenspuren. Schade, dass der Komponist des Soundtracks weniger inspiriert war: Die serientypischen Melodien und Dschungel-Themen passen ins Spiel, bleiben aber kaum in Gedächtnis hängen. Wer im Gegenzug ein wenig optische Abwechslung möchte, kann allerlei Skins und Verkleidungen für Crash & Coco freischalten. Die dafür nötige Anzahl an Edelsteinen ist oft gar nicht so schwer zu erreichen, da neben gesammelten Wumpa-Früchten z.B. auch ein gespiegelter „N.Verted“-Durchgang zählt. Eine nette kleine Extra-Motivation.

Geselliges Hüpfen

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Es wird glitschig. © 4P/Screenshot

Ein weiteres nettes Extra sind die lokalen Mehrspieler-Modi, in denen der Controller immer wieder zwischen zwei bis vier Spielern wechselt. So kann man sich entweder gezielt Kisten- oder Zeitrennen liefern oder sogar gemeinsam die komplette Story durchspielen. All das funktioniert allerdings immer nur nacheinander, nicht gleichzeitig. Technisch leistet sich das Abenteuer nur wenige Schwächen wie die sehr langen Ladezeiten: Auf der PS4 Pro sackt die Framerate nur hier und da mal leicht unter die flüssige Grenze von 60 Bildern pro Sekunde. Auf der Xbox One X bleibt es beinahe durchgehend flüssig.

  1. schönes Spiel :)
    freue mich über jedes JumpnRun, muss ja nicht immer nur Ubisoft Formel / Soulsborne-Einheitsbrei sein
    und zu schwer finde ich Crash auch nicht, da gabs in den letzten Jahren noch ganz andere heftigere Kaliber

  2. @Topic (edit)
    Ich komme immer ein Stückchen weiter zur Komplettierung. Noch bin ich an den Edelsteinen dran und hole auch bei jedem Level das ich spiele zumindest einen mit. Aber ich hab dennoch schon ca. 30 Spielstunden :lol:
    Wobei ich aber auch die Tapes im selben Atemzug einsammele, denn mein erstes Ziel ist es mal alle Skins freizuschalten. Nur muss ich dafür wohl irgendwann doch zuerst die Edelsteine machen, da ich dann die bunten dafür brauche.
    4 Wahnsinns-Relikte hab ich auch immerhin schon (einen sogar in der 3. letzten Oberwelt). Platin-Zeit-Relikte aber noch gar keine. Da muss ich mich dann später erst noch reinfuchsen.
    Soviel zu tun. So wenig Zeit. So viele spaßige Spielstunden :mrgreen:
    _______________________________

    stefan251 hat geschrieben: 09.10.2020 09:54 Nein, nein. Das war ganz allgemein auf so Masochistengamer bezogen. :lol: Auf niemand speziellen, der das jetzt hier so explizit gesagt hätte.
    Alles klar :)
    stefan251 hat geschrieben: 09.10.2020 09:54 True. Jeder hat andere Frustgrenzen in anderen Spielen und Spielgenres. Aber es war ganz allgemein gesprochen, dass meine persönliche allgemeine Frustgrenze mit Spielen einfach über die Jahre massiv abgenommen hat. Ich bin halt so auch ein Kompletionist. Ich zock das Game entweder ganz oder gar ned. Und wenn ich dann schon Schwierigkeiten krieg im normalen Storyverlauf voranzukommen und mir noch sämtliche Bonus- und Extramissionen und -herausforderungen anschau, die dann noch härter san, is mir dafür meine Zeit einfach zu schade geworden. Im Gegensatz dazu, kann ich eben bei den von dir erwähnten Storyspielen, häufig andere Zugangsweisen zu einer Situation haben. Wenn man bei Kämpfen draufgeht z.B.: geh ich sie beim nächsten Versuch anders an. Wenn es Rätsel sind, die mich triggern, such ich mir einfach beinhart die Lösung im Netz raus. Aber bei diesen Games hast du selten die Anforderung nach Punktgenauigkeit ohne Fehlerspanne. Dazu auch...
    Also das mit den Story-Games bei mir kann ich dir auch gut erklären. Für...

  3. Scorplian hat geschrieben: 09.10.2020 00:54 Ich hoffe das war nicht auf mich bezogen ^~^'
    Auch hat nicht jeder bei jedem Spiel die selbe Frustgrenze. Persönlich fuchse ich mich in jedes Crash Bandicoot Spiel lange und ausgiebig rein. Auch ein WipEout, Tekken oder Motorstorm zieht mich da in den Bann.
    Aber in vielen anderen Games werfe ich auch durchaus schnell das Handtuch (zumindest für größere Pausen). Dark Souls 2 hänge ich seit Monaten in der Piratenbucht fest. In Mario 64 tu ich mich echt schwer, genug Sterne für den Endboss zu sammeln. Und bei Story-Spielen ala Uncharted hab ich schon keine Lust mehr, wenn ich auch nur 3 mal eine Stelle wiederholen muss.
    Nein, nein. Das war ganz allgemein auf so Masochistengamer bezogen. :lol: Auf niemand speziellen, der das jetzt hier so explizit gesagt hätte.
    True. Jeder hat andere Frustgrenzen in anderen Spielen und Spielgenres. Aber es war ganz allgemein gesprochen, dass meine persönliche allgemeine Frustgrenze mit Spielen einfach über die Jahre massiv abgenommen hat. Ich bin halt so auch ein Kompletionist. Ich zock das Game entweder ganz oder gar ned. Und wenn ich dann schon Schwierigkeiten krieg im normalen Storyverlauf voranzukommen und mir noch sämtliche Bonus- und Extramissionen und -herausforderungen anschau, die dann noch härter san, is mir dafür meine Zeit einfach zu schade geworden. Im Gegensatz dazu, kann ich eben bei den von dir erwähnten Storyspielen, häufig andere Zugangsweisen zu einer Situation haben. Wenn man bei Kämpfen draufgeht z.B.: geh ich sie beim nächsten Versuch anders an. Wenn es Rätsel sind, die mich triggern, such ich mir einfach beinhart die Lösung im Netz raus. Aber bei diesen Games hast du selten die Anforderung nach Punktgenauigkeit ohne Fehlerspanne. Dazu auch...
    PfeiltastenZocker hat geschrieben: 09.10.2020 08:49 Verständlich, hier muss man aber dann auch knallhart differenzieren wann etwas die Schuld des Spielers ist und wann die des Spiels, den zumindest für das reine durchspielen bleibt...

  4. stefan251 hat geschrieben: 08.10.2020 15:28
    Scorplian hat geschrieben: 07.10.2020 13:11 Also ich würde behaupten/vermuten, dass der Durchschnittspieler schon aber der Schneewelt ins Schwitzen gerät.
    Ich würd ja mal sagen, der tatsächliche Durchschnittsspieler haut aller spätestens schon in der Piratenwelt zuerst die Nerven weg und dann das Game gefrustet ins nächste Eck, um es nie wieder anzurühren... :?
    Na ernsthaft mal... Ich denke, ich bin mittlerweile zu alt, zu genervt, zu wenig ungeduldig, als dass ich mir so ein Game antun wollen würde. Ich hab genug Frust, Ärger, Arbeit und Mühsal im realen Leben, als dass ich mich bei einem Unterhaltungsprodukt, dessen Sinn für mich Entspannung und Eskapismus ist, dauerärgern und -frusten lassen wollen würde.
    Und da zählt dieses Game aber mal so eindeutig dazu. Ich glaub, ich war in jüngeren Jahren auch so, dass ich mir absichtlich die Hardcorescheiße ausgesucht hab, um Herausforderung zu haben. Brauch ich nimma. Ich will das Game mit moderater Schwierigkeit komplett vervollständigen können und es nun ja... genießen. Und das hab ich nicht, wenn ich schon in Welt 2 zig Probleme mit Steuerung, Kisten Sammeln und Sterben kriege und an Stellen zehn- bis zwanzigmal rumeiere, bevor ich sie durch Glück schaffe. Is nicht meine Vorstellung von Spaß. Und wenn das Spiel absichtlich so programmiert ist, dass eine Komplettvervollständigung nur möglich ist, durch hartes Trial-and-Error, zigfaches Wiederholen und Grinden bis man die Steuerung perfektioniert hat und dann trotzdem noch Glück braucht, bin ich einfach raus. Es sei jedem Masochisten unbenommen, dass geil zu finden und dann stolz drauf zu sein, wenn er das meistert, aber jammert doch bitte nicht rum, wie was für n "Babykram" das Spiel wurde, weil es ja soooo viel zu einfach ist. Es braucht nicht jeder Gamer in jedem Spiel ein Dark Souls. Wirklich nicht. Die Durchschnittsspieler sowieso nicht und auch viele der Dauerzocker nicht.
    Verständlich, hier muss man aber dann...

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