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Crime Life: Gang Wars (Action-Adventure) – Crime Life: Gang Wars

Nachdem fast alle großen Publisher mindestens ein GTA-inspiriertes Verbrecherspiel anbieten, versucht nun auch Konami einen auf Großstadt-Gangster zu machen. Allerdings gab es wohl keine bekannten Filmlizenzen, US-Metropolen oder Rap-Größen mehr, die nicht anderswo unter Vertrag stehen. Selbst Eminem zog es vor, lieber eine Nebenrolle in 50 Cent: Bulletproof zu spielen als den Helden in Crime Life: Gang Wars zu mimen. Das hielt Konami nicht davon ab, den Rest der D12-Crew unter Vertrag zu nehmen und ein Trauerspiel jenseits jeden guten Geschmacks zu veranstalten, bei dem das schlimmste Verbrechen das Spiel an sich ist…

© Hot House Creations / Konami

Sprung ins Verderben

Doch egal, was ihr gerade tut, uninspirierte Massenkeilereien,

Alkohol ist auch keine Lösung: im Schutz von Verwischeffekten kotzt ihr euch so richtig aus…
 in denen ihr mit Fäusten oder sich abnutzenden Schlag-,

 

Stich und Schusswaffen reihenweise phlegmatische Gegner umnietet, ihnen herum stehende Mülltonnen oder Verkehrshütchen an den Kopf schmeißt und abschließend zu geschmacklosen Finishing-Moves ansetzt bei denen ihr u. a. am Boden liegenden Widersachern die Rübe zu Brei hüpft, stehen an der Tagesordnung. Wer Konsole und Spiel auf Englisch stellt, bekommt das ganze sogar noch mit reichlich Blut serviert… Doch nicht nur die Inszenierung der Bandegemetzel ist abstoßend auch das sich dahinter versteckende Kampfsystem ist an Primitivität kaum zu unterbieten –

 

von der lahmen KI, trägen Steuerung und ungenauen Kollisionsabfrage ganz zu schweigen. Versucht lieber erst gar nicht, euch während eines Kampfes nach umher liegenden Schlagstöcken, Klappmessern oder Pistolen zu bücken, ihr werdet verzweifeln…

Letzter Ausweg Alkohol

Zudem sieht Crime Life alles andere als gut aus:

Versteckter Inselbonus: Blut gibt’s nur, wenn ihr Konsole und Spiel auf Englisch stellt.

Die Charaktermodelle stammen aus der Klonfabrik für Polygonsparer, die epileptisch anmutenden Animationen kommen nicht über Hampelmann-Niveau hinaus und die Texturen wurden bis zur Unkenntlichkeit weichgespült, was besonders dann auffällt, wenn die lausige Kamera mal wieder hinter irgendwelchen Mauern oder Büschen verschwindet, die jeden Blick auf das traurige Kampfgetümmel verwehren – Transparenzfunktion was ist das…? Dass die ganze Pixelsuppe dann auch noch trotz 60Hz-Modus regelmäßig ins Ruckeln gerät und mit ewig langen Ladezeiten ins PS2-RAM geschöpft werden muss, lässt einen nur noch ungläubig den Kopf schütteln. Am besten ihr betrinkt euch in einer der Bars, um das grafische Elend nur noch verschwommen wahrnehmen zu müssen, wodurch ihr euch im übrigen auch all des rein gewürgten Fast Foods wieder entledigen könnt. Fangt ihr im Suff dann auch noch eine Schlägerei an, bekommt ihr vom Kampftrinker eurer Gang manchmal sogar einen Fuffi extra.

Schuster, bleib bei deinen Leisten

Die Soundkulisse gibt sich trotz Pro Logic II-Kodierung ähnlich armselig:

Guten Appetit: Seid ihr kurz vorm Abnibbeln machen euch fette Pommes und Burger wieder fit…
 Verrauschte Samples und Mager-FX geben sich ein nervtötendes Stelldichein, das nur noch durch die miserable englische Sprachausgabe übertroffen wird, bei der sich selbst die Jungs von D12 nicht zu schade waren, einen auf grotesken Möchtegern-Gangster zu machen. Wenigstens hat die HipHop-Posse aus Detroit dafür gesorgt, dass Crime Life einen interessanten Soundtrack spendiert bekam, bei dem sogar zahlreiche deutsche Acts wie Dek the Raw, Mnemonik, Ryu sowie diverse Vertreter des Roxta-Labels mit von der Partie sind. D12 hat hingegen nur einen Song beigesteuert. Fans kommen aber trotzdem nicht zu kurz und dürfen durch das Sprayen an speziellen Spots oder Meistern bestimmter Herausforderungen reichlich Bonusmaterial in Form von Fotos, Artworks und Interviews freispielen. Zudem haben die Rapper um Eminem bestimmten Spielfiguren Aussehen und Stimme verliehen, was aufgrund der eher bescheidenen Synchronsprecherqualitäten aber wirklich nur Hardcore-Fans freuen dürfte…