Auch die Steuerung zeigt sich bis auf die etwas ungenaue Zielfunktion, die oft eindeutige Treffer verweigert, sehr solide, wobei der PS2-Controller bezüglich der Kräftewahl und -aktivierung dezente
Furioser Auftakt: Schon zu Spielbeginn bekommt ihr es mit Vampirfürst Lazarus persönlich zu tun (PS2). |
Vorteile gegenüber dem Xbox-Pad bietet. Die Handhabung ist aber auf beiden Konsolen einwandfrei und geht schnell in Fleisch und Blut über. Sogar an eine Anpassung der Stickempfindlichkeit wurde gedacht. An die Implementierung einer Kartenfunktion hingegen nicht, obwohl man diese angesichts der sehr kompakten und geradlinigen Areale auch nicht wirklich vermisst. Etwas befremdlich wirkt jedoch die recht niedrige Blickhöhe, die hinter eurem Alter-Ego fälschlicherweise einen Zwerg vermuten lässt. Dabei fällt Mister Cross weniger durch einen zwergenhaften Körperwuchs als eher durch seine Schweigsamkeit auf. Nicht einmal in den Zwischensequenzen kommt ihm ein Wort über die Lippen, was angesichts der hervorragenden deutschen Synchro inklusive prominenter Sprecher und Sprecherinnen eigentlich schade ist. Wer will, kann übrigens trotzdem auch den englischen Originalton aktivieren – eine wirklich vorbildliche Lokalisierung.
Spiel mir das Lied vom Tod
Die restliche Soundkulisse weiß ebenfalls zu gefallen und erklingt sogar in Dolby Digital (Xbox) bzw. Pro Logic II (PS2). Zum atmosphärisch düsteren Western-Soundtrack zählt sogar das Titelthema aus Ennio Morricones Filmklassiker „Zwei glorreiche Halunken“. Wie im Film seid ihr übrigens auch im Spiel nicht immer allein unterwegs: Schon gleich zu Beginn führt euch Cassidy Sharp von der titelgebenden Darkwatch,
eine uralte Organisation, die sich dem Kampf gegen das übernatürliche Böse auf dieser Erde verschrieben hat, durch die ersten Spielabschnitte. Später begleiten euch dann teils sogar ganze Darkwatch-Verbände, mit denen ihr Seite an Seite gegen die Vampirbedrohung ankämpft. Dann gilt es übrigens wie im kooperativen Storymodus auf der PS2 ganz besonders zielsicher zu schießen, um Kollateralschäden zu vermeiden.
Dumm, aber menschlich
Meist gehen eure KI-Mitstreiter jedoch strikt nach Skript vor, wodurch sie nicht gerade glaubhaft wirken. Auch die klonartige Intelligenz der Gegner legt eure Stirn hin und wieder in Falten, wenn ein ganzes Rudel Cowboy-Zombies schön brav nacheinander auf identischen Bahnen in dieselbe Todesfalle läuft. Ansonsten suchen sie jedoch meist recht überzeugend Deckung, hechten gelegentlich aus der Schusslinie oder machen sich nach einer Dynamit-Offensive aus dem Staub. Hin und wieder klemmt bei ihnen sogar mal der Nachlademechanismus, was sie kurz fluchen und hektisch an der Waffe rütteln lässt, wodurch sie fast schon wieder menschlich wirken. Human sind übrigens auch die fair verteilten Rücksetzpunkte,
an denen euer Fortschritt automatisch gesichert wird, während insgesamt vier Schwierigkeitsgrade für individuelle Herausforderung sorgen. Schade nur, dass es keine richtigen Zwischengegner gibt und es die Entwickler dafür mit dem Gegner-Respawn teils etwas übertrieben haben.
Verschenktes Potential
So spielt sich Darkwatch am ehesten wie eine Horror-Version von Serious Sam, was nicht nur an den Sprengstoffbeladenen Kamikaze-Skeletten liegt, die an die Selbstmordmutanten erinnern, mit denen es Sam Stone immer wieder zu tun hat. Schleich- oder gar Rätselelemente sucht ihr in Darkwatch jedenfalls vergeblich – das Gameplay ist eindeutig auf kompromisslose Run‘n‘Gun-Action ausgelegt. Lediglich wenn Tageslicht ins Spiel kommt, wird es ein wenig taktisch, denn im Sonnenlicht versagen Vampirkräfte, Blutschild & Co, was euch zu leichter Beute macht und quasi von Schatten zu Schatten huschen lässt, um zu überleben. Doch leider wurde das Potential dieser verhängnisvollen Achillesverse nicht annähernd ausgeschöpft, denn gerade dieses Feature hätte für unglaublich Spannung sorgen können, wenn zum Beispiel auch die Gegner allergisch auf UV-Licht reagiert hätten.