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Deadly Premonition (Action-Adventure) – Deadly Premonition

„Meinen die das ernst?“ Die Frage ist keine metaphysische Analyse ausgebuffter Erzählstrukturen – sie beschäftigt mich ganz akut. Denn es ist verdammt schwierig, Deadly Premoniton auf die Schliche zu kommen. Ist es nur eine unbeholfene Fingerübung? Ist es ein cleverer Geniestreich? Irgendwie beides? Ich spiele Deadly Premonition mit dem jetzt veröffentlichten Director’s Cut zum zweiten Mal. Und zum zweiten Mal stelle ich fest: Dieses hässliche B-Spiel hat einen Verriss ebenso verdient wie ein Loblied.

© Access Games / Rising Star Games / Iginition Entertainment

„Das siehst du doch auch so, nicht wahr, Zach?“

Da ist z.B. York, der fast sein ganzes Tun mit Zach bespricht und schnell wird deutlich, dass dieser Zach keinen Geringeren darstellt als den Spieler, also mich. Und nicht nur zum Selbstzweck: Das Spiel setzt manche Klischees und Gewohnheiten so zielsicher ein, dass

Die Steuerung wurde verbessert - der Wendekreis der Fahrzeuge lässt allerdings noch immer zu wünschen übrig.
Die Steuerung wurde verbessert – der Wendekreis der Fahrzeuge lässt noch immer zu wünschen übrig. © 4P/Screenshot

man ihm eine Gratwanderung zwischen Hommage und Satire unterstellen möchte. Wäre es nur nicht so holprig inszeniert, dass ich mir verdammt noch mal nie sicher bin, ob die verquere Überzeichnung beabsichtigt ist oder versehentlich geschieht!

Dasselbe gilt für die schrägen Einwohner des skurrilen Städtchens: Ich kann heute noch nicht sagen, ob ihre Marotten als absonderliche Charakterzüge gedacht waren oder sich aus Versehen eingeschlichen haben. Liest man bei Director Hidetaka Suehiro zwischen den Zeilen, trifft wohl beides zu. Deadly Premonition ist ein mächtig ambitioniertes Projekt, dessen durchschimmernde Brillanz von handwerklichen Schwächen zu einem seltsam faszinierenden Trash-Spiel zermahlen wird.

Man vergesse nicht das glaubwürdige Voranschreiten der Zeit; immerhin folgen alle Einwohner einem Tagesablauf, so dass York außerhalb der Öffnungszeiten nichts einkaufen kann. Kommt er zu spät zum Essen, muss er sich mit teuren Snacks selbst versorgen. Er sollte sich außerdem rasieren, seine Anzüge waschen, den Wagen auftanken

Die Kämpfe gegen die Untoten strecken das Spiel mehr, als dass Spannung aufkommt. Kein Wunder: Ursprünglich sollte es sie gar nicht geben.
Die Kämpfe gegen die Untoten strecken das Spiel mehr, als dass Spannung aufkommt. Kein Wunder: Ursprünglich sollte es sie gar nicht geben. © 4P/Screenshot

und er muss überlegen, wann er einen Verdächtigen Zuhause antrifft und wann nicht. Tatsächlich wird York manche Ereignisse nie erleben, wenn er zum entsprechenden Zeitpunkt gerade etwas anderes macht – diese Konsequenz ist bemerkenswert!

Zum Glück ein Kinderspiel

Die langweiligen Schläuche voller grauschwarzer Untoter, das dröge Schießen und Kloppen, das wollte  Suehiro übrigens gar nicht im Spiel haben. Seine Geldgeber bestanden aber darauf und so quäle ich mich auch im Director’s Cut mit den Zombiegeistern herum. Der Regisseur hatte wohl darüber nachgedacht, sie zu entfernen, dafür hätte er sein Spiel allerdings zu großen Teilen umschreiben müssen. Einige schon auf Xbox 360 aus dem japanischen Original entfernten Gewaltszenen durfte er übrigens nicht hinzufügen, weil Sony darauf bestand, die ursprünglich im Westen veröffentlichte Version nicht zu ändern.

  1. Cpt. Trips hat geschrieben:So jetzt mal Butter bei die Fische.
    Was ist denn bei der PS3-Version nun mit der Framerate. Läuft das Spiel flüssig oder nervt es einen, wenn man die Xbox Version kennt?
    Hab es vor einem Jahr gespielt und würde mir das Remake noch mal gönnen, nur hab ich keinen Bock auf miese Framerate.
    http://www.giga.de/spiele/deadly-premon ... end-macht/
    ??????? Was sagt ihr?
    Ich finde es auch etwas seltsam, dass manche Magazine die meist unterirdisch niedrige Framerate der PS3-Version nur beiläufig oder gar nicht erwähnen. Das GIGA-Video spricht jedenfalls Bände:
    http://www.youtube.com/watch?v=34Ie5K79Uwk

  2. Hab es jetzt auch endlich aus England bekommen, die Vorfreude ist/war riesig...doch: man kann die subtitles nicht deaktivieren!! Ich könnte kotzen. Wie ich Bildschirmtexte hasse..wer ist bitte auf die Idee gekommen die fest zu implantieren. Da gönd isch durschdrehn, alles kaputtschlahn :?

  3. Sieht ja extrem trashig aus, hab mir ein Lets Play angesehen (nur die ersten 40 Miuten ca.) ich glaub das muss ich mal für nen 20er oder so kaufen, könnte aber eher was für den Winter sein wenn ich mir die Atmosphäre so ansehe. Hat ja echt viele gute Nutzerbewehrungen. Irgendwie sehr interessanter Titel :lol:

  4. Randum hat geschrieben:
    Ich bin 78 gebaut, hab die 90er volle Lotte mitbekommen, aber ich hab da nur noch Scooter und Mo-Do in Erinnerung :-) ...mit Nirvana meinst du sicher 'nevermind'. Aber das war ja fast kein nirvana mehr. Für mich pers. kein gutes Jahrzehnt... Aber soo schlecht wars auch nicht.

    Naja, alles nach der Bleach war von Nirvana in den 90ern. Also Nein, ich meine nicht nur die "Nevermind". Bleach ist auch super aber für mich im Endeffekt doch das schwächste Album von ihnen. Jetzt nur meine Meinung.
    Im Prinzip haben sie vieles was die 80er ausgemacht hat symoblisch in ihrer Musik zerstört.
    Aber Nirvana war ja nicht die einzige wichtige Band. Will das aber hier auch nicht detailliert ausführen, weil wir eh schon sehr OT sind.
    Mir geht's aber wie Enkidu. Finde das letzte Jahrzehnt auch recht identitätslos.
    Massig gute Musik - aber wenig Brauchbares im Mainstream und viel zu viel Retro-Misch-Masch in allen Bereichen. Da wurde ja alle paar Jahre ein anderes vergangenes Jahrzehnt aufgewärmt.

  5. Chibiterasu hat geschrieben:Warst du da noch ein Kind oder schon über 20?
    Musikalisch war das ein sehr interessantes Jahrzehnt, wenn auch mit großer Kluft zwischen Musikhistorie (Nirvana und Co.) und absolutem Trash (Barbie Girl etc.).
    Und es war imho bis jetzt das beste Jahrzehnt was Videospiele angeht.
    Was ist daran zum Vergessen?

    Vor allem hatten die 90er insgesamt mehr Charakter, als die 2000er. Ich empfand die als ziemlich identitätslos und fade, dass ich kaum besondere Emotionen beim erinnern dieses Jarhzehnts empfinde.

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