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Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske (Action-Adventure) – Zwischen Maschinen und Mystik

Vor vier Jahren feierte Dishonored: Die Maske des Zorns eine markante Premiere auf PC, PlayStation 3 und Xbox 360. Die Arkane Studios inszenierten Stealth-Action, die mit ihren flotten Teleports für frische Impulse sorgen konnte. Noch beeindruckender als das Spieldesign war das Artdesign, das in eine malerische Steampunkwelt zwischen Walfangmythen und Industrialisierung entführte. Dort kämpfte ein Leibwächter um seinen guten Ruf sowie das Kaiserreich. Wie geht es ihm nach fünfzehn Jahren in Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske?

© Arkane Studios / Bethesda Softworks

KI & Figurenverhalten

Zwar gibt es kleine Aussetzer, einige Patrouillenwege sind leicht durchschaut, aber das Katz-und-Mausspiel macht richtig Laune, zumal die Offiziere auch aufmerksamer sind als gewöhnliche Soldaten. Man kann durch Schlüssellöcher spicken, mit dem Fernglas aus der Distanz ihre Gespräche belauschen und nützliche Informationen erhalten oder ganz nah ran, um ihnen Geld, Waffen oder Schlüssel zu stibitzen. Es lohnt sich auch, Flaschen & Co zur Ablenkung zu werfen oder einen Alarm an einer Uhr zu aktivieren, bevor man sich in einer Nische versteckt. Vor allem Leichen oder Bewusstlose sollte man verstecken, damit sie nicht entdeckt bzw. aufgeweckt werden. Das läuft per Huckepack übrigens sehr intuitiv, man muss also keine Ragdoll-Körper hinter sich herzerren.

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Die Bewohner haben manchmal Aufträge, reagieren an der Oberfläche gut, aber nicht immer konsequent. © 4P/Screenshot

Weniger konsequent ist das allgemeine Figurenverhalten: Obwohl einen die Leute darauf aufmerksam machen, dass man eine Maske trägt oder seine Waffen nicht so offen tragen sollte, was löblich ist, reagieren die Wachen letztlich immer gleich. Und die Zivilisten lassen einiges an glaubwürdigen Reaktionen vermissen: In einer Taverne oder anderswo kann man vor den Augen der Anwesenden als voll bewaffneter Maskierter z.B. alles an Münzen und Wertsachen stehlen – schade. Dafür entschädigt, dass normale Bürger manchmal verängstigt innehalten und damit drohen, die Wachen zu rufen, falls man nicht verschwindet.

BioShock und Skyrim lassen grüßen


Der Einstieg in dieses Dishonored 2 ist zwar turbulent, aber für die Identifikation nicht

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Auch die Architektur von Karnaca kann sich sehen lassen. © 4P/Screenshot

besonders hilfreich. Man hat kaum Zeit, sich mit den beiden Charakteren zu beschäftigen und vor allem die unbekannte Emily näher kennen zu lernen. Immerhin werden alle Fragen um die auf den ersten Blick viel zu leichte Machtübernahme über neun Kapitel ausführlich beantwortet. Man recherchiert quasi aus dem Exil der entlegenen Hafenstadt Karnaca heraus, dem Geburtsort Corvos, was es mit dieser Tante und ihrer Gefolgschaft auf sich hat. Wie kann man sie wieder entmachten?

Die  Arkane Studios bemühen sich mit einer Flut an Notizen, Audiologs, Biografien sowie innenpolitischen Reibereien darum, eine in sich plausible und interessante Spielwelt aufzubauen. Man fühlt sich in manchen Situationen an BioShock und angesichts der vielen Texte fast an ein Rollenspiel wie Skyrim erinnert – hier ist viel Arbeit in die Hintergründe geflossen. Und die verbreiten mit  edel gezeichneten Karten, tollen Ölgemälden und skurrilen Apparate sehr viel gediegenes Flair, so dass man das liebevoll arrangierte Interieur immer wieder gerne auf sich wirken lässt. Vor allem Freunde von naturhistorischen Museen werden auf ihre Kosten kommen. Man fühlt sich dank des ausgezeichneten Artdesign sofort wohl in dieser Steampunkwelt.

  1. mr archer hat geschrieben: 21.09.2020 14:05Seit System Shock 2 nie wieder auf diesem Niveau erlebt.
    Falls noch nicht geschehen, solltest du Prey von Arkane dringendst eine Chance geben. Das hat zwar u.a. einige Balancing- und Pacingprobleme, aber dafür gibt es dort so heftige System Shock 2-Vibes, dass man meint, die UNN Rickenbacker dockt jeden Moment an.
    Ja, und ich kann mir auch nicht vorstellen, Dishonored 2 nochmal abzuschließen. Ließ mich komplett kalt. Hier hätte der Antagonist auch einfach Skeletor sein können. Die 2 "Gimmick"-Level waren zwar voll toller Ideen, unterbrachen für mich aber den Spielfluss zu sehr. Da war die stand alone-Erweiterung schon eher nach meinem Geschmack.
    Teil 1 hingegen ist irgendwie ähnlich zeitlos wie etwa Doom. Das kann ich auch jedes Jahr durchnudeln und es wirkt immer noch einzigartig und halbwegs frisch.

  2. So, meinen gog.com - Schandberg mal wieder angegangen und den Nachfolger meines Spiels des Jahrzehnts nachgeholt. Technische Probleme gibt es jetzt ja keine mehr, lief bei mir auf einem mittlerweile etwas betagten System wie geschnitten Brot. Trotzdem ist Dishonored 2 für mich nach einmaligem Durchspielen (Emily, Hard, Low Chaos) aktuell der Inbegriff von "Enttäuschung auf hohem Niveau".
    Der Grund: Welt und Story
    Ich habe Dunwall in Teil 1 und seinen DLC´s geliebt. Ich mochte die bittersüße Tragik dieser Welt mit ihrer Industrialisierung, die auf Naturausbeutung beruht. Das viktorianische Design. Ich fand es absolut großartig und beklemmend, wie im Spielverlauf das Fortschreiten der Seuche im Stadtraum zu erleben war. Das war wirklich wirklich meisterhaft. Ich fand selbst den Spielplot einigermaßen ansprechend, vor allem wegen der Vater-Tochter-Beziehung und auch der politischen Fraktionen. Dishonored 1 ist für mich der Inbegriff von geglückter, kluger Verschmelzung von Weltdesign, Story, Lore, Atmosphäre und Gameplay. Seit System Shock 2 nie wieder auf diesem Niveau erlebt.
    Nichts davon bietet mir Teil 2. Ich könnte hier jetzt ausufernd ins Detail gehen. Spare ich mir. Ich finde die neue Stadt uninteressant, auch optisch. Das Figurentableaut des Spiels interessiert mich nicht. Die Gegenspieler sind uninteressant. Die erzählerischen Konsequenzen des Spielerverhaltens am Ende sind lächerlich. Die Spielgeschichte ist banal. Was sie aus der Outsider-Mystik gemacht haben, kotzt mich an. Was bleibt ist das teils grandiose Leveldesign mit seinem Spielwiesen-Konzept. Ich bin mir ziemlich sicher, diese Level wurden eher fertig, als die sie verbindende Geschichte und Welt. Gameplay vor Story und Immersion. Interessanterweise wiederholt sich hier damit genau das gleiche wie beim großen Vorbild Looking Glass mit Thief 1 und Thief 2. Auch dort waren für den Nachfolger erst die Level fertig, bevor man eine Geschichte drum herum bastelte.
    Nun ja. Ich mache jetzt noch einen...

  3. padi3 hat geschrieben: 21.06.2017 17:56Wäre noch besser, man hätte gleich auch das Waffenarsenal vereinfacht, da die Kämpfe auf Normal nicht sehr schwer sind. Oder freies Speichern durch Checkpoints begrenzen.
    Ich weiß net, ob es erst durchs NG+ freigeschaltet wird, aber du kannst dir den Schwierigkeitsgrad verdammt genau anpassen, u.a. auch was Speichern angeht wenn ich mich recht entsinne.

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