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Dragon Age 2 (Rollenspiel) – Dragon Age 2

BioWare setzt die Segel: Der Nachfolger von Dragon Age spielt nicht mehr im Königreich Ferelden, sondern im nördlichen Nachbargebiet der freien Marschen. An der felsigen Küste liegt die Hafenstadt Kirkwall, die nach den Kriegen des Vorgängers von Flüchtlingen aus dem Süden überschwemmt wird. Hier beginnt ein Abenteuer, das man über mehrere Jahre beeinflussen kann.

© BioWare / Electronic Arts

Schwache Technik

Das Menüdesign ist ebenso übersichtlich wie steril: Waffen einer Gattung haben alle dieselben Icons.

Kleine und große Ernüchterungen begleiten das gesamte Spielerlebnis, das mit einer denkbar stupiden Quest beginnt: Man soll 50 Gold und eine Karte sammeln, um in den Untergrund zu gehen. Wieso, weshalb, warum? Das dürft ihr selbst heraus finden. Man muss jedenfalls alles an kleinen Missionen annehmen, um diesen großen Batzen überhaupt zusammen zu kriegen – man kann auch nicht früher in die Tiefe oder das Ganze über Bestechung umgehen. Warum nicht? Aufgrund dieses Zwangs bekommt man zwar viel von Kirkwall und Umgebung zu sehen, aber so richtig abtauchen kann man als Akkordarbeiter nicht, weil die Spielwelt abseits der Quest so flach ist wie eine Flunder.

Auch Kleinigkeiten hindern mich als Rollenspieler daran, richtig warm mit Hawke und seinem familiären Anhang zu werden. Dass das reduzierte Menüdesign genauso steril wirkt wie die Kodextexte, die nicht etwa auf Schriftrollen oder altem Papier, sondern einfach nur auf schwarzem Hintergrund erscheinen, lässt sich verschmerzen – das Artdesign der Benutzeroberfläche folgt eher einem modernen Stil. Das funktioniert auch hinsichtlich der Wandmalereien , die kantige mythische und figürliche Motive zeigen, die es so auch in mancher U-Bahn von Berlin bis Hamburg geben könnte.

Steriles Flair

Man kann die Kamera auf dem PC nicht mehr weit rauzsoomen und verliert auf allen Plattformen die Übersicht in der Distanz.

Das Moderne geht jedoch so weit, dass einzelne Waffen oder Ausrüstungen im Inventar nicht individuell, sondern nur noch als Icons gestaltet werden. So haben alle Dolche, alle Hämmer und alle Helme dasselbe Symbol, das je nach Wert lediglich in Bronze, Silber oder Edlerem erscheint. Natürlich ist das übersichtlich. So wie in einem gut sortierten Supermarkt. Aber das wirkt so oberflächlich wie in jedem gewöhnlichen Online-Rollenspiel. Wichtiger als das Inventar ist natürlich die Kulisse. Und auch die kann im Detail nicht begeistern, denn trotz Actionfokus fehlt der dazu passende Enginefokus.

Man begegnet selbst auf dem Rechner zu vielen matschigen Texturen an Wänden und Böden, so dass die Hoffnung auf technische Brillanz schnell schwindet – BioWare behandelt seine Fantasy immer noch stiefmütterlich. Obwohl man detailliertere Gesichtszüge sowie zusätzliche Animationen und Zaubereffekte eingebaut hat, sieht das Spiel insgesamt weder so gut aus wie Mass Effect 2 noch wie The Witcher 2; die Landschaft und die Charaktere wirken im Vergleich zur hauseigenen und polnischen Konkurrenz grob.

Es ist nicht so, dass die Spielwelt schlecht aussieht: Vor allem die Kleidung kann aus näherer Sicht überzeugen, wenn man die Glieder eines Kettenhemdes genauso gut erkennt wie die Fasern der Stoffe. Auch einige Farb- und Lichtspiele in der Stadt und den Katakomben sorgen für ansehnliche Momente, zumal die Architektur teilweise reizvolle Blickfänger in der Distanz bietet – mehr als im Vorgänger. Aber unterm Strich ist die Technik nur durchschnittlich, wenn man dagegen die Pracht eines Castlevania: Lords of Shadow stellt.

Mutter ohne Mütterlichkeit

Die Gruppe ist mit bis zu vier Leuten in und um Kirkwall unterwegs – es geht auch unter Tage zur Sache.

Dieser leicht sterile und technisch durchwachsene Eindruck wird durch das schwache Charakterdesign noch verstärkt. Dass die Hände von Bethany in einer Großaufnahme wie Skelettfinger aussehen, ist ein erstes Indiz. Im Zeitalter von Heavy Rain, L.A. Noire und Mass Effect 2 wirken die Figuren trotz ihrer immer noch guten Mimik einfach zu steif. Sie bewegen sich zwar immer noch klar über dem Puppentheater anderer, vor allem deutschsprachiger Rollenspiele. Aber warum sieht die Mutter des Helden hier so aus wie jedes andere Babe im Spiel? Warum merkt man ihr weder das Alter noch die Reife an? BioWare begeht nicht den Fehler, seine Figuren einfach zu klonen – man bemerkt durchaus ihren individuellen Charakter, vor allem die Hauptfiguren sind markant. Aber trotzdem ähneln sich alle. Warum scheinen alle Bewohner dieselbe Statur zu haben?

Wer auch immer für das Charakterdesign der Mutter verantwortlich zeichnet, hat komplett versagt, denn man begegnet ihr nicht nur öfter, sie tritt auch als Ratgeberin und Mahnerin auf. Nur kann man sie nicht ernst nehmen, weil sie mit ihren 90-60-90 fast genauso aussieht wie die eigene Schwester Bethany, wie die Templerin, wie die Gastwirtin oder wie die Prostituierte im Bordell. Nichts gegen hübsche Frauen wie in The Witcher, aber die weibliche Welt der Kanadier bietet die Vielfalt einer Monotittenkultur, die man sonst nur Shootern zutraut. Man trifft quasi keine Alten, Gebeugten oder Fettleibigen.

  

  1. Ah, ich erinnere mich, Dragon Age 2. War das nicht das Abenteuer von Hawke im Copy&Paste Land? Ne, das war ja wohl nur grausam. Dragon Age 1 war durchaus noch verbesserungswürdig, der zweite Teil aber so vermurkst das ich nicht mal wüste wo man da mit dem Verbessern anfangen sollte.
    Was kann man auch erwarten bei solch einer Designphilosophie!?!
    http://www.youtube.com/watch?v=SV97ozaD4vs

  2. Ach ja, Dragon Age 2....ich erinnere mich noch an den schönsten Moment mit dem Game. Das war als ich zusammen mit Gebrauchtwert von DA2 (Das es überhaupt einen hatte...) gerade genug Kohle dabei hatte um damit in meinem Lieblingsladen Dark Souls zu kaufen. Good Times. :mrgreen:
    Im Ernst, das Game war bestenfalls Mittelmaß. Das schlimmste war der Kampf mit dem Arishok. Als hätten sie es mit Absicht schlecht gemacht.

  3. Xris hat geschrieben:
    sollen sie endlich nen selbstentwerfbaren Protagonisten einführen, so schwer kann das doch nicht sein.
    Das Aussehen von Geralt hat alles mit der Story zu tun und wer Geralt als Person nicht ab kann, ist ein Weichei 8)
    Zu DA2: Ja, Konsolen-Müll halt. Wobei selbst die meisten Konsolenspieler es wohl scheisse finden (?)
    Aber Bioware hat sich nun mal komplett an EA verkauft. Bei DA:O hat man ja schon fast den Kampf zwischen den EA Schlipsträgern und den ambitionierten Entwicklern bei Bioware gespürt. Aber bei DA2 ist alles verloren. Das Spiel ist Grabbeltisch Trash und nichts weiter.

  4. Wegen den Konsolen. Weil Bioware das KS aus DA: O nicht ordentlich auf Konsolen porten konnten oder wollten. Und weil Bioware seit sie bei EA sind auch nur noch Markenausschlachtung betreiben. Mich hat die Demo schon abgeschreckt. Konsoliges Dialogsystem von Mass Effect, KS wie aus einem unterdurchschnittlichen JP HnS, ein Schlauch wie in CoD, nur w/m Mensch als Char, Texturbrei etc.

    sollen sie endlich nen selbstentwerfbaren Protagonisten einführen, so schwer kann das doch nicht sein.
    Du weist das der Witcher auf einem Taschenbuch basiert? Erstens dürfte das aus lizenzrechtlichen Gründen nicht möglich sein und zweitens gibts dann da noch die Fans. :ugly:

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