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Europa Universalis: Rome (Taktik & Strategie) – Europa Universalis: Rome

Na, habt ihr ein paar Monate eures kostbaren Lebens übrig, um zu regieren? Wenn ja, dann könnt ihr euch an Europa Universalis Rome wagen, das von Paradox stammt und das Koch Media jetzt auf Deutsch veröffentlichte. Das epische Strategiespiel entführt in die antike Welt, wo ihr die Geschicke eures Volkes leitet. Werdet ihr als großer Römer in Erinnerung bleiben oder doch wegen Unfähigkeit aus der Stadt verbannt?

© Paradox Interactive / Koch Media

Automatische Gefechte

Nach all dem Lob im Bezug auf die Freiheit beim Regieren folgt nun der Tadel. Für ein Spiel, das derart aufs Erobern fixiert ist, bietet das Militär vergleichsweise wenige Möglichkeiten.

Links unten eine Schlacht, die wenig prickelnd abläuft. Zudem dürft ihr nur zuschauen während der Gefechte.  

Zwar könnt ihr eure Armee aus den Einheitentypen Infanterie, Reiterei, Elefanten und Bogenschützen auswählen, aber es gibt nur diese wenigen Typen – keine germanischen Reiter, balearischen Schleuderer oder skythischen Bogenschützen. Rome: Total War hatte weit mehr Auswahl, auch was die Spezialeinheiten anbelangt. Auch die Söldner bieten nicht mehr Auswahl an Soldaten. Sogar die Heeresreform des Marius wird ignoriert, so dass ihr auch noch zu Zeiten Caesars Princeps ins Feld führt, was wirklich Unfug ist, da es längst ein Berufsheer gab. Die Einheiten sind aber an ihrem Aussehen als Legionär, Barbar oder Hoplit zu erkennen.

Das Schlimmste ist jedoch, dass ihr bei Schlachten zum Zuschauen verdonnert seid, weil sie automatisch ablaufen. Ihr könnt ihren Verlauf also nur indirekt beeinflussen, indem ihr vorher dafür sorgt, dass der Offizier fähig ist, das Terrain nicht zu schwer und dass die Zusammensetzung des Heeres stimmt. Nur leichte Einheiten bringen ebenso wenig was wie nur Elefanten oder nur Legionäre. Hier kommt auch eure Militärdoktrin zum Tragen, da sie die Moral, Kampfstärke und Disziplin beeinflussen kann. Wenn ihr euch für die Idee für schwere Infanterie entscheidet, hat die dann einen nützlichen Kampfbonus. Immerhin könnt ihr eure Armee wieder abziehen, wenn euch der Kampf aussichtslos scheint. Entsprechendes gilt für die Flotten, die sich ganz ähnlich aufbauen, befehligen und steuern lassen. Auch die Seeschlachten schlagen eure Admiräle für euch.

Entschlackter Inhalt

Was hat sich nun inhaltlich gegenüber EU 3 geändert? Insgesamt wurde das Spielprinzip gestrafft, so dass nicht mehr ganz so viel zu tun bleibt wie noch beim Vorgänger. Dinge wie Inflation wurden gestrichen, Verwaltung und

Die Staatsideen oben sind nützlich, da sie euch Boni fürs Militär, Religion oder Handel bringen. Ihre Zahl ist aber auf vier begrenzt.  

Handelssystem vereinfacht. Erfolge sind vergleichsweise rasch zu haben, wenn ihr ein größeres Land nehmt. Mit steigerndem Reichsumfang wird das optisch an EU 3 erinnernde Spiel dennoch immer unübersichtlicher, da ihr euch immer mehr um einzelne Provinzen kümmern müsst. Ihr seid mit Bautätigkeit, Gouverneuren, Verhandlungen und Handel eigentlich schon genug beschäftigt, da ist das Kriegführen noch gar nicht eingerechnet. Hektik kommt allerdings selten auf, da alles zwar in Echtzeit läuft, aber durch die Pausenfunktion spielt es sich eher wie ein Rundenstrategiespiel.

Zwei Bereiche sind neu hinzugekommen: Forschung und Religion. Jedes Volk hat seine eigene Kultur, was sich auch in einem bestimmten Glauben ausdrückt. Ihr könnt Opfer darbringen, um die Stabilität im Reich zu verbessern. Es gibt auch die Möglichkeit, ein Omen zu wählen. Doch Vorsicht, denn das kann auch schief laufen, so dass ihr Nachteile habt. Spielentscheidend ist das selten. Zu tun gibt es bei der Religion nicht viel und bei der Forschung fast noch weniger. Ihr teilt einfach ein paar findige Männer aus eurem Pool ein, die in den Bereichen Militär, Wirtschaft oder Religion forschen. So bekommt ihr periodisch neue Bauten, bessere Soldaten oder mehr Staatsideen. Durch bestimmte Provinzgebäude könnt ihr eure Forschungspunkte erhöhen. Dass die Römer ihre geliebten Straßen erst erforschen müssen, ist Unfug, denn die hatten sie zu Spielbeginn schon.