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F1 22 (Rennspiel) – Beben in der Königsklasse?

Ist die zweite Formel-1-Simulation von Codemasters nach der Übernahme durch Electronic Arts nur ein mäßiges Update des Vorgängers oder ist es den Entwicklern gelungen, die Raserei entscheidend nach vorne zu bringen? Wir haben für euch knapp 2.000 Kilometer auf der PlayStation 5 – per Gamepad und im Rennsitz – abgespult und auf dem PC einen Blick durch die VR-Brille gewagt. Hier kommt unser großer Test.

© Codemasters / Electronic Arts

Der Elefant im Raum

Bis hierhin also alles vom Feinsten, oder? Bis auf das schlaffe, weil wenig detailreiche Schadensmodell, die verschachtelte Menüstruktur und die an einigen Stellen veraltete Präsentation von Interview- oder Team-Anfragen auf jeden Fall. Dann werfen wir doch einen Blick in den F1-Life-Modus, der uns auf dem sehr geduldigen Papier das Leben eines echten Formel-1-Piloten neben der Strecke schmackhaft machen soll. Dort dürfen wir uns eine Behausung einrichten, mit neuen Hosen, Kappen oder Sonnenbrillen unsere uneingeschränkte Coolness betonen und sogar ans Steuer von Supersportwagen wie einem AMG GT Pro oder Aston Martin DB11 AMR dürfen wir uns setzen. Der Kauf klappt übrigens mit vom Spiel vergebenen Münzen, die nicht Teil des Mikrotransaktions-Wahnsinns sind. Gefahren werden mit den Supersportlern dann verschiedene Einzelwettbewerbe oder Geschicklichkeitsaufgaben.

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Die Aufgaben der Supersportwagen-Rennen sind ermüdend, die fragwürdige Fahrphysik der Karossen schlägt diesen Events ganz schnell den Sargnagel ein. © 4P/Screenshot

Die modischen Accessoires sind ein unnötiger Bezahlinhalt, auch weitere kosmetische Gegenstände wie neue Handschuhe oder Lackierungen unterliegen dieser unheiligen Mechanik. Was aber fast noch schlimmer wiegt, sind die mühsam und aufgesetzt in den Spielinhalt eingewebten Fahrpassagen mit den Supersportwagen. Die machen dank einer unglaublich schlechten Fahrphysik – alle Fahrzeuge übersteuern, wie man es in einer Simulation bisher selten erleben musste – nicht nur schlicht keinen Spaß, sondern fügen sich derart kantig und ungelenk in den Verlauf einer Karriere ein, dass man sich schon fragt, warum hier wichtige Entwickler-Ressourcen verschwendet wurden. Ich muss mich zwicken, bevor ich glaube, was ich jetzt schreibe: Ich hätte gerne einen neuen Story-Modus für F1 22 gehabt, die Umsetzung einer Fahrergeschichte mit Tücken und Wendungen war schon in F1 2021 viel besser als gedacht. Auch eine Spielvariante mit historischen Fahrzeugen der Formel Eins oder Herausforderungen aus der Vergangenheit („Überhole Damon Hill in den letzten zwei Runden!“) wäre eine maximale Bereicherung für das komplette Spielerlebnis bei F1 22 gewesen. Den F1-Life-Modus braucht hingegen kein Mensch, der sich für Rennspiele interessiert. Kann der Hersteller gerne wegpatchen und durch eine der oben genannten Alternativen ersetzen…

Neues Team, neues Glück



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Die Regenrennen sind optisch – auch wenn man kaum etwas sieht – ein absoluter Hingucker und mit den richtigen Reifen meist gut zu bewältigen. © 4P/Screenshot

Meine Fahrerkarriere für das McLaren-Team hat mir letztlich einen 4. Platz beschert, der Geschwindigkeit von Ferrari und Red Bull war wenig entgegenzusetzen. Auch Hamilton erholte sich im Laufe der Saison deutlich und hoppelte immer öfter an mir vorbei. Zwei unfallbedingte Ausfälle in Singapur und Aserbaidschan, ein großer Sieg in der Regenhölle von Katalonien und drei weitere Plätze auf dem Podest, lassen für mich auf jeden Fall nur einen Schluss zu: Ich werde mein Glück bei einem neuen Team versuchen, dass momentan noch gar nicht in der Formel 1 vertreten ist. Als Fahrer des Teams „4Players“ mitsamt passend lackiertem Auto versuche ich mit einem Renault-Motor in der nächsten Saison, die heute Abend startet, mein Glück. Erste Testläufe waren bereits äußerst vielversprechend. Allerdings kann ich mich hier nicht einfach ins Cockpit fallen und dem Rest der Crew die ganze Arbeit überlassen. Nur mit einer genauen Finanzplanung, sinnvollen Weiterbildungsmaßnahmen für meine Team-Kollegen und mich sowie hohen Investitionen im Bereich von Forschung und Entwicklung kann das neue 4Players-Team von einem Sieg über die alteingesessenen Schwergewichte träumen.

  1. purple_hazeXjackthahorror hat geschrieben: 11.07.2022 00:44
    pokusa hat geschrieben: 08.07.2022 07:46 Es gibt auf manchen Strecken einfach so Kurven, in denen die KI viel mehr Grip hat und zwangsläufig ein paar Zehntel gewinnt (das gegenteilige Phänomen tritt natürlich ebenfalls auf). Irgendwie gleicht sich das ja immer aus im Rennen, aber nach x Jahren nervt es nur noch, dass Codemasters es nicht gebacken bekommt, die KI anhand von echten Online-Daten der Spieler zu verfeinern oder das Problem sonst wie zu lösen.
    Diese kleinen Makel ziehen sich wie ein roter Faden durch die Serie...
    kann es ein dass du einfach schlecht bis in dem spiel? grip der gegner passt eigentlich immer perfekt.
    nö - da hat er durchwegs recht. die KI fährt nicht nach der gelichen physik wie man selbst. daher entsteht auch niemals echtes rennflair in dem spiel - was sehr schade ist. man kann immer in 1-2 kurven spielend überholen, während man an den realen hotspots nicht rankommen kann. ich finde den goldaward dieses jahr nicht ok. knapp darunter würde ich nach 10 stunden meinen. besser als letztes jahr ist es aber allemal.

  2. Sonst gabs die Jahre immer Unterschiede zwischen Qualifying und Rennen. Was allerdings durchaus normals ist, im Qualifying sind die Rundenzeiten schneller.
    Ansonsten war die Ki auch die letzten Jahre je nach Strecke sehr unterschiedlich drauf. Ebenso wie in einzelnen Kurven / Abschnitten.

  3. purple_hazeXjackthahorror hat geschrieben: 11.07.2022 00:44 kann es ein dass du einfach schlecht bis in dem spiel? grip der gegner passt eigentlich immer perfekt.
    Bin jetzt kein Enthusiast, aber im Vorgänger hatte ich die KI vom Schwierigkeitsgrad her immer zwischen 100%-104% stehen. Sie ist einfach relativ schwankend, es gibt ja nicht umsonst ausufernde Tabellen und Difficulty Calculator, eben weil die KI von Strecke zu Strecke so unterschiedlich fährt.
    Aber selbst wenn ich "nur" 90% oder so hätte, geht es im Endeffekt um ein zufriedenstellendes Erlebnis für Jedermann, egal ob man jetzt Einsteiger oder selbsternannter "Profi" ist.
    Laut Reddit gibt es dieses Jahr sogar spürbare Unterschiede zwischen der KI im Training und Qualifying/Rennen...

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