Veröffentlicht inTests

Far Cry: Vengeance (Shooter) – Far Cry: Vengeance

Holt das Hawaii-Hemd aus dem Schrank, schnappt euch die Remote und bereitet euch auf animalische Shooter-Action vor: Der Wii bekommt mit Vengeance sein speziell zugeschnittenes Abenteuer aus dem Far Cry-Universum. Wir sind mit Jack Carver durch den Nunchuk-Dschungel gezogen und haben uns mit Steuerungs-Idealen, KI-Problemen und Grafikschwächen auseinander gesetzt.

© Ubisoft Montreal / Ubisoft

Die Leiden des jungen Wii

Vor allem die konventionellen Genres sind es, mit denen Wii bzw. die Umsetzungen auf Wii-Remote und -Nunchuk zu kämpfen haben. Allen voran die gute alte First Person-Action. Call of Duty 3 ist ein Kontrolldebakel und Red Steel zeigt zwar gute Ansätze, ist aber nach wie vor gewöhnungsbedürftig. Hinzu kommt, dass die Kulisse deutlich hinter dem herhinkt, was auch auf dem fernab aller Polygonzähl-Wettbewerbe agierenden Wii möglich zu sein scheint.

Bis auf wenige Ausnahmen wie das Snipern ist die Wii-Steuerung gelungen und sollte als Beispiel für kommende Wii-Shooter dienen.

Steuerungs-Vorbild

Und ausgerechnet die auf allen Systemen als Grafik-Bombe bekannte Far Cry-Serie soll mit dem Wii-Ableger Vengeance Abhilfe schaffen. In einem Punkt ist dies auch definitiv gelungen: Die Steuerung zeigt der bereits erhältlichen und kommenden Konkurrenz, was mit etwas Kreativität und Verständnis der Mechanismen möglich ist. Zwar finden sich auch bei Vengeance einige Punkte, in denen die Remote-/Nunchuk-Kombo noch etwas überfordert scheint, doch unter dem Strich zeigt sich das Dschungel-Abenteuer als kontrolltechnisch bisher bester Ansatz, wie sich Action auf Wii steuern lassen sollte: Nunchuk samt Stick werden für Vorwärts- und Seitbewegung genutzt, während Remote-Schwenks dafür sorgen, dass man sich umschauen kann – quasi das bekannte Gegenstück zur Tastatur-/Maus-Kombo am PC. Doch bei keinem anderen bisher erschienenen Wii-Shooter hatte ich so wenig Probleme, mich mit der Steuerung anzufreunden. Ein kurzer Abstecher ins Options-Menü und schon war die für mich angenehme Empfindlichkeit gefunden, so dass ich die konventionelle „Zwei-Stick-Steuerung“ nicht mehr vermisst habe.

Klasse Idee

Auch die Zusatzfunktionen wie Granatenwurf oder Springen (jeweils mit Nunchuk) als auch das Schwingen der Machete per Remote wirken logisch und gehen schnell von der Hand.
Einzig der Zoom (vor allem beim Sniper-Gewehr), der mit einer sanften Vorwärtsbewegung der Remote initiiert wird, ist nicht präzise genug, da bei dieser Bewegung das Ziel fast automatisch aus dem Blickfeld verschwindet und erst neu „gesucht“ werden muss.

Technische Schwächen und KI aus der Hölle demontieren die guten Ansätze, die von der Steuerung ausgehen.

Dafür hat man jedoch an ein Feature gedacht, dass von jetzt ab in jedem Wii-Shooter verankert werden sollte: Über den Druck das A-Knopfes kann man den momentanen Kameraausschnitt feststellen, um so das Faden-Kreuz auf dem Bildschirm zu bewegen, ohne dass sich bei Feinjustierung gleich das ganze Gesichtsfeld ändert. Ideal, um den letzten Millimeter für den perfekten Schuss zu justieren, ohne dass gleich der Ausschnitt rotiert, wenn ich nur ein paar kleine Änderungen nach rechts oder links, oben oder unten vornehme.

Abgestürzter Held

Leider ist die Steuerung nicht nur die positivste Erfahrung, die man aus dem Spielen von Far Cry Vengeance mitnimmt, sie ist auch die nahezu einzige Positive – von einigen kleinen optischen Highlights mal abgesehen.

Denn der Rest vom Schützenfest enttäuscht auf breiter Front und macht deutlich, dass Steuerung zwar wichtig, aber bei weitem nicht alles ist. Dies wirkt wie Perlen vor die sprichwörtlichen Säue zu werfen: Nicht nur, dass die KI der Feinde sich schämen sollte, einen solchen Namen zu tragen und John McCarthy (Wissenschaftler, hat den Begriff KI mit seinen Forschungen in den 50er und 60er Jahren maßgeblich geprägt) tot umfallen müsste. Weder Zielgenauigkeit noch Ausweichverhalten entsprechen halbwegs gängigen Standards – von gemeinschaftlichen Aktionen -vor allem am PC eine der großen Herausforderungen- ganz zu schweigen. Nach den einsetzenden KI-Schwächen der 360-Fassung wird mit Vengeance ein Aushängeschild der Far Cry-Reihe komplett demontiert.