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Fight Night Round 2 (Sport) – Fight Night Round 2

Blut, Schweiß und Knockouts. Wer dieses Jahr beim Boxen in der ersten Reihe sitzen will, kommt nicht um Fight Night Round 2 herum. Wir sind mit dem beeindruckenden Sportspiel von Electronic Arts in den Test-Ring gestiegen, haben Haymaker wie Heu gemäht, zwei Pads schrottreif gezockt und trotz kleiner Schwachpunkte und fehlendem Online-Modus ein großes Spektakel erlebt. Ring frei!

© EA Chicago / Electronic Arts

Es hagelt Haymaker

Ich taumelte, es hagelte Schläge und meine Energieleiste sah aus wie ein elendes Tröpfchen. Plötzlich verschwimmt die Kamera, ich sehe alles in Zeitlupe und höre die Zuschauer wie aus weiter Ferne rauschen. In dieser verlangsamten

Das tut gut! Die Ringecke verarztet nach jeder Runde; entweder automatisch oder manuell. (PS2)

Herzschlagfrequenz, dem großen dramaturgischen Highlight von Fight Night Round 2, muss der Angreifer versuchen, den Angeschlagenen mit ein paar Treffern auszuknocken – Spannung pur! Gerade diese Momente sind es, die vor allem mit Freunden für Nervenkitzel sorgen.

Es gibt nur noch zwei Rettungen: schnell weg oder klammern! Diese neue Rettungsaktion bringt nicht nur wertvolle Energie, sondern auch authentischen Wind ins Spiel. Aber kurz bevor ich den Gegner umarmen kann, serviert er mir einen linken Uppercut, einen schweren Schlag mit Ankündigung, der im Amerikanischen seit 1912 den morbiden Namen Haymaker („Heumacher“) trägt. Das reimt sich nicht nur auf Undertaker, das fühlt sich auch so an. 

Dahinter verbirgt sich eine besonders wuchtige Technik, bei der der Boxer bei Haken und Uppercuts weiter als üblich mit dem rechten Analogstick ausholt, bevor er zuschlägt. Wer jetzt eine Superschlagorgie befürchtet, kann aufatmen, denn die Spielbalance wird durch zwei Nachteile gewährt: In dieser Ausholsituation ist die eigene Deckung offen wie ein Scheunentor. Und verpufft der Versuch, geht auch noch wertvolle Kraft verloren. Aber der Vorteil ist: Sitzt der Haymaker, wird der Gegner kräftig durchgeschüttelt und taumelt, kann sogar direkt KO gehen. So wie ich…

Am Boden zerstört

Ich gehe zu Boden, mein Mundschutz fliegt zusammen mit blutroten Spritzern raus und die Regie zeigt die entscheidenden Schläge noch mal in Superzeitlupe, die selbst Schweißtropfen einfängt – schmerzhaft, aber herrlich anzusehen! Dann erscheint der Ringrichter und zählt mich an, während ich verzweifelt versuche, zwei wild wandernde Kreise auf die Mitte zu bringen – das erfordert in der neunten Runde wesentlich mehr Konzentration als zu Beginn. Ich gebe alles, aber schaffe es nicht rechtzeitig: Knockout, das Spiel ist aus. In den ausführlichen Statistiken kann ich nach dem Kampf wenigstens noch Schwarz auf Weiß nachvollziehen, dass ich nach Punkten vorne lag. Aber das ist meinem jubelndem Gegner schnurzpiepegal…

Ali am Kombo-Dummy: Ihr müsst streng die vorgegebenen Ziele abboxen. (Xbox)
Sinnvolle Neuerungen

Fight Night Round 2 bietet neben dem Klammern, dem Haymaker, der Ringeckenverarztung sowie dem gleichzeitigen Bewegen und Decken bzw. Schlagen noch eine weitere sinnvolle Neuerung: den technischen KO. Wer sich sein Gesicht in eine Kraterlandschaft verwandeln und nicht rechtzeitig den Cutman walten lässt, muss ebenso mit einem frühzeitigen Kampfabbruch durch den Ringrichter rechnen wie ein Boxer, der zu viele klare Treffer einsteckt, ohne sich zu wehren. Insgesamt wirkt das Boxen dadurch authentischer als im Vorjahr, obwohl immer noch die Einbindung der Ringseile als Pendelmöglichkeit fehlt.

Aber es ist weit weg von einer Simulation, sondern verströmt aufgrund vieler freischaltbarer Bonusfeatures immer noch Arcade-Gefühl: Schuhe machen euch schneller, Hosen ausdauernder, Boyhandschuhe kräftiger. Das Schöne ist, dass ihr so gezielt eure Schwächen in den Statistiken ausgleichen könnt. Wer viel Kraft, aber wenig Schnelligkeit hat, kann sich gegen harte Dollars aufpumpen. Das Bonussystem geht dieses Jahr so weit, dass sogar die Art der Einspielmusik und die Babes in eurem Gefolge direkten Einfluss auf eure Werte haben.