Fussball Manager 09 (Sport) – Fussball Manager 09

Hobby-Fan

Für viele ist Fußball die schönste Nebensache der Welt. Für andere wiederum, wie z.B. Tausende Leid geplagter Frauen, Freundinnen und sonstiger Familienmitglieder ist das allwöchentliche Schauspiel samt Pflicht-Sportschau ein notwendiges Übel.

Textkolonnen, Zahlenflut: Es ist wieder FM-Zeit.

Und als ob das nicht reichen würde, sorgt der Kick auch in seiner virtuellen Form für leuchtende Augen auf der einen und verständnisloses Kopfschütteln auf der anderen Seite. In einem Punkt jedoch ist eben dieses Kopfschütteln unabdingbar: Manager-Spiele. Auch in diesem Jahr erntete ich nur ein schon lange resigniertes und ebenso viel sagendes wie verschweigendes Lächeln der Kollegen, als EAs neuer Fussball Manager eintraf und geschätze 0,4 Sekunden später seine Zellophan-Verpackung dem Mülleimer überantwortet wurde.

Und ich weiß genau, was sich die Kollegen fragen – wie übrigens auch die Familie: Wie kann ein Spiel, bei dem man (im Normalfall) nicht aktiv eingreift, jemanden emotional so mitreißen, dass er jubelnd, bangend, zitternd und sich ärgernd mit teils versteinerter Miene vor dem Monitor sitzt? Ein Spiel eines Genres, das traditionell mit Zahlenkolonnen, Statistiken ohne Ende und normalerweise tristen Menüs bis zum Letzten bestückt ist?

Zugegeben: Man muss schon ein Faible für Fußball mitbringen. Es kann nicht schaden, Mitglied in einem Verein und vielleicht sogar Dauerkartenbesitzer für seinen Lieblings-Club zu sein. Und man sollte zu der Gruppe von Fans gehören, die statt Premiere allsamstagslich die Spiele per Bundesliga-Radio oder noch besser Live-Ticker verfolgen. Sprich: Man sollte absolut fußballverrückt sein.

Denn ab diesem Punkt nehmen die Zahlenkolonnen auf dem Schirm Gestalt an, bekommen die Eigenschaftswerte der Spieler eine Persönlichkeit und jedes Spiel wird zu einer Herausforderung für das taktische Gespür. Mit anderen Worten: Die Vorstellungskraft setzt ein und sorgt für eine enorme emotionale Anbindung.

Dabei steht es euch selbstverständlich vollkommen frei, wie umfangreich eure Einbindung -sowohl emotional als auch inhaltlich- in den FM 09 stattfinden soll. Wer wollte, könnte sich sogar komplett zurück lehnen und in sein Rollenspiel à la Watzke, Rummenigge oder Hoffmann verfallen. Sprich: Ihr könntet sämtliche Aufgaben von Assistenten erledigen lassen und euch nur noch um deren Nachschulung bzw. adäquaten und damit besseren Ersatz kümmern.

Es gibt immer und überall viele Informationen zu verarbeiten. Die Übersicht leidet darunter nur in ganz seltenen Momenten.

So kommen auch Anfänger schnell zum Zug, können die umfangreichen und bei Interesse enorm tief gehenden Mechanismen erforschen und nach und nach mehr Assistenten abschalten. Diese wurden in diesem Jahr sogar mit einer virtuellen Persönlichkeit ausgestattet, die sich u.a. aus Stress, Lernbereitschaft und Belastbarkeit zusammensetzt und mit entscheidet, wie effektiv die Helfer in der jeweiligen Situation arbeiten und reagieren. Profis hingegen können sich sofort in

die Tiefen der Strategie, Taktik sowie die Mannschafts-Optimierung stürzen.
Allerdings scheint sich der FM 09 in erster Linie an fortgeschrittene Spieler zu richten. Denn Anfänger werden sich über die wegrationalisierte Schnelleinstellung hinsichtlich der allgemeinen Ausrichtung (defensiv, normal, offensiv) sowie der damit zusammenhängenden Feineinstellungen ärgern.
Das bedeutet nicht, dass man seine Mannschaft nun überhaupt nicht mehr ausrichten kann – ganz im Gegenteil! Denn nun hat man bei den meisten grundlegenden Aufstellungen (4-4-2, 3-4-3 etc.) die Auswahl zwischen normalen, offensiven und defensiven Varianten.
Zusätzlich kann jede einzelne Position mit zahlreichen Parametern eingestellt werden, um z.B. selbst in einer defensiven Grundausrichtung mit einem oder zwei offensiven Außenverteidigern zu spielen; egal, wer nun auf dieser Position eingesetzt wird. Und als ob das nicht reicht, könnt ihr sogar spezifischen Spielern generelle Ausrichtungen vorgeben – im positivsten Sinne der pure Taktier-Wahnsinn!