Fussball Manager 09 (Sport) – Fussball Manager 09

Unterstützt von zahlreichen neuen Hilfen in der Benutzerführung (verbesserte Hotkeys, aufgeräumte Menüs etc.) kommt man schnell zu allen relevanten Informations- und Einstellungsbildschirmen, um das Team nach seinen Wünschen zu formen.
Das Training lässt sich natürlich haarklein optimieren, der Transfermarkt ist einfach zu sondieren und mit den Infos, die ihr von euren Scouts bekommt (natürlich abhängig von ihrer Erfahrung) könnt ihr versuchen, eure Mannschaft taktisch einzustellen.

Inhaltlich zeigt sich der FM09 von seiner besten Seite.

Dabei dürft ihr allerdings nicht vergessen, was ihr der Mannschaft vor der Saison an Versprechen gegeben habt oder was ihr in den nötigen und im Verlauf einer Saison etwas überbewerteten Einzelgesprächen gesagt habt, um den Akteur bei Laune zuhalten.

Es bleibt ein Gefühl zurück, dass der FM mit seinen kleinen Querelen hier und da sowie der teilweise auch negativen Reaktionen von Spielern auf eure Interviews eine nahezu lebendige Fußball-Welt erschaffen wird. Allerdings auch eine, die ab und an den Charakter einer Seifenoper hat. Andererseits: Wenn man beobachtet, was teilweise vor und vor allem hinter den Kulissen der Bundesliga-Vereine abgeht (Stichworte: FC Bayern „Buddha“ München oder die Auseinandersetzungen von Coverstar Jogi Löw mit seinen „Leitwölfen“), ist der FM dichter an der Realität, als man vermuten möchte.

Was ich damit sagen will: Ich kann zwar nur auf persönliche Jugendtrainer-Erfahrung zurückblicken, doch der FM schafft es, mir vielleicht nicht akkurat und realistisch, aber dafür innerhalb der Spielwelt extrem glaubwürdig das Gefühl zu vermitteln, einerseits alle Fäden in der Hand zu halten, andererseits vollkommen abhängig von anderen zu sein.

Was zählt, ist auf’m Platz

Das spiegelt sich auch bei der Ergebnis-Findung wider. Denn wenn alle Einstellungen vorgenommen wurden, gilt es, die Taktik auf Erfolg zu überprüfen. Dazu stehen euch wie gehabt vier Methoden zur Verfügung. Die Sofortberechnung erklärt sich von selbst. Im Videotextmodus werden alle wichtigen Partien angezeigt, die Minuten laufen durch und die Ergebnisse werden bei Bedarf ohne großes Brimborium aktualisiert.

Der 3D-Modus hingegen, der letztes Jahr noch das Prunkstück der Neuerungen war, zeigt sich dieses Jahr insgesamt zwar visuell verbessert und bietet nun auch die Gelegenheit, sofort auf Knopfdruck Änderungen am taktischen System der ganzen Mannschaft oder auch nur eines einzelnen Spielers vorzunehmen.
Doch das 3D-Match, so gut es im FM 09 auch aussieht und so sehr ich dieses Feature in der Version des letzten Jahres genossen und als Hauptmodus zur Ergebnisfindung verwendet habe, ist in dieser Ausgabe mit einigen Fehlern behaftet.
Das beginnt bereits bei der Akustik. Nicht enden wollende Nerv-Fangesänge und widersprüchliche Kommentare wie „Das war ein Superschuss“ direkt gefolgt „Na das war ja ein ganz schwacher Schuss“ lassen einen an der funktionierenden Qualitätssicherung zweifeln.

Es gibt keine einfachen Voreinstellungen wie „defensiv“ oder „offensiv“. Stattdessen habt ihr alles selber in der Hand – oder lasst es von den Assistenten einstellen.

Doch die Akustik könnte ich ebenso wie den Bug, der sich mir gezeigt hat und bei dem ein Spieler zum Einwurf trottet, den Ball aufnimmt und dann bis zur Halbzeit mit dem Spielgerät in der Hand an der Seitenlinie verharrt, durchaus noch akzeptieren.
Das allerdings einige der taktischen Einstellmöglichkeiten partout nicht visuell umgesetzt werden, ist bedauerlich, da hier sehr viel der Atmosphäre und der inhaltlichen Geschlossenheit verloren geht. Da sind die alten Manager von Sports Interactive deutlich plausibler, da hier Änderungen umgehend Auswirkungen auf die Matchdarstellung haben.

So war es mir im FM09 nicht möglich, einen Spieler im Live-Match zu einer Manndeckung des gegnerischen Spielmachers zu bewegen. Habe ich das Geschehen pausiert und dann den Weg in den normalen Taktik-Schirm eingeschlagen, war dies ohne Probleme möglich und wurde nach Wiederaufnahme des Spiels auch umgesetzt.
Das macht zwar deutlich, dass die grundlegenden Mechaniken absolut stimmig funktionieren, dass man aber im 3D-Match und den Live-Einstellmöglichkeiten starken Optimierungs-Bedarf hat. Und auch die Torausbeute ist in dieser Darstellungsform mit Mängeln behaftet. Nur selten -viel zu selten- wurde das Spielgerät eingenetzt. Knappe Ergebnisse oder Unentschieden auch gegen deutlich schwächere Mannschaften sind an der Tagesordnung.
Als besonderes Gimmick können im 3D-Modus personalisierte Einmarsch- und Tor-Musiken eingebunden werden, um Authentizität zu gewährleisten. Eine klasse Idee, die aber angesichts der Mankos derzeit noch wie ein Schneeball in der Hölle verpufft.

Und: Mit der aktuellen FIFA-Engine sind auch die Anforderungen an die Hardware gestiegen. Mittlerweile muss mindestens ein 2,6 GHz-Prozessor im PC ticken, während die Ausgabe 08 sich noch mit 1,4 GHz zufrieden gegeben hat.