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Fussball Manager 11 (Sport) – Fussball Manager 11

In der langjährigen Geschichte von EAs Fussball Manager ist es noch nie vorgekommen, dass für das Cover jemand verpflichtet wurde, der schon einmal das Titelbild zierte. Doch zum zehnten Geburtstag der Reihe wollte man sich diesen Luxus gönnen und wurde sich erneut mit Felix Magath einig. Doch der erfolgsverwöhnte Trainer hat dieses Jahr mit überraschenden Sorgen zu kämpfen. Ein schlechtes Omen?

© Bright Future / Electronic Arts

Wundertüte Fußballplatz

Wer hätte das gedacht? Der FC Bayern München dümpelt im Niemandsland der Tabelle. Der Vizemeister des Vorjahres unter der Leitung von Magath kämpft (noch) gegen den Abstieg. Die Tabellenspitze wird von den jungen Wilden aus Dortmund und Mainz nach Belieben regiert, doch im Pokal sehen diese zwei Teams wie so viele andere Bundesligisten keine Schnitte. Sport ist so herrlich unberechenbar. Das macht ihn nicht nur derart spannend, sondern regt auch zwischen den Fans immer wieder zu heißen Diskussionen an.

An der Oberfläche haben sich im diesjährigen Fussball Manager nur Kleinigkeiten verändert.

Seit nunmehr zehn Jahren versucht man bei Electronic Arts Bright Future-Studio unter der Leitung von Gerald Köhler diese Emotionen, diese Unberechenbarkeit in Formeln zu fassen und in Form des Fussball Managers (FM) auf den Bildschirm zu bringen – und das zumeist erfolgreich. Nachdem Mechaniken, Benutzerführung, Umfang usw. in den letzten Jahren optimiert wurden und schließlich sogar ein Quickplay-Online-Modus hinzugefügt wurde, fragt man sich natürlich, wo man in diesem Jahr ansetzen will, ohne eine komplette Kehrtwendung zu vollziehen? Zumal man hierzulande wegen Lizenzgerangel die Konkurrenz aus dem Hause Sports Interactive offiziell nicht fürchten muss und man daher Gefahr laufen könnte, sich nur mit dem Nötigsten zu begnügen. Im Mutterland des Fußballs sieht das schon anders aus: Dort liefern sich die beiden Manager ein heißes Duell. Zur Erinnerung: Letztes Jahr lagen der Fussball Manager 10 (EA) und der Football Manager 2010 (Sega) gleichauf – beide konnten sich einen Goldaward mit jeweils 87% sichern.

Fußball – immer nur Fußball

Trotzdem kämpft man immer wieder gegen das Update-Gespenst. Und bislang konnte man es immer erfolgreich aufhalten. Um es vorweg zu nehmen: Das gelingt auch mit der Ausgabe 2010, ääh 2011, also 11 – ja wie denn jetzt?
Veteranen wird diese Verwirrung, welcher Titel denn jetzt läuft, abseits des Einstiegsbildschirms häufiger begegnen. Angefangen von der Benutzerführung, die auf dem fußt, was im Vorgänger samt Updates eingebaut wurde, zahlreichen Optionen an der Oberfläche des Manager-Alltags bis hin zum Textmodus schleicht sich mitunter das ungute Gefühl an, dass EA ein Update zum Vollpreis verkaufen will.

Und dann entdeckt man sie doch: Die Änderungen, die das Spielerlebnis vertiefen oder vereinfachen – je nach Bedürfnis. Da wäre z.B. die abermals optimierte Navigation, mit der man in nur wenigen Klicks alles erreicht, was man an Wissen und Informationen in der Spielwelt recherchieren kann und muss. Doch egal, ob man sich als Neueinsteiger über die Hilfstexte freut, die einen mit allem vertraut machen, was man wissen muss, oder ob man als erfahrener Manager die neuen Funktionen ausreizen möchte: Nach nur wenigen Klicks durch die mitunter überladen wirkenden Tabellen, Statistiken und Einstellungsbildschirme fließen kleine Lederbälle neben den Erythrozyten durch die Adern, kann man beinahe den vom Platzwart sorgfältig gemähten Rasen riechen und hört in seinem Kopf das typische „tick-tock“ der Stollenschuhe, wenn sich die Spieler durch den Tunnel auf den Platz begeben. Natürlich muss man nicht bis in die letzte Haarspitze fußballverrückt sein, um den FM 11 genießen zu können – es hilft aber ungemein.

Fußball ist Kopfsache

Denn obwohl sich das Team hinsichtlich der modern-bunten Präsentation Mühe gibt, die trockene Materie Sport-Management mit Leben zu füllen und sich zu diesem Zweck auch die Unterstützung des kicker-Magazins gesichert hat, stehen im Hintergrund natürlich knallharte Kalkulationen im Wirtschaftsteil. Und nicht zu vergessen die Zahlenkolonnen, die visuell

Fußball lebt von Emotionen, wie sie in Derbys ausgelebt werden. Der FM11 heizt die Fans mit entsprechenden Einspielern an.

ansprechend und übersichtlich verpackt jeden Spieler repräsentieren, mit dem man es in der eigenen oder gegnerischen Mannschaft zu tun bekommt. Zwar gibt es für einen Großteil der Spieler in den lizenzierten Top-Ligen auch Spielerbilder bzw. werden durch die Community und Updates immer mehr Konterfeis hinzugefügt, doch letztlich läuft die Spannung im Kopf des Trainers bzw. Managers vor dem Bildschirm ab.

Das betrifft die Trainingsgestaltung, bei der man z.B. auch darauf achten sollte, Spieler, die gerade nicht gut auf bestimmte Kollegen zu sprechen sind, nicht mit eben diesen in eine Gruppe einzuteilen, ebenso wie die überarbeiten und sinnvoll erweiterten Gehalts- bzw. Transferverhandlungen. Hier muss man nicht mehr nur die eigenen Wünsche (oder die Vorstellungen des Vereinsvorstands) befriedigen, sondern auch den Sportler zufrieden stellen, den man halten oder verpflichten möchte. Und dass man sich die Konkurrenz aus England mit ihren Möglichkeiten gut anschaut, zeigt sich darin, dass man Spieler z.B. im Vorfeld über die Presse loben kann, damit sie einem Transfer evtl. positiver gegenüber stehen.