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Ghost Trick: Phantom-Detektiv (2023) (Logik & Kreativität) – Der originelle Rätsel-Klassiker ist zurück von den Toten

Über 13 Jahre nach seinem ursprünglichen Release entkommt Ghost Trick: Phantom-Detektiv den Klauen des verstaubten Nintendo DS, auf dem der Rätsel-Klassiker seit der kürzlichen Schließung des eShops nicht einmal mehr digital erhältlich ist, und hüpft mit aufgehübschter Grafik auf moderne Plattformen. Das einst von Ace Attorney-Schöpfer Shu Takumi kreierte Spiel stützt sich allerdings nicht auf schusselige Star-Anwälte, sondern auf Ermittlungen direkt aus dem Jenseits, bei denen clevere Rätsel eure grauen Zellen und eure Frusttoleranz auf die Probe stellen. Wir haben uns in das Reich der Toten begeben und verraten im Test, ob sich die Überfahrt mit Fährmann Charon lohnt, oder ob ihr auch digital lieber unter den Lebenden verweilen solltet.

© Capcom / Capcom

Trotz Stolperfallen gespenstisch gut
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Während ihr von euch von einem Objekt zum nächsten bewegt, könnt ihr euch anschauen, wie ihr mit ihnen interagieren könnt. © 4P/Screenshot

Selbst aus der Masse an guten Detektivspielen sticht Ghost Trick: Phantom-Detektiv mit seinem originellen Gameplay-Konzept heraus: Das Hin- und Herspringen zwischen Objekten, die sich dann mithilfe der Geisterkräfte kontrollieren lassen, ist eine spaßige und oft knifflige Angelegenheit, und funktioniert auch ohne den Touch-Pen und den zweiten Bildschirm des Nintendo DS überraschend gut. Die Funktionen der Objekte werden nun direkt neben dem jeweiligen Gegenstand eingeblendet und nur wer das Original kennt, dürfte den Wegfall des oberen Screens überhaupt vermissen. Lediglich das Springen von Objekt zu Objekt kann mitunter etwas fummelig werden.

 

 

Doch Innovation hat seinen Preis: Wildes Herumexperimentieren ist nicht besonders zielführend, ab und an aber leider nötig. Einige Rätsel sind zu obskur, um sie durch reine Logik zu lösen, wodurch mich das Spiel immer wieder in Sackgassen manövriert, aus denen ich wiederum nur entkommen kann, indem ich manuell zum Start der vier Minuten vor dem Todeszeitpunkt zurückspringe und so bereits bekannte Szenen erneut durchleben muss. Dialoge lassen sich zwar durch das Drücken einer Taste vorspulen, Ereignisse hingegen finden in der gewohnten Geschwindigkeit statt.

 

Angesichts des Trial-and-Errors und dem durchaus präzise verlangten Timing, wenn ihr beispielsweise einen Tennisball im Flug oder einen herunterfallenden Teekessel erwischen müsst, hätte ich mir für die mehrmaligen Neuversuche ein Feature zur Beschleunigung gewünscht. Das würde Zeit sparen und gegen die durch die Wiederholungen ab und an auftretende Langweile vorgehen. Die nur spärlich gesetzten, aber immerhin überhaupt vorhandenen Checkpoints innerhalb der vier Minuten machen das Ganze ein bisschen erträglicher.

Der Name des Spiels setzt sich aus euren beiden zentralen Fähigkeiten zusammen, mit denen ihr zwischen den Objekten wechselt und mit ihnen interagiert. Der korrekte Einsatz ist dabei nicht nur dem Namen nach manchmal ganz schön tricky.

Trotz der Kritik hat mich das Rätsel-Konzept von Ghost Trick mit seiner Einzigartigkeit und vielen cleveren Einfällen überzeugt. Einige der Lösungen entfalten sich dabei regelrecht wie eine Rube-Goldberg-Maschine: Eine Murmel stupst eine Reihe Dominosteine an, die wiederum ein Feuerzeug in Gang bringen, das eine Kerze entzündet, die einen Draht durchbrennt, der… – kurzum: Es entsteht eine unterhaltsame Kettenreaktion, bei der jeder Schritt sitzen muss. Nicht immer sind diese Spielereien lang, oft geht es von einer kurzen zur nächsten, doch das geisterhafte Manipulieren der Umgebung, um Menschen vor dem Tod zu retten und einen spannenden Fall zu lösen, macht Ghost Trick spielerisch zu einem ganz besonderen Kleinod.

 

 

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Im Telefonbuch könnt ihr ihr Hintergrundinfos zu kennengelernten Charakteren und Orten noch einmal nachlesen. © 4P/Screenshot

Dass sich dieses Konzept innerhalb der rund zehn- bis zwölfstündigen Spielzeit nicht abnutzt, liegt auch an der hohen Frequenz von neuen oder abgewandelten Ideen und vielen abwechslungsreichen Umgebungen, die immer wieder neue Objekte und damit auch frische Rätsel im Gepäck haben. Nie verlangt Ghost Trick von mir die erneute Ausführung einer alten Aktion, baut jedoch darauf auf, was ich bislang gelernt habe, und sorgt so für eine angenehme Lernkurve mit zunehmend komplexeren Rätselpassagen. Allein wegen des immer noch gespenstisch guten Gameplay-Konzepts hat sich der DS-Klassiker den Port auf moderne Plattformen definitiv verdient.

 

  1. Levi  hat geschrieben: 29.06.2023 18:28 Aber damals war definitiv die pixel style animationen ein echter Hingucker... Das fällt jetzt etwas weg.
    Habe leider die Demo nicht gespielt, aber ich finde den Artstyle allg. grandios. Ich schätze in HD 2D wird der sich auch sehr gut machen. Das wird aber leider nichts diesen Monat :( Juli hol ich es mir, auf dem DS war das Spiel sehr sehr gut.

  2. Ghost Trick: das beste Spiel auf dem DS meiner Meinung nach.
    Aber damals war definitiv die pixel style animationen ein echter Hingucker... Das fällt jetzt etwas weg.
    Was bleibt ist immernoch eine wundervolle Story (soooo grandios... So toll... So... Schief... ) mit netten Rätseln.

  3. Krulemuk hat geschrieben: 29.06.2023 10:54
    4P|Jonas hat geschrieben: 28.06.2023 09:44
    Bussiebaer hat geschrieben: 28.06.2023 08:08 Ghost Trick sieht sehr interessant aus. Mal sehen ob es einen physischen Relese gibt.
    Ein physischer Release hier bei uns im Westen ist leider nicht geplant. Online findest du die physische japanische Version, die deutsche Texte bietet. Netgames bietet sie beispielsweise für 39,95 Euro an (zuzüglich Versand), das wären 10 Euro Aufpreis im Vergleich zur digitalen Variante. :)
    Oh cool, danke. Direkt mal bestellt.
    Unterscheidet sich die japanische Version mit deutschen Texten denn dann überhaupt von der im eshop erhältlichen deutschen Version??
    Inhaltlich? Nicht, dass ich wüsste. Die Verpackung ist halt nur auf Japanisch, aber sobald du das Spiel auf deiner Switch auf Deutsch umgestellt hast, solltest du das gleiche Erlebnis haben wie die, die das Spiel digital im eShop herunterladen. :)

  4. 4P|Jonas hat geschrieben: 28.06.2023 09:44
    Bussiebaer hat geschrieben: 28.06.2023 08:08 Ghost Trick sieht sehr interessant aus. Mal sehen ob es einen physischen Relese gibt.
    Ein physischer Release hier bei uns im Westen ist leider nicht geplant. Online findest du die physische japanische Version, die deutsche Texte bietet. Netgames bietet sie beispielsweise für 39,95 Euro an (zuzüglich Versand), das wären 10 Euro Aufpreis im Vergleich zur digitalen Variante. :)
    Oh cool, danke. Direkt mal bestellt.
    Unterscheidet sich die japanische Version mit deutschen Texten denn dann überhaupt von der im eshop erhältlichen deutschen Version??

  5. Naja, der spielerische Anspruch der Ace Attoeney-Reihe ist ja leider auch sehr überschaubar. Find's nachwievor schade, dass es.immer nur exakt einen Lösungsweg gibt. Teilweise weiß man die Wendung bereits schon Stunden vorher, aber die Charaktere eiern einfach um den heißen Brei rum.
    Charmant ist es natürlich trotzdem, nixht zuletzt dank den Animationen und den grenzdebilen Charakteren.
    Was Ghost Trick angeht:
    Ich hatte das damals sogar, kam aber nicht wirklich weit und habe es schnell wieder weggelegt. Dieses Trial and Error in Verbindung damit, dass ich die Zeit bei einem zweiten Versuch nicht beliebig steuern konnte, hat zu sehr an meinen Nerven geknabbert.

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