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Gratuitous Space Battles (Taktik & Strategie) – Gratuitous Space Battles

Gratuitous Space Battles – so ungewöhnlich wie der Name ist auch das Spiel des Indie-Herstellers Positech: Eine Art Weltraum-Tower-Defense, nur irgendwie ohne Türme, sondern mit Raumschiffen, die man zwar selbst im Detail konstruieren, aber nicht in Echtzeit befehligen kann. Als Konstrukteur schickt ihr eure Flotte dann ins Gefecht, wo sie sich alleine beweisen darf – ganz alleine mit euch als Zaungast…

© Positech Games / Positech Games

Doch die bloße Platzierung der Schiffe ist nur ein Teil der Schlachtvorbereitung. Danach dürft ihr den Raumschiffen auf der Karte taktische Befehle und Verhaltensmuster zuweisen: So kann man ihnen befehlen, bestimmte „Ziele“ zu eskortieren, sie zu beschützen, sich auf Feindtypen zu konzentrieren oder bevorzugt auf stark beschädigte Gegner zu feuern. Zudem bietet es sich an, dass man allem, was langsame

Aufstellung und Verhalten der Flotte werden vor dem Kampf festgelegt.

Waffen wie Torpedos etc. an Bord hat, befiehlt, die wendigen kleinen Fighter zu ignorieren. Mit entsprechenden Befehlen könnt ihr auch verhindern, dass die schnellen Schiffe vorweg fliegen und die langsamen, aber stark bewaffneten Boliden hinten liegen bleiben und sich die Armada damit auseinander zieht.

So weit zum aktiven Teil, denn die Schlacht ist eine Art Belohnung für die vorherige Missionsplanung, d.h. ihr dürft dem 2D-Weltraumspektakel in Ruhe zuschauen. Richtig gelesen: Eingreifen dürft ihr nicht mehr, es werden keine Befehle mehr erteilt und auch keine Schiffe in Echtzeit noch irgendwo hin dirigiert – ihr seid zum Zuschauen verdammt, was einen gewissen Reiz mit sich bringt, aber euch als Strategen gleichermaßen auf die Planung- und Befehlsphase einschränkt. Ihr schaut also zu, wie sich eure Schiffe und Kampfideen im Feld beweisen. Damit sich das Gefecht nicht zu sehr in die Länge zieht, gibt es eine Zeitbeschleunigungsfunktion und am Ende warten haufenweise Statistiken. So analysiert ihr während bzw. nach dem Gefecht die Situation und könnt das Flotten-Setup für den nächsten Versuch anpassen, um Verluste einzuschränken sowie die Ausbeute an Ehre zu steigern.

Motivation durch?

Im Prinzip

Download: Demo v1.24 (46,3 MB)

sind die Weltraumgefechte Trial&Error in Reinkultur, doch es schlummert hier zugleich ein starker Motivationsfaktor: Hat meine Flotte die Gegner besiegt, starte ich die Mission gleich erneut, nur mit „weniger“ Ressourcenaufwand und reduziere so den materiellen Einsatz bei gleichzeitigem Mehrgewinn von Ehre oder mit optimierten bzw. besseren Befehlen. Manchmal ertappt man sich sogar, noch eine Schlacht ausfechten zu wollen, obwohl man schon aufhören wollte. Der Drang das Gefecht besser oder effizienter für mehr Ehre schaffen zu wollen, ist verlockend, gerade wenn man in der passiven Zuschauerphase herausgefunden hat, woran es hapern könnte, welches Schiff an welcher Stelle besser einzusetzen wäre und wenn man sich überlegt, wie wohl ein gutes Kontermanöver aussehen könnte. Die drei Schwierigkeitsgrade, die ebenfalls Einfluss auf die Größe der gegnerischen Flotte haben, helfen zusätzlich, die bereits geschafften Missionen attraktiv zu halten.

Jetzt heißt es: Zurücklehnen und die Früchte der Planung genießen…


Magerer Umfang

Das Spiel lebt also von dem einmaligen und zugleich ungewöhnlichen Konzept sowie der konsequenten Verweigerung der Direktsteuerung, obwohl ich mir gelegentlich gewünscht hätte, eingreifen oder zumindest eine Spezialaktion starten zu können – damit muss man leben. Wesentlich schwerwiegender finde ich hingegen, dass es nicht mehr als ein Dutzend Missionen gibt. Eine Kampagne, die wohlmöglich mit einer Mini-Story vorangetrieben wird, ist ebenfalls nicht vorhanden. Etwas Abhilfe schafft da die „Modbarkeit“ sowie der Mehrspieleraspekt. Dort kann man eigene Herausforderungen in Form einer aufgestellten Flotte für die Community oder bestimmte Spieler hochladen bzw. die anderer Nutzer herunterladen. Eine „Challenge“ kann man übrigens auch sich selbst schicken, was das Basteln und Herumexperimentieren mit Schiffstypen etwas erleichtert – mit etwas Wohlwollen kann dies sogar als Hotseat-Modus durchgehen.

Rudimentär und verbesserungsbedürftig zeigt sich ebenfalls das Interface. So kann man im ‚Challenge‘-Menü nicht direkt eine Herausforderung erstellen und was mich bei der Schiffserstellung stört ist, dass es keine direkte Vergleichsmöglichkeit zwischen zwei Waffensystemen gibt – entweder indem die Werte direkt verglichen oder die Differenz angezeigt wird. Das Zuweisen der Befehle für die einzelnen Schiffe könnte darüber hinaus etwas zugänglicher und einfacher sein. Ganz so selbsterklärend wie Gratuitous Space Battles gerne sein möchte, ist es leider nicht, weswegen es stärker ins Gewicht fällt, dass es im Grunde genommen kein echtes Tutorial gibt und der Einstieg eher spröde ist.