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Harveys Neue Augen (Adventure) – Bunter schwarzer Humor

Geschlagene acht Jahre hat sich Daedalic Zeit gelassen, um die Fortsetzung seines hochgradig wahnsinnigen Überraschungshits Edna bricht aus für die Konsolen umzusetzen. In unserem Adventure des Jahres 2011 gibt es ungeklärte Todesfälle, Zensur-Gnome,
transzendentale Ausflüge ins Unterbewusstsein – und eine brave
Klosterschülerin, die mehr mit dem Chaos zu tun hat, als ihr lieb ist.

© Daedalic / Rondomedia

Pass damit auf, sonst gibt’s Narben!

Der trashige Zeichenstil passt ebenfalls prima ins Konzept. Er wurde zwar aus der Not des Vorgängers geboren (der erste Teil wurde zum Großteil von Müller-Michaelis im Alleingang erschaffen), unterstützt aber auch die ausschweifende Erzählweise. Der visuelle Minimalismus lenkt die Aufmerksamkeit auf die wichtigen Dinge – und nicht vom Text ab. Schon das Intro ist ein Sinnbild dafür: Minutenlang sieht man nur einen gezeichneten Wollzwirn durch das Bild scrollen, während der vom Edna-Erfinder gesungene Titelsong „Nadel und Faden“ erklingt. Der finstere Text  gibt bereits einen guten Vorgeschmack auf den rabenschwarzen Humor, welcher sich wie ein roter bzw. stoffhasenblauer Faden durchs Abenteuer zieht. In besonders nahen Einstellungen und im späteren Spielverlauf wirken manche der Zeichnungen allerdings schon zu detail- und kontrastarm – vor allem im Zeitalter von 4K und konkurrierenden HDR-Standards.

Die auf einer Goblin-Statue hängenden Knallfrösche schnappe ich mir mit der Hilfe eines anderswo eingesammelten Schwertes. Dazu muss ich die Klinge allerdings erst einmal in den Zeiger der defekten Schuluhr stopfen. Wenn ich auf den großen Zeitmesser klicke, gibt der Sprecher übrigens einen entsprechenden Hinweis, dass die Zeiger seltsamerweise in Klingenform gestaltet wurden. Und wenn ich auf den Goblin klicke, erzählt er ausgiebig davon, wie instabil die schwere Skultur an der Wand befestigt ist.

Mysteriöse Unfälle


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Die lustigen kleinen Zensur-Gnome pinseln alle Dinge über, mit denen Lillis Psyche sich lieber nicht auseinandersetzen möchte. © 4P/Screenshot

Also nichts wie hinein mit der Hieb- und Stichwaffe, drehen, und schon habe ich die Böller samt Goblin von der Wand gestoßen. Seltsam, dass urplötzlich auch die beiden Turteltäubchen verschwunden sind. Standen sie nicht eben noch direkt unter der Statue? Wenn die Hormone verrücktspielen, machen Teenager eben seltsame Sachen.

An ihrer Stelle sind jetzt die lustigen kleinen Zensur-Gnome aufgetaucht, die Lilli manchmal sieht. Sie malen all das hübsch rosa an, mit dem ihre Psyche sich lieber nicht auseinandersetzen möchte. Wie praktisch! Während Lilli sich durch das Kloster rätselt, verschwinden nach und nach immer mehr Mitschüler von der Bildfläche. Für die naive Antiheldin ist das noch lange kein Grund zur Skepsis, doch ich als Spieler finde mit fortschreitender Spieldauer immer mehr Gefallen daran, unter dem Deckmantel der Etikette Gemeinheiten anzustellen. Schließlich liefert mir mein Alter ego mit der unschuldigen Miene die perfekte Rechtfertigung für mein Handeln: Wenn man sich nur an Regeln und Sitte hält, wird schon alles seine Richtigkeit haben!

  1. Todesglubsch hat geschrieben: 16.08.2019 12:57 Meh, kein "alles mit allem benutzbar"? Das fand ich an Edna, trotz der wirklich hundsmiserablen Präsentation, doch gerade so genial. Dann passe ich halt :(
    Das würde ich mir überlegen. Unter'm Strich fand ich HNA, so sehr ich das auch vermisst habe, Ewigkeiten die DIaloge zu allen möglichen Item-Kombinationen anzuhören, dann doch besser.

  2. Todesglubsch hat geschrieben: 16.08.2019 12:57 Meh, kein "alles mit allem benutzbar"? Das fand ich an Edna, trotz der wirklich hundsmiserablen Präsentation, doch gerade so genial. Dann passe ich halt :(
    Ja, das war so wohl leider nicht mehr vom Aufwand her finanzierbar. Edna 1 war ja auch ein Studienprojekt und Erstlingswerk.
    Genau das macht den ersten Teil ja immer noch besonders. Fand HNA aber auch gut, nur das mit dem kombinieren ist so nicht drin.

  3. Ich finde das Spiel immer noch genial vom Humor her.Hab es unzählige Male am PC Durchgespielt. Hab es mit damals als CD-Version gekauft mit der ollen Code Wheel die dabei lag als Kopierschutz.
    Das hat so richtig an alte Zeiten Erinnert.

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