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Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft (Action-Adventure) – Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft

Unabhängig davon, was Eidos behauptet: der berühmteste Archäologe der Welt ist immer noch Dr. Indiana Jones, der Mann, der wie ein Hund heißt. Nach einigen legendären Adventures und einigen eher berüchtigten Geschicklichkeitsspielen kehrt der Schatzjäger nun auf den PC zurück – wieder in einem Action-Adventure. Knallig wie eine Peitsche oder schlapp wie sein Hut? Unsere Review gibt Antworten.

© The Collective / Electronic Arts

Stets ein Grinsen im Gesicht

Grafisch zeigt sich Indy von seiner besten Seite, besonders wenn man an den scheinbar mit einem Hackbeil designten Vorgänger denkt: Ihr seht Dr. Jones standardmäßig über die Schulter, könnt aber auch kurzzeitig in einen Ego-Modus schalten, um beispielsweise dank eines Fadenkreuzes besser zielen zu können. Die flüssigen Animationen beschränken sich nicht nur auf Standard-Manöver, sondern beinhalten auch kleine Spielereien: beispielsweise streckt und dehnt sich Indy während Ruhepausen, setzt sich nach einem Bad ganz lässig den Hut wieder auf oder wackelt Besorgnis erregend, wenn er kurz davor ist, das Gleichgewicht zu verlieren. Besonders die Kämpfe bestechen durch fantastische und schon comichaft-witzige Bewegungen, dazu gesellt sich eine lebendige Mimik in den detailliert dargestellten Gesichtern. Leider gilt das nicht für die abwechslungsarmen Gegner, die durchgehend gröber wirken als der Held. »Grob« trifft auch auf die Hintergründe in den Außenlevels zu, die im merkwürdigen Kontrast zu den teilweise wunderschönen Bauten stehen. Dazu kommen noch nette Effekte wie glitzernde Metalloberflächen oder im Wind wirbelnde Blätter.

Zwischen den Missionen gibt es lange und atmosphärische schöne Zwischensequenzen, die den Großteil der Story tragen – innerhalb der Aufträge bekommt Ihr leider nur wenig mit. Während Ihr durch zehn umfangreiche Abschnitte wie Prag, Istanbul, Hong Kong oder besagte Kaisergruft trabt, passiert die meiste Zeit Story-technisch leider gar nichts. Auch ist das Spiel sehr linear, es führt immer nur ein Weg zum Ziel. Bis auf gut versteckte Bonus-Artefakte und Heilpäckchen gibt es außerdem nichts zu finden.

Neben dem schon erwähnten Speichermurks ist die Kameraführung die zweite große Schwäche des Spiels. An sich folgt sie zuverlässig Indys Hut, mit der Maus habt Ihr die Perspektive meistens gut im Griff. In der Nähe von Wänden oder unter Wasser ist die Programmierung aber überfordert und veranlasst die Kamera zu wilden Schwenks – vor allem beim Versuch, sich wieder hinter dem Protagonisten zu zentrieren. Das Ergebnis sind dann oftmals Blind- und damit Fehlsprünge, womit »nicht vorhandene Speicherfunktion« und »lange Ladezeiten« wieder zum Problem werden. Ansonsten bereitet die Steuerung kaum Probleme, eine Strafe-Funktion wird allerdings schmerzlich vermisst.

Mein Name ist Indiana

Wie bei jedem Indy-Game verzaubert auch die Legende der Kaisergruft mit einer Soundkulisse vom Feinsten. Besonders hervorzuheben ist natürlich die orchestrale Musikbegleitung, aus der immer wieder John Williams Indy-Thema hervorsticht – irgendwann kann man gar nicht anders, als unbewusst mitzupfeifen. Die Musik passt sich darüber hinaus dem Bildschirmgeschehen an, vor gefährlichen Stellen kommt beispielsweise ein überraschender Einsatz des Orchesters. Auch die Sprachausgabe lässt sich nicht lumpen: in der deutschen Version bekommt Ihr Wolfgang Pampel zu hören, der Harrison Ford schon seit Star Wars-Zeiten seine deutsche Stimme leiht. In der englischen Fassung hingegen übernimmt David Esch den Part des Indy; der Mann hat schon Han Solo in Star Wars: Galactic Battlegrounds vertont, sollte Ford-Fans also ebenfalls bekannt vorkommen. Die englische Version hat überdies den Vorteil, dass in Ihr die einzelnen Akzente besser rüberkommen – Nazis radebrechen beispielsweise witzig-holpriges Englisch.

Während die Zwischensequenzen und Hauptdialoge also kompetent vertont sind, leiden die sowieso schon scheinbar geklonten Gegner auch noch an einem Gruppen-Redezwang: Ihr bekommt von denen immer wieder dieselben Sätze zu hören. Auch Indys Schallplatte hat manchmal einen Sprung, so kommentiert er verschlossene Türen immer wieder mit dem gleichen »That’s not going to work« – da wäre doch mehr drin gewesen. Außerdem nervt sein ständiges Schnaufen auf Dauer.   

  1. ...aber dieses Abenteuer hat er einfach wieder von der Steuerung komplett versaut... die ist wirklich übel und kämpfe sind leider mehr qual als Spaß. Sonst hats einen tollen Flair das Game...

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