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Lost Odyssey (Rollenspiel) – Lost Odyssey

In Japan ist Lost Odyssey schon seit Ende letzten Jahres erhältlich. Und damit buhlt der Schöpfer von Final Fantasy, Hironobu Sakaguchi, zum zweiten Mal um die Gunst der Rollenspieler. Inzwischen hat es die illustre Truppe um den ewigen Krieger Kaim Argonar auch nach Amerika und Europa geschafft. Wir haben den unsterblichen Antihelden auf seinem vier DVDs umspannenden Abenteuer begleitet – eine Reise mit Höhen und Tiefen.

© Mistwalker / Feelplus / Microsoft

Nichtsdestotrotz hat man unverkennbare und markante Persönlichkeiten geschaffen, die ein breites Spektrum an Charaktereigenschaften abdecken und in sich glaubhaft wirken. Auch die Kulissen können sich durchaus sehen lassen, obwohl hier rein technisch gesehen sicher mehr drin gewesen wäre.

Während die Figuren nur so vor Details strotzen, wirken die Schauplätze oft blass und karg.

Der hohe Detailgrad der Figuren, bei denen sich jeder kleinste Ausrüstungswechsel bemerkbar macht, wird bei den Schauplätzen nicht annähernd erreicht. Auch bei manchen Effekten fragt man sich, ob hier wirklich die Unreal Engine 3 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=8729′)“>

aktiv ist. Andererseits gibt es aber auch durchaus beeindruckende Umgebungen oder Effekte sowie stilistische Schönheit. Insgesamt ist das optische Erscheinungsbild aber dennoch durchwachsen.

Grafisch unschön, aber spielerisch nicht weiter störend sind auch gelegentliche Ruckler, die man hin und wieder beim Betreten neuer Gebiete oder dem Auftakt von Kämpfen beobachten kann. Das liegt vermutlich daran, dass benötigte Daten oft im Hintergrund gestreamt oder gecacht werden, um die Ladeunterbrechungen zu verkürzen. Geladen wird übrigens sehr oft, aber nie besonders lang. Auf Dauer kann das schon lästig sein, aber so schlimm wie von manchen angeprangert, empfand ich das nie – da habe ich schon wesentlich härtere Geduldsproben erlebt.

Zudem werden die Ladezeiten in der Regel gut kaschiert: Während eines Ortswechsels wird z. B. eine symbolische Reisesequenz eingespielt, die am Ende in einen Panoramablick des neuen Gebiets mündet, während bei Kämpfen zunächst der Bildschirm verschwimmt und dann kurz auf die sich vorbereitenden Helden geschwenkt wird, bevor ihr eure Gegner zu Gesicht bekommt und loslegen dürft. Selbst der Wechsel der Datenträger (insgesamt belegt Lost Odyssey vier DVDs) gestaltet sich rasch und unkompliziert. Drei Diskwechsel bei einer Spielzeit von ca. 50 Stunden sind sicherlich keine Last, wobei man sich mit dem Titel auch weit über hundert Stunden beschäftigen kann, denn mit dem Anfertigen von Ausrüstung sowie dem Nachgehen diverser anderer Nebenbeschäftigungen kann man sehr viel Zeit verbringen.

Neue Fertigkeiten lernen übrigens nur sterbliche Charaktere automatisch, Unsterbliche wie Kaim müssen sich diese dann gezielt abschauen, in dem sie sich während der Kämpfe auf ihre sterblichen Kollegen konzentrieren. Ähnlich verhält es sich mit der Ausrüstung, die in Form von Accessoires wie Ohrringe oder Armreife getragen wird: Sterbliche genießen die diesen Gegenständen inne wohnenden Fertigkeiten, Resistenzen oder Statusverbesserungen nur so lange sie diese am Körper tragen, während Kaim & Co sie mit der Zeit extrahieren und frei zuteilen können. Dazu steht euch eine begrenzte, aber erweiterbare Anzahl an Skillslots zur Verfügung, die ihr individuell bestücken und somit zumindest die unsterblichen Charaktere an eure eigenen Vorlieben anpassen dürft. 

Das Zielring-System bringt etwas Bewegung in die sonst rundenbasierten Auseinandersetzungen.

Austauschbare Universalisten kommen dabei aber nie heraus, denn egal in welche Richtung ihr die Charakterentwicklung steuert, Kaim wird immer ein Krieger, Ming eine Zauberin oder Sed ein Schütze bleiben. Insgesamt könnt ihr euch auf vier unsterbliche und fünf sterbliche Helden freuen. Neben Accessoires und Fertigkeiten dürft ihr eure Recken auch mit speziellen Ringen ausstatten, die euch diverse Angriffsboni verleihen, sofern ihr eure Attacken richtig timt.

Zug um Zug

Die Auseinandersetzungen laufen zwar rundenbasiert ab, aber bei jedem mit einer Waffe ausgeführten Angriff schießt ein Kreis auf den Gegner zu, den ihr mithilfe des rechten Triggers direkt über eurem Ziel zum stehen bringen müsst, um ringspezifische Extras zu aktivieren. Diese reichen von simplen Schadenssteigerungen über zusätzliche Element- oder Gattungsschäden bis hin zu Statusveränderungen, Energierückgewinnung oder Diebstählen. Gerade letzteres ist für ambitionierte Ringschmiede besonders wichtig, da man so seltene Beutestücke ergattern kann, die sich wiederum zu noch leistungsfähigeren und flexibleren Ringen verarbeiten lassen. Dabei kommt es euch natürlich entgegen, dass ihr eure Waffen, Ringe und anderen Ausrüstungsgegenstände im Gegensatz zu den maximal fünf aktiven Kombattanten während der Kämpfe jederzeit wechseln könnt.