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Lost Odyssey (Rollenspiel) – Lost Odyssey

In Japan ist Lost Odyssey schon seit Ende letzten Jahres erhältlich. Und damit buhlt der Schöpfer von Final Fantasy, Hironobu Sakaguchi, zum zweiten Mal um die Gunst der Rollenspieler. Inzwischen hat es die illustre Truppe um den ewigen Krieger Kaim Argonar auch nach Amerika und Europa geschafft. Wir haben den unsterblichen Antihelden auf seinem vier DVDs umspannenden Abenteuer begleitet – eine Reise mit Höhen und Tiefen.

© Mistwalker / Feelplus / Microsoft

Auch die Formation lässt sich noch während des Kampfgeschehens anpassen. Allerdings ist dies nur selten nötig, wenn z. B. ein Gegner eure Aufstellung durcheinander bringt. Ansonsten habt ihr meist ohnehin die zähen Burschen vorn und die Anfälligeren hinten. Allerdings verwendet Lost Odyssey hier ein eigenes Verteidigungssystem, das nicht generell hinten mehr und vorn weniger Schutz gewährt, sondern den Schutz der Hinteren von der Stärke der Vorderen abhängig macht. Anfangs berechnet sich dieser Schutz aus der kollektiven Lebensenergie der vorderen Reihe, die natürlich bei jedem Gegentreffer abnimmt und sich auch durch Heilungen der angeschlagenen Recken nicht wieder aufbessern lässt.

Im Verlauf des Spiels dürft ihr in verschiedenen Vehikeln zu Wasser und Luft Platz nehmen.

Später könnt ihr den Schutzgrad aber durch bestimmte Techniken oder Items wieder auffrischen, um schwächere Charaktere vor dem sicheren Tod zu bewahren. Denn sobald die Schutzleiste aufgebraucht ist, nehmen auch die hinteren Charaktere bei Treffern immensen Schaden – was aber natürlich auch im gleichen Maße für eure Gegner gilt.

Durch die dynamische Schutzenergie, flexible Ringattacken sowie element- und gattungsabhängige Angriffsboni erhält das ansonsten sehr einfach gestrickte, klassische Kampfsystem eine gewisse Tiefe, die man sich durchaus zu Nutze machen sollte, da der Schwierigkeitsgrad nicht ohne ist. Wer einfach nur drauf haut, ohne seine Gegner zu analysieren, wird spätestens bei den Bossfights gnadenlos den Kürzeren ziehen. Exzessives Aufleveln als Gegenmaßnahme ist nur bedingt möglich, da die Erfahrungspunkte dynamisch verteilt werden. Je stärker ihr werdet, umso weniger Punkte bekommt ihr bis die Fortschritte irgendwann fast völlig zum Stillstand kommen. Das klingt zwar blöd, macht aber absolut Sinn, da ihr so nie so stark werden könnt, dass es keine Herausforderungen mehr gibt. Also egal, wie schnell oder gemütlich ihr voran schreitet, die Kämpfe in aktuellen Gebieten verkommen nie zur langweiligen Pflichtübung.

Wie der Zufall will

Gegner umgehen, vereinen oder gegeneinander hetzen könnt ihr aber leider nicht, da Lost Odyssey auf traditionelle Zufallsbegegnungen in abgeschotteten Kampfarenen setzt. Die Kampffrequenz bewegt sich zwar meist in einem erträglichen Rahmen, aber gerade wenn man sich mit einem Rätsel befasst oder versucht, sich die teils mehrstöckige Levelarchitektur einzuprägen, können die ständigen Kampfunterbrechungen ganz schön nerven. Dabei zeigt es das Spiel doch selbst wie es auch besser ginge: In manchen Spielabschnitten sind eure Gegner nämlich ganz normal sichtbar, ihr könnt versuchen, ihnen auszuweichen oder euch auf sie stürzen, ganz wie euch beliebt. Manchmal seid ihr sogar zum kampflosen Vorgehen gezwungen und müsst potentielle Gegner ablenken und auf ihre Sichtfelder achten, um unentdeckt zu bleiben. An die Kampfaufnahme oder -vermeidungsmöglichkeiten eines Blue Dragon <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7694′)“>

oder Final Fantasy XII <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=2280′)“>
kommt Lost Odyssey zwar auch in diesen Momenten nicht heran, aber die Freiheiten die man dort genießt, hätten auch die anderen Spielabschnitte deutlich aufwerten können. Schade, um die verpasste Chance…

Wer auf der Suche nach besonderen Kampferfahrungen ist, wird aber auch bei Lost Odyssey fündig. So kann man in Gohtza z. B. an Hinterhofkämpfen teilnehmen, bei denen spezielle Handicaps, Siegbedingungen und Vorlieben des Veranstalters für Spannung und Kurzweil sorgen. Natürlich gibt es auch eine Reihe optionaler Bossfights, die es durchaus in sich haben. Man kann sich sogar mit Musikwürfeln duellieren, um mit abgestimmten Angriffen vorgegebene Melodien nachzuahmen. Wer keine Lust auf Kämpfe hat, darf sich auch als Briefbote, wissenschaftlicher Assistent, Mechaniker, Samensammler oder Schatzsucher betätigen. Auf der komfortablen Weltkarte springt ihr dabei einfach direkt von Ort zu Ort. Später dürft ihr auch eine Reihe von Vehikeln zur Fortbewegung nutzen, geheime Passagen entdecken oder Bodenschätze bergen. Im Auktionshaus könnt ihr sogar verpasste Items ersteigern oder im Casino auf einen Geldsegen hoffen. Zwar sind manche Sidequests oder Minispiele eher primitive Lückenfüller, aber einige Nebenbeschäftigungen haben es wirklich in sich und werten sowohl Spielzeit als auch Spielspaß deutlich auf.

Wer sich von der Qualität der Lokalisierung überzeugen möchte, findet im Download-Bereich ein über dreieinhalb Minuten langes Video in 720p-Auflösung, in dem einige Szenen exemplarisch festgehalten wurden.

Download: Lokalisierung (132 MB)

Auch die Soundkulisse sorgt für Stimmung. Nobue Uematsus Kompositionen decken ein breites Spektrum ab und enthalten echte musikalische Kleinode. Effekte und Umgebungsgeräusche machen ebenfalls eine gute Figur, was im Übrigen auch für die deutsche Synchro gilt. Wer lieber die englischen oder japanischen Sprecher hören will, kann die Tonspur trotzdem jederzeit wechseln und sich auf die ebenfalls solide eingedeutschten Untertitel beschränken. Schade nur, dass es keine durchgehende Sprachausgabe gibt. Die meisten Dialoge laufen in Textform ab und selbst bei Sequenzen muss man die Gespräche zum Teil mitlesen. Aber das sind eher Kleinigkeiten, die das insgesamt sehr positive Gesamtbild kaum trüben können.