Veröffentlicht inTests

Lost Planet 3 (Action-Adventure) – Lost Planet 3

Lost Planet 3 hinterließ bisher einen vielversprechenden Eindruck. Capcom weckte mit einem Designwechsel hin zu mehr Abenteuer, Erkundung und Story unsere Vorfreude. Worum geht es? Man schlüpft in die Rolle eines bärtigen Malochers, der in einer außerirdischen Eiswelt für seine Familie schuftet. Allerdings erlebt er trotz seines Optimismus ein böses Erwachen – und damit ist er nicht allein.

© Spark Unlimited / Capcom

Keine Chance zum Waffenwechsel

Auch wenn die Musik dramatisch donnert: Statt Nervenkitzel dominiert in den immer gleichen Höhlen schnell die Langeweile.
Auch wenn die Musik dramatisch donnert: Statt Nervenkitzel dominiert in den immer gleichen Höhlen schnell die Langeweile. © 4P/Screenshot

Allerdings kann der eher moderate Schwierigkeitsgrad (Shooterspieler sollten direkt auf der höchsten der drei Stufen starten) plötzlich ansteigen und zu frustrierenden Situationen führen, wenn man an der falschen Stelle die Waffen gewechselt hat. Man hat grundsätzlich neben der Pistole nur zwei Waffenplätze und kann theoretisch an jedem Spind oder am Mech bequem wechseln. Wer aber an einer Stelle z.B. nicht das Sturmgewehr mit der Spezialmunition, sondern z.B. die Schrotflinte und das Scharfschützengewehr einpackt, weil man es ja kurz vorher kaufen kann, wird es über die nächsten ein, zwei Stunden bereuen.

Irgendwann trifft man nämlich auf eine gepanzerte Riesenspinne, die man mit der Spezialmunition recht zügig, allerdings nur unter größten Mühen erledigen kann – oder einfach, weil sie am Rand plötzlich festhängt und dumpf beschossen werden kann. Das wäre nicht das Problem, denn fordernde Bosse sind wichtig. Aber dass man so lange Zeit ohne Möglichkeit auf Waffen- oder Routenwechsel so linear vorwärts gelotst wird, bis man irgendwann in einer Boss-Sackgasse landet, ist nervig. Denn das Scharfschützengewehr ist hier nahezu nutzlos. Warum konnte man es dann kurz vor diesem Auftrag in Marshall’s Gorge kaufen? Es gibt zwar die Schnellreise von einem Gebiet zum anderen auf der Weltkarte, aber das ist hier leider auch nicht möglich.

Im Angesicht der Langeweile

Auch wenn die Kulisse vor allem mit ihren Wettereffekten punkten kann: Bildratenprobleme, künstliches Wasser und schwache Texturen hinterlassen einen faden Beigeschmack.
Auch wenn die Kulisse vor allem mit ihren Wettereffekten punkten kann: Bildratenprobleme, künstliches Wasser und schwache Texturen hinterlassen einen faden Beigeschmack. © 4P/Screenshot

Notsender bergen, Thermalstationen installieren, Radarstationen reparieren – das hört sich ja fast nach Pionierarbeit an! Und Lost Planet 3 suggeriert gerade zu Beginn noch angenehme Abwechslung. Leider wiederholen sich die simplen Handarbeiten an den defekten Geräten recht schnell: Immer wieder muss man die beiden Analogsticks so lange drehen, bis die Anzeigen blau leuchten. Manchmal muss man etwas greifen und einfach nur drehen. Lediglich bei einem Zeitlimit kommt zumindest etwas Spannung auf, aber ansonsten besteht die Herausforderung dieser Pseudorätsel nur darin, vorher  oder nachher ein Gebiet von Monstern zu befreien.

Hat man im Einstieg der ersten zwei, drei Stunden noch die Hoffnung, dass sich das Spiel nach dem Öffnen der Weltkarte mit ihren Regionen eher Richtung Abenteuer und Erkundung entwickelt, muss man nach fünf, sechs, Stunden bereits mit der generischen Langeweile eines typischen Shooters leben. Selbst das Aufrüsten der Waffen macht keinen Spaß, denn man kann sich kaum spezialisieren und es gibt nahezu keine kreativen Systeme für Offensive oder Defensive. Also schaltet man von der Schrotflinte bis zum Scharfschützengewehr alles Gewöhnliche für die gesammelte Thermalenergie nacheinander frei oder findet es einfach so wie etwa das Plasmagewehr. Immerhin kann man für die sporadisch im Eis verborgenenen Spezialkomponenten auch noch seinen Mech aufrüsten: Stärkere Hülle, Vorarmschlag, Doppelarm-Schmetterer usw.