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Mass Effect: Andromeda (Rollenspiel) – Alles besser in einer neuen Galaxie?

Die Vorzeichen standen nicht gut. Die alten Helden von Mass Effect wurden mit dem Ende der Trilogie in Rente geschickt. Und überhaupt hat die Qualität der einstmals mit Awards überhäuften Rollenspiele von Bioware zuletzt mit Dragon Age: Inquisition einen Tiefpunkt erreicht. Mass Effect: Andromeda soll einen Neubeginn einleiten. Für die Menschheit und Bioware. Wir sind für den Test in die weit weit entfernte Galaxie abgetaucht.

© BioWare Montreal / Electronic Arts

Probleme über Probleme

Das Schicksal meint es nicht gut mit den Zwillingen Scott und Sara Ryder. Sie haben zusammen mit ihrem Vater, dem „Pathfinder“, auf der Arche Hyperion zusammen mit 20.000 anderen Menschen den 600 Jahre langen Weg in die Andromeda-Galaxie samt Cryo-Schlaf auf sich genommen, um eine neue Heimat zu finden. Das Schiff wird von einer Weltraum-Anomalie, der so genannten „Geißel“ beschädigt. Der Zwilling, den man nicht spielt, fällt nach einem Unfall in ein Koma. Und Ryder (ich habe mich im Test für eine weibliche Protagonistin entschieden) muss nach einem weiteren Debakel bei einer Routine-Mission sogar in die Rolle des Pathfinders hineinwachsen.  Sie soll Planeten sondieren sowie für die Besiedlung vorbereiten und gleichzeitig die diplomatische Basis für den Umgang mit außerirdischen Rassen legen.

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Trotz intensiver Bemühungen fällt es Mass Effect Andromeda schwer, die Ryder-Zwillinge als glaubwürdige Protagonisten zu etablieren. © 4P/Screenshot

Zwar nimmt man sich hier mehr Zeit als z.B. bei Dragon Age: Inquisition, um die Hauptfigur zu etablieren. Doch wo das Fantasy-Abenteuer gehetzt wirkte, bleibt es hier trotz solide inszenierter Gefechte in der gut eineinhalb bis zwei Stunden dauernden Tutorialphase zu häufig belanglos. Erst nachdem man mit der stark beschädigten Hyperion die Nexus-Raumstation anläuft, die als Treffpunkt und Verteiler für alle von der Erde entsandten Archen gebaut wurde, nimmt die Geschichte und die Charakterisierung Ryders langsam Fahrt auf. Zu diesem Zeitpunkt allerdings eher durch die Art und Weise, wie sie von den bereits vorhandenen politischen Strukturen behandelt wird und nicht durch die eigenen Aktionen. Ryder steht im Schatten ihres Vaters, der als Visionär die „Initiative“ der Andromeda-Besiedlung vorangetrieben hat und nun innerhalb des Machtgefüges fehlt, während sie dieses Vakuum nicht füllen kann, von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen geplagt wird und auch mangels Erfahrung als „Pathfinder“ nicht ernst genommen wird.

Blaupause zum Neuanfang


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Bei den sechs möglichen Begleitern findet sich nur eine neue Alien-Rasse. Und der Rest ähnelt hinsichtlich des Charakters den Figuren aus der Ur-Trilogie. © 4P/Screenshot

Bis hierhin unterscheidet sich der Werdegang Ryders von dem Shepards (dem Helden der bisherigen Trilogie) und würde eigentlich genug Stoff für eine vielschichtige Charakterzeichnung bieten – wenn man sich noch mehr Zeit ließe. Doch innerhalb der umfangreichen und mit zahlreichen Antwortmöglichkeiten versehenen Dialogwege läuft zu diesem Zeitpunkt alles nur darauf hinaus, Ryder als Heldin zu etablieren, die schließlich Entscheidungen über Leben und Tod treffen muss. Und nach zehn Stunden hat man das Gefühl, alles zu kennen – was auch daran liegt, dass sich Bioware nach den ersten drei bis vier Stunden relativ akribisch an der Dramaturgie und Elementen festhält, die man auch im ersten Mass Effect nutzte.  Dabei scheint man sich genau angeschaut zu haben, wie Disney bei Episode 7 mit der Star-Wars-Saga umgegangen ist. Denn ungeachtet der filmischen Qualität, die J.J. Abrams im Regiestuhl mitbringt, ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich „Das Erwachen der Macht“ im Wesentlichen an Elementen von „Eine neue Hoffnung“ entlang hangelt und nicht nur mit ihnen spielt und teilweise rezitiert.

Hier sind die von der Erde entsandten Rassen nicht von den Maschinenwesen der Geth bedroht, sondern durch die Kett. Das sind Alienwesen, bei deren Ursprüngen sich Bioware leicht an den Star-Trekschen Borg orientiert hat. Maschinenwesen gibt es dennoch, die Remnant, die allerdings hier ein Element übernehmen, das die Protheaner unter Shepard innehatten: Eine Vorläuferrasse, die der Schlüssel für die erfolgreiche Besiedlung der diversen Planeten ist. Statt zur Citadel reist man hier immer wieder zur Nexus, die als Schmelztiegel aller mitgereisten bekannten Zivilisationen (Asari, Kroganer, Turianer, Salarianer) für durchaus interessante Spannungen zwischen den Rassen genutzt wird. Die Normandy als Schiff, das einen durch die Galaxie befördert, wird hier durch die nicht minder schicke und vom Layout gar nicht so unterschiedliche Tempest ersetzt, auf der man natürlich in Gesprächen versucht, viel über seine Crew zu erfahren und Liebeleien starten kann. Und der Mako, mit dem man auf einigen Planeten unterwegs war, heißt hier „Nomad“ und ist glücklicherweise deutlich einfacher zu kontrollieren.


  1. mafuba hat geschrieben: 26.12.2020 18:17 Habe insgesamt 16.5 Stunden gebraucht und ich muss sagen, dass es mich insgesamt ziemlich gut unterhalten hat.
    Das kann man schon als Speedrun bezeichnen :mrgreen:
    ich habe für meinen einzigen Durchgang 87 Spielstunden reingebuttert, keine Ahnung wie ich das geschafft habe.

  2. Ryan2k6 hat geschrieben: 28.12.2020 19:47 Jo und es gibt eben mindestens einen Planeten zu viel, eher 2. Dann wäre es kompakter und schlanker gewesen. Aber ich hoffe es wird weitere solche Spiele in diesem Setting geben, das mag ich sehr.
    Dazu noch Eos, wo man ja wieder hin muss weil man beim Start nicht überall hin kam. Bin jetzt fast auf Vloed fertig, falls da nicht noch was dazu kommt nachdem ich eine Basis gebaut habe.

  3. Solon25 hat geschrieben: 28.12.2020 18:25
    mafuba hat geschrieben: 28.12.2020 15:52 Die Dame im Kokpit (name vergessen) sieht auch strange aus (uncanny valley vom feinsten).
    Dir auf jeden Fall noch viel Spaß - loht sich auf mMn. durch zu spielen.
    Suvi heisst sie. Spaß macht es ja, nur wie geschrieben, immer wieder dieses nervige Reisen. Auf Planeten selber geht es ja durch das Portsystem, da ist man schnell am Ort und zurück.
    Jo und es gibt eben mindestens einen Planeten zu viel, eher 2. Dann wäre es kompakter und schlanker gewesen. Aber ich hoffe es wird weitere solche Spiele in diesem Setting geben, das mag ich sehr.

  4. Es gab wohl zuviel Einfluß von der obrigen Etage, wie das Spiel zugeschnitten werden soll auf eine wesentlich jüngere Zielgruppe, anstatt grünes Licht zu geben und den Entwicklern Freiheiten zu gewähren um eine fließende Entwicklung seit Teil 3 nicht komplett abzuwürgen.
    Wir alle wissen wie es geendet hat. Eine typische Auftragsarbeit wo an vielen essenziellen Baustücken gespart wurde.
    Fehlen in Zukunft nur noch News zu Kinderarbeit in der Spieleindustrie. Zum Glück stellen die keine Klamotten her! :lol:

  5. mafuba hat geschrieben: 28.12.2020 15:52 Die Dame im Kokpit (name vergessen) sieht auch strange aus (uncanny valley vom feinsten).
    Dir auf jeden Fall noch viel Spaß - loht sich auf mMn. durch zu spielen.
    Suvi heisst sie. Spaß macht es ja, nur wie geschrieben, immer wieder dieses nervige Reisen. Auf Planeten selber geht es ja durch das Portsystem, da ist man schnell am Ort und zurück.

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