Nicht verwechseln: Das kanadische Studio Piranha Games hat mit dem deutschen Piranha Bytes außer dem Fisch im Namen nicht viel gemein. Es zeichnet allerdings schon für den Free-to-play-Titel MechWarrior Online verantwortlich, kennt sich mit den Maschinen des Battletech-Universums also aus. Kein Wunder daher, dass sich die Mechs im aktuellen Mercenaries ähnlich steuern wie die der Online-Scharmützel. Je nach Gefährt ist man daher schon mal recht flott unterwegs, verliert aber nie das Gefühl einen schweren Koloss zu manövrieren.
Selbst die Sicht schiebt man nicht einfach in Richtung der Ziele – vielmehr bewegt man das Cockpit so weit, wie man es über dem Rumpf maximal drehen kann und müsste für ein volle Wende dann noch die Beine umsetzen. Keine Angst: Das ist eingängiger als es klingt. Wichtig ist aber, dass sich die Mechs wie Maschinen anfühlen, nicht wie flinke Action-Abenteurer.
Unter- vs. Oberkörper
Und trotzdem bin ich mit der Steuerung nicht ganz zufrieden, denn man kann sowohl das Cockpit per Maus als auch das gesamte Gefährt über die Tastatur drehen. Das Umständliche daran: Dreht man per Tastatur, dann bewegt sich das Cockpit, also die Sicht automatisch mit, sodass man mit der Maus ständig gegen das Bewegen per Tastatur arbeiten müsste. Wie spiele ich also? Ich hämmere beim Umsehen mit der Maus fast die ganze Zeit auf eine weitere Taste zum Ausrichten der Beine unter dem Cockpit. Die Maschinen können ihre Unterkörper nämlich sehr wohl unabhängig vom Oberteil bewegen. Das fühlt sich dann zwar bescheuert an, aber nur so ist MechWarrior 5 flüssig spielbar.
Dabei hätte Piranha diesen Unsinn leicht vermeiden können; indem man über die Richtungstasten nämlich nicht den gesamten Mech, sondern nur die Beine dreht. Eine zusätzliche Anzeige könnte dann angeben, wie der Unterkörper momentan ausgerichtet ist, sodass man ihn nicht zu weit weg vom aktuellen Blickwinkel dreht. Das ergäbe sowohl aus technischer Sicht Sinn und es würde sich mehr nach Mech anfühlen als die einzige derzeit gebotene Variante.
Der kalte Klick
Warum man eigentlich in den Kampf zieht, spielt zudem eine erschreckend kleine Rolle. Klar: Konkurrierende Parteien führen Krieg und heuern Söldner (Engl.: mercenaries) an, damit die für sie die Drecksarbeit erledigen. Und so bewegt man das Mutterschiff frei über die Galaxiekarte, um dort Aufträge anzunehmen, wo man sich gerade befindet. Das steigert das Ansehen beim Auftraggeber, während man bei der jeweiligen gegnerischen Fraktion Sympathien verliert. Je höher das Ansehen, desto niedriger werden Preise für neue Mechs und Bauteile sowie Reparaturen und man erhält auch eine deutlich größere Belohnung als von Parteien, deren Mechs und Stützpunkte man zuvor dem Recycling zugeführt hat.
Schaut mal auf YouTube das GameStar Video dazu. Finde, da bekommt man einen Eindruck, ob das Spiel trotz Probleme vielleicht doch etwas für einen sein könnte. Bin gerade am überlegen, ob ich den Teil doch eine Chance geben sollte, ähnlich wie bei Terminator Resistance, auch in einem GameStar Video wohlwollend betrachtet, welches mir dann richtig richtig gut gefiel.
Nein verwöhnt werden BattleTech-Fans auf keinen Fall. Ich hoffe nur das die offizielle Möglichkeit zu modden das Spiel aufwertet. Denn in einem muss man zustimmen: Die Art und Weise der Storyerzählung ist Murks. Von den Übersetzungsfehlern (ich spiele es deswegen mittlerweile nur noch auf Englisch) mal ganz abgesehen.
Ich sehe es aktuell tatsächlich als eine Offlineversion von MWO (ohne Ingameshops etc.). Zumindest in den Gefechten kann es da punkten, auch wenn noch einiges an Arbeit wartet (und vielleicht ein Clan Erweiterungspaket?).
Selbstverständlich handelt es sich bei BattleTech um eine andere Art Spiel. Da es BattleTech-Fans und jene von Mech-Spielen ganz allgemein trotzdem ansprechen dürfte und beide ja nicht gerade verwöhnt werden, wollen wir es trotzdem erwähnen - was jetzt nach einer kleinen Änderung in einem Info-Kasten etwas weiter oben im Text geschieht.