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Medal of Honor: Airborne (Shooter) – Medal of Honor: Airborne

Denkt man an Ego-Shooter, dann gewinnt man schnell die Erkenntnis, dass das mögliche Feindbild ein recht eingeschränktes ist: Gelegentliche (die Regel bestätigende) Ausnahmen außer Acht lassend geht es mit der Mündung voran eigentlich immer gegen Aliens, Söldner oder fiese Nazi-Schergen. Besonders letztere wurden in mittlerweile dermaßen vielen Games über den Jordan geschickt, dass Hitlers Klonfabriken kaum noch mit der Produktion hinterherkommen. Und obwohl man den Entwicklern vor Airborne zugute halten muss, dass sie ein paar neue Ansätze versuchen, bleibt auch ihr Spiel »nur« ein weiterer WW2-Shooter…

© EA Los Angeles / Electronic Arts

Der Fluch der Checkpunkte

Airborne ist kurz, aber intensiv. Oder vielmehr schwer, was vor allem an dem Speichersystem liegt: Quicksave gibt’s nicht, dafür aber Checkpunkte, auf die ihr selbst Einfluss habt. Denn mit jedem erledigten Auftrag wird ein Checkpunkt angelegt und damit auch der Spielstand gesichert. Geht ihr drauf, geht’s an dieser Stelle weiter – so weit kein Problem. Ärgerlich wird’s wenn man sich eine

So nah sollte man den Gegner besser nicht allzu oft kommen lassen – der gut gezielte Gewehrkolben sorgt schnell für einen erzwungenen Neustart.

Viertelstunde lang durch zwei Dutzend Klon-Nazis ballert, immer wieder eine ruhige Ecke zum Ausruhen (sprich: Regenerieren) oder ein herrenloses Heilpäckchen sucht, mit dem letzten Krümel Lebensenergie gerade dabei ist, die verfluchte Sprengladung am Flak anzubringen – und von hinten einen Streifschuss an die Ferse bekommt. Zack, verschmutzte Fingernägel ins Bild, alles nochmal von vorn. Uncool. Das streckt die an sich eher kompakten sechs Levels auf eine durchschnittliche Spieldauer von etwa einer Stunde.

Die wichtigste Neuerung nach der Fallschirmerei betrifft die Waffen: Nicht die Auswahl, die ist bekannt – dafür aber die Art und Weise, wie das Programm mit ihnen umgeht. Denn je öfter ihr eine Wumme einsetzt, desto besser werdet ihr im Umgang mit ihr, was das Programm mit Upgrades quittiert. Mit denen wird der Rückstoß reduziert, es gibt eine höhere Durchschlagskraft oder ein vergrößertes Magazin. Gerade Letzteres ist ein Segen, denn Munition ist rar: Erledigte Gegner lassen nur selten welche fallen, ein sparsamer Einsatz der Munition ist daher oberste Fallschirmjägerpflicht, will man über kurz oder lang nicht mit dem Rucksack auf den Feind einschlagen. Im Mehrspielermodus ist das Leben etwas einfacher, auch hat der Absprung hier mehr Teamnutzen, aber sonst beschränkt er sich auf das absolut notwendige Minimum: Wenige Spielmodi, sechs 

Karten, bis zu zwölf Spieler (auf PS3 nur acht) und kein LAN-Modus – am PC ist nur online ballern erlaubt.

Ihr beginnt eure Missionen immer am Fallschirm baumelnd – die mit grünem Rauch versehenen Zonen sollten vorzugsweise zuerst angesteuert werden, bieten sie doch einen feindfreien Moment zum Verschnaufen.

Auch technisch gibt es keine Überraschungen: Das Spiel sieht gut aus, keine Frage, aber nicht überragend. Realistisch zerstörte Schlachtfelder, gut designte Figuren, prima durchskriptete Levels und ordentlich Krachbumm kennt man bereits zur Genüge, auch wenn die Unschärfen bei schnellen Bewegungen oder die wabernden Polygonflammen neu sind. PC- und 360-Version unterscheiden sich hauptsächlich durch die schärferen Texturen am PC, sonst sind sie identisch. Das gilt auch für die PS3-Fassung, allerdings mit zwei Ausnahmen: Erstens müsst ihr auch hier mit der mittlerweile gewohnten Treppchenbildung leben. Zweitens gerät die Fassung im Gegensatz zur 360-Version immer wieder mal leicht in Stocken. Im Gegensatz zu früheren Vertretern der Serie sind auch die Hardwareanforderungen am PC recht moderat, ganz besonders die Ladezeiten sind auch mit nur einem Gigabyte RAM überraschend flott. PS3-Helden müssen zumindest beim ersten Spielen mit etwa fünf Minuten Wartezeit leben, während das Spiel knapp zwei Gigabyte Daten auf die Festplatte installiert. Außerdem wird natürlich Sixaxis unterstützt, allerdings zur Abwechslung mal durchaus brauchbar: Am Fallschirm schwebend könnt ihr das Gamepad kurbelnd in Richtung Ziel schweben, außerdem dürft ihr euch beim Zielen über Kimme und Korn mit schnellen Bewegungen nach links und rechts lehnen – na also, geht doch! Allen Versionen haben gemeinsam, dass mal wieder keinerlei Interaktion mit der Umgebung möglich ist. Und schade auch, dass der Musikabteilung von EA erneut nichts außer »Mehr Trompetensoli!« eingefallen ist – immerhin ist die Effektkulisse brachial gut wie gewohnt.