Das alles ist anfangs durchaus reizvoll. Es ist schon ein erhabenes Gefühl, wenn man das erste Haus zusammengezimmert oder neue Gegenstände hergestellt habt. Hinzu kommt ein Hauch von Rollenspiel: Mit jeder Aktion gewinnt ihr wie durch Anwendung von Fähigkeiten ähnlich wie in einigen Rollenspielen von Bethesda Erfahrung für diese hinzu und schaltet Boni oder Fertigkeiten frei. Wenn ihr beispielsweise viel Zeit mit der Jagd verbringt, erlernt ihr eine Art „Wärmebildsicht“, die beim Aufspüren von Tieren hilft. Aber auch das ist lediglich ein kleiner Zusatz und geht nicht allzu sehr in die Tiefe. Überhaupt entpuppt sich nach einer gewissen Zeit der Großteil des Spielgeschehens als reine Fleißaufgabe mit sich ständig wiederholenden Elementen – trotz der Missions-Strukturen. Das könnte all diejenigen abschrecken, die ein geruhsames Spiel rund um Mittelalter-Aufbau suchen, dann jedoch mit Überlebenskampf konfrontiert.
Im Stich gelassen
Das liegt übrigens auch an einem anderen Aspekt, der beim Spielen mehrfach negativ augefallen ist: Medieval Dynasty lässt euch oftmals alleine. Und das nicht nur, weil es im Vergleich zu vielen anderen Survival-Abenteuern als Solospiel konzipiert wurde. Ja: Es gibt Einblendungen mit grundlegenden Tipps und Hilfen. Allerdings beschränkt sich das auf vergleichsweise wenige Elemente oder Spielmechaniken. Andere Dinge müsst ihr meist erst schmerzhaft am eigenen Leib erfahren. Dass ihr im Winter sogar im eigenen Haus erfrieren könnt, wenn ihr nicht über wärmende Kleidung oder eine ausreichende Dämmung verfügt, erfahrt ihr im Vorfeld nicht. Beispiele wie diese könnten wir an dieser Stelle gleich mehrere aufzählen. Survival-Enthusiasten finden darin aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Erfüllung. Doch gerade für Gelegenheitsspieler oder Einsteiger ist auch bei diesem Punkt ein abschreckender Einfluss wahrscheinlich.
Die Liste mit solchen „Nervfaktoren“ ist leider noch ein gutes Stück länger. Da wären beispielsweise die übertrieben langen Laufwege (Reittiere kann man sich erst sehr spät leisten), die anfangs unfairen Kämpfe gegen größere Wildtiere oder die im Ansatz interessanten aber letztendlich zu oberflächlich gehaltenen Romanzen. Ständig entsteht das Gefühl, dass die Entwickler so viel wie möglich in Medieval Dynasty pressen wollten, ohne
es entweder in letzter Konsequenz zu überdenken oder ordentlich auszuarbeiten. Auf diese Weise wirken einige der Features unnötig aufgesetzt sowie mitunter irrelevant, andere wiederum gehen nicht tief genug, obwohl sie eine Menge Potenzial mitbringen.
Hübsche Spielwelt mit Schönheitsfehlern
Auch hinsichtlich der Präsentation wechseln sich bei dem Spiel Licht und Schatten ab. Die mit Unreal-Technologie visualisierte Welt von Medieval Dynasty ist prinzipiell recht hübsch, was vor allem an den ebenso abwechslungsreichen wie detaillierten Landschaften liegt. Es offeriert in dieser Hinsicht zwar keine absolute Highend-Kulisse, doch es zieht durchaus einige Blicek auf sich. Allerdings darf man dann wiederum nicht allzu genau hinsehen, denn ansonsten zeigen sich einige Schwächen. Das fängt bei den hakeligen Animationen (vor allem bei den Tieren) an und hört erst bei unschönen Clipping-Fehlern auf.
Die Soundkulisse ist ebenfalls ein zweischneidiges Schwert: Einerseits gibt es eine gute musikalische Untermalung und eine gelungene Sprachausgabe. Letztere kommt jedoch viel zu selten zum Einsatz, da die Dialoge vornehmlich als (ellenlange) Textpassagen abgehandelt werden.
das ein Survival Spiel anfangs etwas " härter" ist, sollte doch klar sein ? Das ist doch gerade der Reiz, die " Grenzen" auszutesten, neues Zeugs craften etc.
Ich habe das Spiel letzte mal im EA gezockt und war zwiegespalten, werde es in den nächsten Wochen nochmal rauskramen und schauen, was sich noch getan hat.
Dann sollen sie den Godmode aktivieren. Das Cheatmenü ist bei Medieval Dynasty ja sogar Umsonst mit dabei und kann jederzeit aktiviert werden - ganz ohne Konsolencodes oder gar Aufpreis wie es andere per DLC anbieten würden. Für den frierenden Tester kann man dort sogar die Temperaturauswirkungen ausschalten, wenn es einem denn stört
Im Grunde kann alleine deshalb schon jeder MD spielen wie er will: Wer gar kein Bock auf Survival hat und einfach nur sein mittelalterliches Dorf bauen will, kann auch den ganzen Kram wie Hunger, Durst, Ausdauerverbrauch (ja sogar Banditenüberfalle oder die Steuerzahlungen) etc. komplett abschalten oder in gewünschtem Maße herunterdrehen. Selbst der gewünschte Erfahrungsgewinn lässt sich einstellen: Wer meint zu langsam zu leveln, kann den Multiplikator jederzeit hochschrauben - dann kann man auch früher Bären jagen gehen.
Der Schwierigkeitsgrad ist komplett frei konfigurierbar.
Ich finde das Spiel auch richtig gut und hätte es auch besser bewertet. Es hat ne tolle Atmosphäre, die Mechaniken funktionieren alle gut und es macht einen riesen Spaß, sich immer weiter zu entwickeln. Ja, die Quests sind nicht spektakulär, aber andere Survivel Games haben gar keine.
Vorneweg, ich liebe das Spiel. Ich sehe die Wertung deutlich höher, aber das ist zunächst mal Subjektiv. Wenn ich dann aber Kritikpunkte lese wie: "die anfangs unfairen Kämpfe gegen größere Wildtiere" weiß ich echt nicht was der Tester will. Ja klar soll man als Neuling mit nem selbstgeschnitzten Holzspeer keinen Bären töten können, wenn man mal einem begegnet. Das liegt doch auf der Hand: Da rennt man weg! Auch ein Wildschwein oder ein Wolf (wenn nicht gar ein Rudel) ist am Anfang eine Gefahr, bis man gescheite Waffen hat und und ein bisschen aufgelevelt ist. Bei WoW geht auch die Hälfte der Spieler drauf, wenn wieder irgendwer nen Elite-Drachen nach Stormwind kitet! Respektiert die Nahrungskette, am Anfang steht man halt nur knapp über Hase, Fuchs und Reh... Bärenjagd ist Endgame-Content.
Auch die langen Wege finde ich jetzt nicht sooo lang und schlimm. Wenn Dörfer Mauer an Mauer stehen würden, wäre es im Grunde eine Stadt. Und ja, das war im Mittelalter halt so: Da lief man eine Weile und Pferde waren nicht gerade billig. Wobei aber tatsächlich persönlich nichts dagegen hätte dem Spieler etwas früher ein Reittier zur Verfügung zu stellen (über eine Quest, vielleicht als Erbe vom Vater) oder Kutschen zwischen den Dörfern pendeln zu lassen, da gehe ich d'accord.
Was die Kritik mit dem Erfrieren angeht, ich meine in Erinnerung zu haben dass das Spiel einem da schon zu Beginn auf die Umstände hinweißt welche Rolle Temperaturen und Kleidung spielen. Es gibt ja auch direkt im Skill-Tree die Möglichkeit die körperliche Temperaturverträglichkeit zu optimieren. Auch beim Baumenü steht bei den Gebäuden bzw. der Materialauswahl (Stroh, Holz, Stein..) dabei über welche Dämmung sie verfügen. Also ich bin da auch im Vorfeld komplett blind an das Spiel rangegangen, aber das ich für den Winter warme Kleidung und ein gut gedämmtes Haus benötige, war mir schon klar als ich das erste Haus baute. Selbst das Cover spoilert das ja, die Typen sind nicht grundlos in Pelz gekleidet
Von...