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Metal Gear Survive (Action-Adventure) – Bitterer Überlebensk(r)ampf

Nach dem Drama und Weggang von Hideo Kojima führt Konami die hauseigene Marke Metal Gear jetzt notgedrungen ohne ihren berühmten Erfinder weiter: Der Ableger Survive verabschiedet sich von der klassischen Tactical Espionage Action, sondern bietet stattdessen einen Überlebenskampf mit leichten Horror-Anleihen. Ob sich die Reise in die gefährliche Welt Dite lohnt und das Konzept eine Bereicherung für das Metal-Gear-Universum darstellt, klären wir im Test.

© Konami / Konami

Fazit

Als riesiger Fan von Metal Gear blutet mir das Herz bei dem, was Konami mit diesem Ableger fabriziert hat. Im Kern steckt zwar immer noch die großartige Schleichmechanik von The Phantom Pain, aber ansonsten bietet dieser Überlebenskrampf nicht mehr viel von den Qualitäten, welche die Reihe einmal ausgezeichnet hat. Der ewige Teufelskreis aus nerviger Sammelorgie und Herstellung ist ermüdend, die anstrengende Suche nach Nahrung vor allem in der Anfangsphase extrem zäh. Man wird das Gefühl nicht los, als wolle Konami die Spieler mit dieser oft künstlich gestreckten Grind-Orgie gleich zu Beginn zum Kauf der unfassbar dreisten Miktrotranskationen drängen, denn mit einem Premium Boost lebt es sich gleich viel leichter. Aber zusätzlich auch noch Geld zu verlangen für Dinge wie weitere Spielstände, zusätzliche Erkundungsteams, Loadout-Plätze oder den Ausbau des Lagers, ist einfach nur unter aller Kanone! Es wird mehr als deutlich, dass das Spiel explizit um diese widerlichen Free-to-play-Mechaniken herum designt wurde. Sag mal Konami, geht’s eigentlich noch? Das ist einfach nur unverschämte Abzocke! Vor allem in Anbetracht dessen, dass Metal Gear Survive offenbar recht günstig produziert wurde und über weite Strecken wie eine lieblose Zweitverwertung von Vorlagen aus The Phantom Pain wirkt. Sieht man über die bescheuerte Story sowie die kaum vorhandene Verbindung zum Metal-Gear-Universum hinweg und kann die eigensinnigen Regeln jenseits der Realität akzeptieren, bekommt man zumindest im Ansatz situative Spannungsmomente und Arcade-Survival mit einer halbwegs motivierenden Weiterentwicklung geboten. Das eintönige Missionsdesign würde aber selbst ohne Mikrotransaktionen, die öden Dialoge und den furchtbaren Sammelwahn dafür sorgen, dass man irgendwann die Lust am Weiterspielen verliert und der Weg zum großen Finale zur Qual wird, die auch mit vereinzelten Abstechern in den Koop-Modus nicht gelindert werden kann. Metal Gear Survive ist kein Hoffnungsschimmer, dass die Marke unter Konami auch ohne Hideo Kojima überleben wird. Es ist ein Todesstoß, der vor allem darauf abzielt, noch einmal richtig mit dem großen Namen abzukassieren.

Zweites Fazit von Jörg Luibl:

Pachinko ist in Japan ein sehr populärer Geldspielautomat. Man kauft Kugeln, schießt damit um sich und muss Glück haben, dass sie in bestimmte Löcher fallen, die wiederum mehr Kugeln, andere Routen oder Gewinne auslösen. Im Hintergrund werkelt ein nicht greifbarer Computer mit ebenso willkürlicher wie unlogischer Regie, der manchmal sogar dämliche Geschichten rund um beliebte Maskottchen erzählt. Man sollte bei den langen Sitzungen genug essen und trinken, um nicht im hypnotiserten Kollektiv dahin zu siechen. Weil Geldgewinne in Japan verboten sind, schleppen die wenigen Sieger ihre Sachpreise in Buden, wo sie hinter Sichtschutz in Yen umgewandelt werden – so mancher Süchtige bringt sogar eigene Zäune mit. Falls euch Tokio zu weit ist, könnt ihr auch Metal Gear Survive kaufen. Nur ist das wie Pachinko mit Permafrust: Hier gewinnt nämlich gar keiner. Und der größte spielkulturelle Verlierer dieses unverschämten Gewinnmaximierungsdesigns ist eine der wichtigsten Spielwelten aller Zeiten. Konami demontiert sich.

Wertung

PS4
PS4

Metal Gear Survive bietet einen monotonen Arcade-Überlebenskampf, der zwar interessante Ansätze bietet, neben viel Recycling und zähem Grind auch von dreisten Mikrotransaktionen überschattet wird.

One
One

Metal Gear Survive bietet einen monotonen Arcade-Überlebenskampf, der zwar interessante Ansätze bietet, neben viel Recycling und zähem Grind auch von dreisten Mikrotransaktionen überschattet wird.

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Echtgeldtransaktionen

"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"

Gar nicht.
Leicht.
Mittel.
Stark.
Extrem.

Stark.

  • Käufe beeinflussen das Spieldesign stark.

  • Der Shop ist penetranter Bestandteil der Menüs oder Benutzerführung.

  • Man wird durch Grind animiert die Spielzeit über Käufe verkürzen, Pay-to-Shortcut.

  • Es kann Bezahlschranken geben, so dass man weitere Inhalte, Figuren oder Gebiete freikaufen muss.

  1. Metal Gear Survive ist für mich - die Metal Gear Reihe betreffend - dasselbe was Sacred 3 für die Sacred Reihe war. Einfach nur grottig und der Todesstoß für die Reihe.

  2. Aladan82 hat geschrieben: 13.03.2018 16:10 Trotz vieler negativer Tests hab ich es mit Freude in ca. 22 Stunden durchgespielt. Hat überraschend viel Spaß gemacht, vor allem durch den stetigen Progress.
    Hast Du auch schon die Bosse gemacht?

  3. Trotz vieler negativer Tests hab ich es mit Freude in ca. 22 Stunden durchgespielt. Hat überraschend viel Spaß gemacht, vor allem durch den stetigen Progress.

  4. Die Beta mit der dem Spiel zugrunde liegenden Mechanik hat mich nicht angesprochen, fand es aber durchaus sehr solide für ein Spin- off bei klarem Hauptaugenmerk auf koop - Survival anstatt Story. Ressourcenmanagement, ein bisschen Tower - Defense, eigentlich alles recht Rund. Mich beschleicht das Gefühl, dass sich der Tester von der Allgemeinen Stimmung anstecken lassen hat und mit einer schlechten Wertung dem wiederum Rechnung tragen wollte. Find ich echt Schade, denn so sehr ich es Konami gegönnt hätte, sich mit dem Teil "verdientermaßen" völlig auf die Fresse zu begeben um das Bild abzurunden, steht MGS Survive hier eher stellvertretend als exemplarisch im Fokus der Kritik an Konami und dem Umgang mit Kojima. Es ist jetzt sicher kein Titel mit dem sich hohe Durchschnittswertungen generieren lassen dürften, wäre es jedoch nie zu dem Zerwürfnis zwischen besagten Parteien gekommen und Survive wäre genau in jetzigem Zustand erschienen mit einem gewissen Namen in den Anfangscredits, dann ....
    Schade 4 players, da bin ich deutlich besseres von euch gewöhnt.

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