Fazit
Macht der Fantasie könnte ein fantastisches Jump-n-Run sein, die Wurzeln für einen würdevollen Nachfolger von Castle of Illusion (das ich bekanntermaßen vergöttere) sind deutlich vorhanden: Die Präsentation ist exzellent, die handgezeichnete 2D-Grafik ist makellos und detailverliebt, der 3D-Effekt kommt durch die klar abgetrennten Parallax-Ebenen super zur Geltung. Der Soundtrack erfreut meine Ohren nicht nur mit vielen Anspielungen an das Mega-Drive-Vorbild, sondern weiß auch mit frischen Kompositionen zu gefallen. Die Spielmechanik ist simpel, aber eingängig, das Leveldesign zwar nicht fordernd, aber ideenreich – von seltenen nervtötenden Ausnahmen wie den Unterwasser-Abschnitten mal abgesehen. Okay, im Großen und Ganzen ist das Spiel sehr leicht, aber das war das Original auch. Und dennoch springt der Funke einfach nicht so über, wie er eigentlich sollte. Was hauptsächlich an dem Zeichnen liegt: Das ständige Wechseln zwischen Digipad und Stylus, und wieder und wieder und wieder und wieder immergleiche Formen aus- oder nachzupinseln, ist am Anfang noch ganz nett, entpuppt sich aber schnell als redundant – das vergleichbare Drawn to Life war in dieser Hinsicht wesentlich fokussierter. Es fühlt sich so an, als hätten es die Entwickler unbedingt einbauen müssen, weil „Micky Epic“ auf dem Cover steht, und es in der Serie um Farbe und Verdünner geht – in der Praxis wäre mir die Konzentration auf den Hüpfteil aber wesentlich lieber gewesen. Aber auch andere Elemente nagen am Zauber – wie das wasserträgerhafte Hin- und Hergerenne zwischen den Figuren in der Festung in Kombination mit der ständigen Wiederholung der bereits gemeisterten Levels. Oder das nervend unnachgiebige Speichersystem, das einen beim Fehlschlag immer zum Levelanfang zurückwirft. Die Macht der Fantasie hatte das Zeug zum Hüpfhit. Das Endresultat ist ein leider nur halbgarer Mischmasch aus Exzellenz und Fehlschlag. Ich bin enttäuscht.Wertung
3DS
3DS
Die Voraussetzungen für ein zauberhaftes Jump-n-Run sind da – und dann muss man sich mit nervtötenden Pinseleien herumschlagen! Sehr schade.
Wie ich hasse wenn irgendwelche Anzugsfuzzis, die noch nie ein Spiel gezockt haben, darüber entscheiden was das Produkt alles bieten soll. Jeder Zocker hätte gewusst, dass ein besseres Spiel dabei rauskommt wenn man die Pinselei weglässt und einfach ein umfangreiches, abwechslungsreiches 2D Jump'n'Run im Stil der alten Mega Drive Spiele entwickeln würde.
okay, ich sehe ein, dass der Punkt missverständlich rüberkommt. Er ist nicht wertungsrelevant, sieht aber so aus, als wäre er es - ich habe ihn deswegen rausgenommen.
Und nein, dein Kommentar war weder nassforsch noch arrogant. Mit vernünftiger Kritik können wir arbeiten.
Cheers
Paul
Ich habe jetzt den östlichen Schlossflügel durchgespielt, was in etwa einem Drittel des Gesamtumfangs entsprechen dürfte. Bisher würde ich das Spiel noch im "guten" Bereich einstufen, aber für mehr reicht es dann einfach nicht. Die Grafik ist wirklich wunderschön, aus den Lautsprechern dringen bezaubernde Melodien und auch die Steuerung funktioniert soweit einwandfrei. Aber das ständige Zeichnen und Löschen von Gegenständen sorgt leider dafür, dass kein richtiger Spielfluss zustande kommt. Ständig greift man zum Stylus um, benutzt den Pinsel, packt den Stylus wieder weg usw. usf. Habe ihn mir genau wie Paul zwischenzeitlich auch einfach zwischen die Zähne geklemmt, denn so oft wie man ihn braucht lohnt es sich einfach nicht ihn wegzulegen. Das Pinseln ist für mich auch die größte Schwachstelle des Spiels, daher kann ich mir gut vorstellen, dass das mit zunehmender Spieldauer nur noch nerviger wird. Immerhin habe ich mich inzwischen an die quietschigen Laute gewöhnt, die Micky bei jedem Sprung macht. Das ging mir zu Beginn des Spiels noch mächtig auf den Zeiger, inzwischen... nicht mehr ganz so arg.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr dieses wankelmütig erscheinende Feature-Hin-und-her-Geschubse in einer Review eurer Testpolitik negativ in die Endnote einfließen lassen würdet.
Ich bitte um Verzeihung, wenn ich mit diesem Statement einen allzu nassforsch-arroganten Eindruck hinterlassen sollte - ich mag euer Magazin trotz allem sehr. Aber ich kann mir vorstellen, dass in der von mir angesprochenen Thematik viele eurer Leser ratlos sind.