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Moto GP 17 (Rennspiel) – Ein Mini-Update zum Vollpreis

Im letzten Jahr würdigte Milestone den mehrfachen italienischen Motorrad-Champion und veröffentlichte das offizielle Spiel zur FIM-Rennserie MotoGP kurzerhand als Valentino Rossi: The Game. Jetzt wird die Reihe mit Moto GP 17 fortgesetzt. Ob es nach den technischen Fortschritten bei MXGP auch hier endlich nach vorne geht, verrät der Test…

© Milestone /

Straffreie Rempeleien

Allerdings muss man lediglich auf höheren Schwierigkeitsgraden und der Sim-Physik mehr Zeit in die Abstimmung der Maschine investieren. Denn bis zur mittleren Stufe pflügt man sich recht schnell von hinteren Startplätzen durch das Feld, das aus bis zu 33 Piloten besteht und zusätzlich von einem Gummiband künstlich zusammengehalten wird. Zumal man häufig andere Fahrer als Bremsblock missbrauchen und sich mit fragwürdigen Rempeleinlagen durchboxen kann. Das Strafsystem ahndet lediglich Abkürzungen mit addierten Zeiten – und das sehr inkonsequent. Bei Rowdy-Aktionen werden dagegen beide Augen zugedrückt. Insgesamt tritt die KI hier weniger aggressiv auf als im letzten Jahr: Wurde man dort bei Positionskämpfen noch häufig abgeräumt, bleibt man jetzt eher auf dem Sattel kleben – immerhin.    

Upgrade für die Bildrate


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Endlich darf man auch auf den Konsolen mit einer hohen und flüssigen Bildrate über die Pisten preschen. © 4P/Screenshot

Setzte Milestone bei MXGP bereits auf die Unreal Engine und verhalf seinem Motocross-Titel dadurch zu einer überfälligen Schönheits-OP, greift man für Moto GP noch ein letztes Mal auf das hauseigene Technik-Gerüst zurück, das erst im nächsten Jahr abgelöst werden soll. Entsprechend erinnert die angestaubte und detailarme Kulisse einmal mehr an ein mittelprächtiges PS3-Spiel und zeigt kaum Fortschritte im Vergleich zum Auftritt im letzten Jahr. Zudem fallen Probleme mit der Kollisionsabfrage auf – nicht nur bei den peinlich animierten Sequenzen in der Box oder im Parc-Fermé, wo die Arme des Piloten schon mal im Körper des Mechanikers verschwinden. Auch auf der Strecke sieht man häufiger, wie man bei Unfällen einfach wie ein Geist durch die Maschinen anderer Piloten hindurch gleitet.

Immerhin haben sich die Italiener in einer Technik-Kategorie ordentlich gesteigert: Nein, die nach wie vor mittelprächtigen Motorengeräusche oder die miserable Vorstellung des Sprechers sind es nicht! Allerdings hat man es nach all den Jahren tatsächlich zum ersten Mal geschafft, auch auf den Konsolen eine Darstellung von 60 Bildern pro Sekunde zu realisieren. Ja, ist das zu fassen? Im Jahr 2017 läuft ein Moto GP von Milestone auf einer aktuellen Konsole mit dieser unfassbar hohen Bildrate, die man bereits 2005 auf der ersten Xbox bei der Motorradsimulation Moto GP: Ultimate Racing Technology 3 von Climax vorgefunden hat. Wow! Ich bin mir zwar nicht sicher, ob man Milestone angesichts der gebotenen Grafik zu dieser längst überfälligen Glanzleistung gratulieren oder eher verspotten sollte, aber hey: Fortschritt ist Fortschritt! Die flüssige Darstellung ändert allerdings nichts an der mageren Präsentation oder der erschreckend statischen Helmsicht, die eigentlich nicht mehr als einen billigen Bildrahmen darstellt.

  1. Für mich ist das unbegreiflich: 4Players gibt diesem Spiel eine Bewertung von 56 %, weil Recycling betrieben wurde, während Fifa 18 82 % bekam - bei letzterem wird jedes Jahr der selbe Kram angeboten (inklusive der Kommentar!) und DAS ist tatsächlich Recycling per excellence. Von der Tatsache, das EA Sports vier verschiedene Versionen anbietet, spreche ich gar nicht (reine Geldmacherei); das sollte meiner Meinung nach mal in die Bewertung einfließen.

  2. ronny_83 hat geschrieben: 29.06.2017 20:48Warum macht das niemand?
    Ich würde mal behaupten, weil Leute wie Geoff Crammond solche Spiele aus Leidenschaft und mit viel Liebe entwickelt haben ohne große Gewinnabsichten. Heute will man einfach das schnelle Geld machen und es muss alles schnell gehen (und das auf möglichst vielen Plattformen). Deswegen hauen sie jedes Jahr immer die selben Games raus mit minimale Verbesserungen. Das sind Spiele ohne Seele.

  3. Das sind eine Menge guter Ideen. Fragt sich nur ob MileStone das
    a. Budget für solche Sachen hat,
    b. technisch überhaupt kann.
    Auf jeden Fall würden solche Features dem Spiel mehr als gut tun.

  4. ronny_83 hat geschrieben: 29.06.2017 20:32Halt alles auch manuell oder Automatisierung, was ich bei modernen Spielen sowieso zum Kotzen finde. Fliegst du bei Dirt Rally aus der Kurve, beamt der dich nach 5m neben der Strecke wieder zurück. WTF? 8O
    Genau! Bei Richard Burns Rally kommen Dir die Zuschauer um zu helfen und den Wagen wieder auf die Strecke zu schieben. Das fand ich damals schon mega geil, genauso wie die Streckenposten in Grand Prix 4 die rund um die Unfallstelle die Autos wirklich mit schieben & Kran geborgen haben und nicht nur einfach in die Luft aufgelöst haben wie es die Rennspiele heute machen.

  5. Gaspedal hat geschrieben: 29.06.2017 19:23 ich mag Motorrad Spiele aber nicht solche wie MotoGP die total langweilig sind. Da tut sich seit Jahren nichts und die Lizenz wird nur noch als Geldruckmaschine verwendet. MileStone, Kylotoon oder wie die alle heißen, so lange die Spiele von denen kommen wird es nix.
    Naja wie gesagt, die Karriere spielt sich langatmig. Aber wie soll man eine reale Rennserie wie die Moto GP in einem Spiel anders präsentieren. Man fährt halt über Rundstrecken die nicht unbedingt prickelnd aussehen. Die Spannung liegt ja in den eigentlichen Rennen. Mit einem hohen Schwierigkeitsgrad sind die für mich (bin kein "Pro Gamer") durchaus fordernd und damit auch spannend.
    Ältere Moto GP Teile von Climax oder auch Namco hab ich auch gespielt. Die fand ich jetzt aber nicht besser als die Spiele von MileStone.
    Man sollte sich nur wirklich nicht jedes Jahr einen neuen Teil holen. Mach ich bei den F1-Spielen auch nicht.

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