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MotorStorm: Pacific Rift (Rennspiel) – MotorStorm: Pacific Rift

Mit Motorstorm brachte Sony zum Start der PlayStation 3 einen hervorragenden Arcade-Racer, der aufgrund seiner ansprechenden Kulissen und des motivierenden Offroad-Flairs mit Vollgas unseren Award eroberte. Im Gegensatz dazu waren erste Probefahrten mit dem Nachfolger Pacific Rift ernüchternd: Grobe Auflösungen und abstoßende Grafikfehler sorgten bei der Vorschau für ein gebrochenes Raser-Herz. Haben die Entwickler der Evolution Studios noch die Kurve gekriegt?

© Evolution Studios / Sony

Von der Wüste in den Pazifik

Wir erinnern uns: Kaum war die PS3 im März 2007 in der Redaktion gelandet, haben wir uns schon mit Motorstorm ins Monument Valley gewagt, um im Rahmen eines lässigen Motorsport-Festivals mit Buggys, Quads, Trucks und anderen Offroad-Vehikeln über die unebenen Sand- und Matchpisten zu donnern, mit dem Nitro die Motoren bis an den Rand der Explosion (und darüber hinaus) zu treiben und wahnwitzige Sprünge zu vollführen. Genau dieses adrenalinhaltige Arcade-Programm

 erwartet euch auch im Nachfolger Pacific Rift, doch wird hier das Festival vom staubigen Wüstental auf eine idyllische

[GUI_FLVPLAYER(width=300,height=188,STREAMINGID=25808,image=http://static.4players.de/premium/ContentImage/43/96/100723-bild.jpg)]Die Pazifik-Insel bietet mit ihren vier Klima-Zonen deutlich mehr Abwechslung als das Monument Valley des Vorgängers.

Pazifikinsel verlegt, deren Landschaft sich mit ihrer schroffen Architektur geradezu für halsbrecherische Offroad-Rennen durch die wilde Natur anbietet. Wart ihr im Vorgänger lediglich im Monument Valley mit seinen beeindruckenden Felsformationen unterwegs, erwartet euch hier sehr viel mehr Abwechslung, denn die Insel ist in vier Zonen unterteilt, die jeweils über eigene Charakteristika verfügen und an die vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer angelehnt sind. Bei den Strecken in der Erde-Zone erwarten euch mit Sand und Matsch in etwa die gleichen Bedingungen, wie ihr sie im Vorgänger vorgefunden habt. Fahrten durch dichtes Dschungel-Gewächs, vorbei an traumhaften Wasserfällen und urlaubstauglichen Stränden stehen dagegen in der Wasser-Zone auf der Tagesordnung. Im krassen Gegensatz dazu präsentiert sich ein Besuch im Reich des Feuers: Hier geht es wahrlich düster zu, wenn sich tödliche Lavaströme direkt neben euch ihren Weg ins Tal bahnen und die ausgestoßene Asche der Vulkane den Himmel verdunkelt. Stellenweise geht es hier so heiß her, dass sogar euer Fahrzeug bzw. der Fahrer Feuer fängt, was aber zum Glück ohne Folgen für das Material und die Gesundheit bleibt. Wesentlich ruhiger geht es in der Air-Zone zu, denn hier bahnt ihr euch im Gebirge euren Weg durch ein lebloses Ödland, werft dabei einen Blick auf dampfende Geysire oder stellt euch bei der nächsten Sprungschanze auf einen weiten Flug ein. Eines steht damit fest: In Sachen Abwechslungsreichtum lässt Pacific Rift seinen Vorgänger weit hinter sich!

Alternative Routen

Auch das Streckendesign bietet mit seinen bis zu acht verschiedenen Routen pro Kurs noch mehr Alternativen als zuvor. Dabei sind manche Wege nur bestimmten Fahrzeugklassen vorbehalten: So kann es passieren, dass eine Abzweigung von einem Baum versperrt wird, den Biker und Quad-Fahrer durch einen neuen Duck-Befehl auf dem Digipad problemlos hinter sich lassen können, während es selbst für mächtige LKWs hier kein Weiterkommen gibt. Davon abgesehen unterscheiden sich die zehn Fahrzeugklassen in den Bereichen Geschwindigkeit, Bescheunigung, Stabilität, Bodenhaftung, Wendigkeit und Terrain-Handling, die für jedes Vehikel auf einer Wertungsskala von ein bis fünf Sternen angezeigt werden. Das schlägt sich auch in der Steuerung nieder: Zwar habt ihr sämtliche Vehikel aufgrund der simplen Arcade-Fahrphysik selbst mit der alternativen Sixaxis-Lenkung gut im Griff, doch kommt ihr mit manchen einfach besser um die Kurve als mit anderen und auch der Boost ist bezüglich Intensität und Dauer bei jeder Klasse unterschiedlich. Neben alten Bekannten wie Quads, Motorrädern, Rallye-Fahrzeugen und Geländewagen dürft ihr euch jetzt auch auf die mächtigen Monster-Trucks freuen, die mit ihren riesigen Reifen fast alles platt fahren, was sich ihnen in den Weg stellt. Und hier kommen wir zu einem Problem, das teilweise auch schon im Vorgänger aufgetreten ist: Beim Balancing zwischen den einzelnen Klassen geht es nicht immer fair zu. Gerade leichte Vehikel wie Motorräder und Quads haben oft das Nachsehen, wenn von

Das Streckendesign bietet jede Menge alternative Routen. Davon sind manche aber nur für bestimmte Fahrzeugklassen zugänglich.

hinten einer der stärkeren Boliden angerauscht kommt und euch gnadenlos über den Haufen fährt. Da hilft auch oft die deutlich bessere Wendigkeit der Bikes und Quads nicht viel. Auch die neue Fähigkeit, mit den Schultertasten um sich zu schlagen, bringt bei einer seitlichen Rempel-Attacke eines LKWs herzlich wenig. Die ebenfalls neuen Ramm-Attacken, die ihr im Gegenzug mit den restlichen Fahrzeugen ausführen dürft, sind allerdings auch nicht viel effektiver: Ihr braucht bei der hohen Geschwindigkeit schon ein perfektes Timing, gepaart mit einer guten Portion Glück, um euren bis zu 15 Widersachern mit einem solchen Angriff zu schaden. Meist zieht allerdings nicht euer Konkurrent, sondern ihr selbst beim Rempelversuch den Kürzeren und verwickelt euch dabei im schlimmsten Fall sogar in einen fatalen Unfall. In der Theorie mögen die Ramm-Attacken ein netter Zusatz sein, doch in der Praxis erweisen sie sich als vollkommen nutzlos und damit überflüssig! In den gleichen Bereich fallen die Echtzeit-Deformationen der Oberfläche, die ihr zwar am Bildschirm aufgrund der Reifenspuren sehen könnt, die aber keinen großen Einfluss auf das Fahrverhalten haben – hier ist Sega Rally deutlich weiter. Einen großen Fortschritt hat man jedoch bei der Fahrzeugauswahl gemacht: Musstet man im Vorgänger eine halbe Ewigkeit warten, bis ein neues Modell oder eine Lackierung auf dem Bildschirm erschien, geht ihr hier nur in die Werkstatt und schaltet sämtliche Fahrzeugvariationen sowie Farbmuster ohne lästige Unterbrechungen durch. Im weiteren Verlauf werden auch weitere Designs und Modelle freigeschaltet. Neben neuen Karossen erwarten euch zudem auch neue Polygonfahrer, mit denen die zu Beginn schwache Auswahl aus jeweils vier männlichen und weiblichen Piloten ergänzt wird.