Veröffentlicht inTests

NASCAR 09 (Rennspiel) – NASCAR 09

NEXTEL heißt jetzt Sprint, ansonsten hat sich in der NASCAR-Welt nicht viel getan. Die Namensänderung geht nicht mal auf den Wechsel des Hauptsponsors zurück – Telekommunikationsprofi Sprint NEXTEL ändert lediglich sein Image. Und wenn man auf die PS2-Version schaut, passiert auch hinter EA Sports‘ virtuellen Kulissen verdammt wenig: The same procedure as every year. Oder? Um Himmels Willen, vergesst die PS2-Version!

© EA Sports / Electronic Arts

Erfahrung statt Realismus

Einfach gesagt: Leistungs-Punkte ist ein Synonym für Erfahrungspunkte. Ihr dürft nämlich für jeden Typ Rennstrecke (Speedway, Superspeedway, kurzes Oval und Straßenkurs) eure Werte für Geschwindigkeit, Reifenabnutzung, Schadensanfälligkeit sowie Windschattenfahren steigern – was trotz vorsichtiger Versuche, z.B. bei SCAR <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7050′)“>

, noch immer ein Novum für Rennfahrer darstellt. Zum Glück; wenn ihr mich fragt. Ein solches System passt nämlich denkbar schlecht zu einer Simulation. Immerhin wertet ihr laut Beschreibung nicht euren Piloten auf, so dass der anschließend das Gaspedal weiter als zuvor nach unten drücken kann, sondern verbessert eure fahrbaren Untersätze. Das gilt dann allerdings für jeden einzelnen eurer Wagen auf dem jeweiligen Streckentyp.

Warum „versteckt“ man das Erfahrungs-System nicht in den ohnehin vorhandenen Team-Verträgen? Ein besseres Team

stellt bessere Autos an den Start – 

so funktioniert’s schließlich in der Wirklichkeit. Im Idealfall könnte jedes Team noch unterschiedlich gute Techniker besitzen, die euch mal mehr, mal weniger gute

Habt ihr genügend Leistungs-Punkte verteilt, setzt ihr euch auch gegen namhafte Konkurrenz durch.
Setup-Einstellungen vorgeben, an denen ihr daraufhin feilen könnt. Vielleicht denkt sich EA fürs nächste Jahr eine glaubwürdigere Variante aus. Eins muss man dem System schließlich lassen: Es spornt spürbar zum Aufwerten der Eigenschaften an, da man nur mit einem verbesserten Wagen um die Spitze mitfahren kann. Und noch einen Vorteil haben die Leistungs-Punkte: Weil sie unterschiedlich auf die lizenzierten Gegner verteilt werden, zeigen sich auch bei diesen individuelle Stärken und Schwächen.

Sahnehäubchen für Fans

Und wie gelangt ihr an die Erfahrungspunkte? Im Rennen sammelt ihr schließlich nur Reputations-Punkte und Erfahrungspunkte erhaltet ihr oft erst nach dem Erfüllen von Sponsorenvorgaben am Ende einer Saison. Die Lösung heißt „Sprint Driver Challenge“ und ist der Ersatz des letztjährigen „The Chase“. Mit dem Unterschied, dass diesmal Karriere und kurze Herausforderungen wieder streng getrennt werden. Während ihr euch in der Karriere deshalb vom Craftsman-Piloten über die Nationwide-Serie bis in den Sprint Cup vorarbeitet, löst ihr in der Sprint Driver Challenge kurze Aufgaben. U.a. dürft ihr eine Runde lang eine vorgegebene Geschwindigkeit nicht unterschreiten, müsst euch ständig im Windschatten eines Vordermanns aufhalten oder duelliert euch mit einem echten NASCAR-Fahrer. Für jede dieser Herausforderungen erhaltet ihr anschließend Leistungs-Punkte, die ihr zu einem beliebigen Zeitpunkt in eure Fähigkeiten investiert.

Die Herausforderungen sind richtig klasse! Auf der einen Seite lernt man in diesen nämlich die unterschiedlichen Strecken kennen, und auf der anderen Seite kann man so auch mal ganz ungezwungen Spaß hinterm Lenkrad haben. Mich stört allerdings, dass man nur hier ausgiebig mit Leistungs-Punkten belohnt wird – quasi in einer Art Minispiel, das mit der Karriere nichts gemein hat. Schade auch, dass es keine Medaillen sowie entsprechend unterschiedliche Erfahrungspunkte für gute oder mäßige Ergebnisse gibt. Das würde den Anreiz erhöhen, die Lektionen wirklich beherrschen zu wollen – ohne sie bestmöglich bestehen zu müssen. Sehr motivierend sind übrigens die kurzen Video-Kommentare der NASCAR-Stars,

Marke Eigenbau: Wer ein Bildbearbeitungsprogramm beherrscht, malt sich ein individuelles Design – alle anderen nutzen den umfangreichen Baukasten in der Garage.

bevor sie euch zum Duell fordern und nachdem ihr sie bezwungen habt – kein fetter Pluspunkt, aber ein schönes Sahnehäubchen für Fans.

Rusty, aber längst nicht rostig!

Noch besser gefällt mir Rusty Wallace, der einige der Strecken per Video beschreibt – genau so, wie es ein Kenner der jeweiligen Rennserie in Motorsportübertragungen häufig tut. Den größten Auftritt hat aber der Mann auf dem Titelbild: Jeff Gordon. Der viermalige Champion führt euch persönlich in die wichtigsten Mechanismen ein und beschreibt Schritt für Schritt, was ihr über NASCAR 09 wissen müsst – im Gegensatz zu seinem stummen PS2-Auftritt sogar in Bild und Ton. Per Tastendruck erklärt er euch sogar ausführlich jeden Menüpunkt. Ob das nun Gordon (cool!) oder ein unbekannter Entwickler tut: Es ist sehr angenehm, so elegant durch das Spiel geführt zu werden.

Im Menü wählt ihr auch nicht nur, ob ihr in der Sprint Driver Challenge Erfahrung sammeln, eine kurze oder komplette Saison starten oder eure Karriere fortsetzen wollt: Ihr schaut euch zudem aufgezeichnete Wiederholungen an (ihr speichert eure Lieblingsszenen oder das ganze Rennen manuell), vergleicht Rekorde mit denen euer Freundesliste (großartig!) oder erstellt eigene Lackierungen. Wer nicht per Fotoshop, Gimp oder ähnlichen Programmen in mühevoller Kleinarbeit sein perfektes Wunschauto zeichnen will (Vorlagen findet ihr auf der offiziellen Webseite), erstellt sich hier mit wenigen Handgriffen sein eigenes Design. Dabei platziert ihr mehrere Muster auf dem Wagen und verpasst den einzelnen Teilen die gewünschte Farbe. Euer persönlicher Bolide inmitten der bekannten Vehikel – ein kleines, aber sehr befriedigendes Detail!