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Neo Geo Mini – Samurai Shodown Edition (Hardware) – Spielhallen-Geschichte reloaded

Ende 2018 hat SNK mit dem Neo Geo Mini seine Version einer Retro-Konsole veröffentlicht. Ausgestattet mit einem eigenen kleinen 3,5-Zoll-Bildschirm sowie mit 40 Neo-Geo-Klassikern bestückt, gab es aber sowohl technisch als auch wegen der nötigen Zusatzkosten für ein optimales Spielerlebnis einiges zu beanstanden. Jetzt ist mit der Samurai-Shodown-Edition eine überarbeitete Version erhältlich. Im Test überprüfen wir, ob SNK die wesentlichen Probleme gelöst hat.

© SNK / SNK

Auch wenn sowohl der solide Joystick als auch die sechs Knöpfe (Start, Select, A, B, C, D) passabel verarbeitet scheinen und die Anordnung trotz anfänglicher Skepsis auch nach längeren Sessions keinen Krampf verursacht, sollte man sich eines der beiden im Vergleich zum ursprünglichen Release jetzt beigelegten Kontrollgeräte schnappen – dies entspricht einer Ersparnis von etwa 60 Euro, so dass die unverbindliche Preisempfehlung der in limitierter Auflage hergestellten Geräte mit 139 Euro im Vergleich zu den seinerzeit aufgerufenen 119 Euro durchaus akzeptabel ist. Dies Controller sind den gelungenen Pads nachempfunden, die seinerzeit beim Neo Geo CD zum Einsatz kamen. Das Kabel ist in etwa zwei Meter lang, die Farbe der Pads ist abhängig von der Edition, die man ergattern kann und die alle auf Charakteren der Prügelspiel-Serie beruhen: Die Haohmaru-Variante ist weiß. Wer es rot möchte, sollte nach der Nakoruru-Fassung Ausschau halten, die uns zur Verfügung gestellte Ukyo-Tachibana-Version ist blau, während die Kuroko-Edition in schwarz-transparentem Plastik daher kommt. Da hier proprietäre Anschlüsse verwendet werden, kann man keine anderen Gamepads oder Joysticks anschließen. Apropos Anschaffung: Wieso SNK beim Neo Geo Mini weiterhin keinen Standard-HDMI-Anschluss verwendet wie alle anderen Mini-Systeme, sondern einen Mini-HDMI-Ausgang nutzt, für den man im Zweifelsfall ein weiteres Kabel braucht, entzieht sich nach wie vor meiner Vorstellungskraft.

Schwache TV-Leistung

Allerdings sollte man sich die Anschaffung ohnehin gut  überlegen, da die Darstellung am Fernseher eher enttäuscht. Selbst bei ausgeschalteter „Bildoptimierung“ sowie der Wahl eines nicht-gestreckten 4:3-Bildes innerhalb der spartanischen Optionen wirkt das Bild ungewöhnlich verwaschen.

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Die Verarbeitung des Mini-Systems ist solide. © 4P/Screenshot

Wo sowohl NES als auch SNES oder C64 in ihren Mini-Varianten mit ihren ungeschönten Pixeln protzen, versagt ausgerechnet SNK. Wenn ich Metal Slug oder King of Fighters spiele, kann ich auf weichgezeichnete Kanten verzichten – ich möchte die Pixelkunst in ganzer Pracht genießen. Doch das geht auf dem Neo Geo Mini nur auf dem eingebauten Bildschirm – schade! Insbesondere da die Akustik aus den Standardlautsprechern eher schwachbrüstig ist und Bässe vermissen lässt. Mit den 40 installierten sehr sauber umgesetzten Titeln (einer pro Jubiläumsjahr), die sogar an den gleichen Stellen Slowdowns zeigen wie die Originalmodule, hat man zwar eine ansprechende Auswahl an Spielhallen-Klassikern in ihrem Urformat zur Verfügung. Dennoch stellt sich zu schnell eine gewisse Ernüchterung ein. Und das nicht nur, weil Veteranen die meisten davon vermutlich von anderen Systemen kennen – u.a., da seit fast drei Jahren viele SNK-Klassiker von Hamster Corp. unter dem Label „ACA NeoGeo“ wieder in den digitalen Stores aufgelegt werden.

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Sehr schön: Im Paket werden auch zwei Control Pads mitgeliefert. © 4P/Screenshot

Immerhin: Im Vergleich zur ersten „internationalen Version“ des Neo Geo Mini hat SNK hier das Programm munter durchgewürfelt. Die Dominanz von Metal Slug, von dem hier nur noch die ersten drei Teile zur Verfügung stehen, ist der Namen gebenden Samurai-Shodown-Serie gewichen, die mit sechs Titeln vertreten ist. Selbstverständlich ist der neueste Ableger, der jüngst auf PS4 und One erschien, nicht mit von der Partie. Ein direkter Vergleich ergibt 15 Spiele, die in der Shodown-Edition neu dabei sind. Darunter finden sich Titel wie Soccer Brawl (quasi der Vorläufer von Midways Red Card Soccer), das Action-Adventure Top Hunter Roddy & Cathy, das Parallelen zu Rare-Spielen aus dieser Ära zeigt sowie das Versus-Shmup Twinkle Star Sprites. Die mechanische Bandbreite der teilweise nur auf Japanisch zur Verfügung stehenden Titel ist im Vergleich zum ersten Neo Geo Mini gestiegen, hat aber immer noch einen großen Fokus auf Prügler. SNK hat seinerzeit neben Capcom und Namco den Beat-em-up-Markt dominiert. Mir gefällt das Repertoire dieser Hardware mit seiner höheren Abwechslung auf jeden Fall besser als vor gut einem Jahr beim Original-Mini. Dennoch kann man weiterhin zurecht kritisieren, dass Spiele wie Windjammers, Pulstar, Nam-1975, Aero Fighters oder Viewpoint fehlen. Auch jegliche Rennspiele wie Neo Drift Out oder Riding Hero glänzen durch Abwesenheit, während das ursprünglich auf Neo Geo seine Premiere feiernde Puzzle Bubble (auch bekannt als Bust-a-Move) eigentlich am schmerzlichsten vermisst wird.

  1. Akabei hat geschrieben: 29.08.2019 09:47 Wobei man der Fairness halber erwähnen sollte, dass man auf Röhren auch nicht jeden Pixel zählen konnte, selbst auf den meist sehr hochwertigen eines Arcade-Automaten nicht.
    Trotzdem wäre eine Option ohne Filter nicht verkehrt. So ein Ding müsste ich mir mal in echt ansehen, denn wenn die Filter nicht gut sind, wäre es für mich ebenfalls ein KO-Kriterium.
    Auf CRT-Monitoren sah die Grafik ja nicht so pixelig aus, wie das jetzt auf einem LCD-Bildschirm ohne Filter aussieht. Ein cleaner Look mit klaren viereckigen Pixeln ist etwas aus dem hier und jetzt und hat nichts damit zu tun wie die Spiele früher auf uns optisch gewirkt haben. Die Programmierer von damals waren sich über die Bild-verändernden Eigenschaften von Röhrenmonitoren durchaus bewusst und haben ihre Spiel auch mit diesem Wissen gezeichnet.
    In Zeiten von aufwendigen CRT-Shadern, die allesamt mehr Rechenpower benötigen als die eigentliche Emulation des Spiels, stellen derartige Emulationskonsolen leider einen traurigen Kompromiss dar.
    Hier mal ne Empfehlung für einen richtig guten Shader: http://emulation.gametechwiki.com/index.php/CRT-Royale

  2. Wobei man der Fairness halber erwähnen sollte, dass man auf Röhren auch nicht jeden Pixel zählen konnte, selbst auf den meist sehr hochwertigen eines Arcade-Automaten nicht.
    Trotzdem wäre eine Option ohne Filter nicht verkehrt. So ein Ding müsste ich mir mal in echt ansehen, denn wenn die Filter nicht gut sind, wäre es für mich ebenfalls ein KO-Kriterium.

  3. C64Delta hat geschrieben: 28.08.2019 16:15 Mal ne Frage:
    Wenn man sich so ein Ding kauft (oder auch andere Mini-Konsolen, welche nen Emulator nutzen), ist man dann legaler Besitzer der Roms? D.h. kann ich dann die auf dem System abgelegten Roms auch in anderen Systemen legal verwenden?
    Thx
    Roms kannst du selber dumpen was in den meisten Ländern auch legal ist. Download von Roms ist Piraterie. In der Praxis spielt das aber keine Rolle. Wo kein Kläger da kein Richter.

  4. Mal ne Frage:
    Wenn man sich so ein Ding kauft (oder auch andere Mini-Konsolen, welche nen Emulator nutzen), ist man dann legaler Besitzer der Roms? D.h. kann ich dann die auf dem System abgelegten Roms auch in anderen Systemen legal verwenden?
    Thx

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