Veröffentlicht inTests

Neverwinter Nights 2 (Rollenspiel) – Neverwinter Nights 2

Der Winter naht, das trübe Wetter ist schon da und die Tage werden kürzer. Hurra, es ist Rollenspielzeit! Auch wenn sich der Jubel angesichts der mageren Auswahl und der letzten Pleiten in Grenzen halten dürfte, sollte man die Hoffnung auf ein Winterepos nicht aufgeben. Mit Neverwinter Nights 2 meldet sich immerhin ein Klassiker mit komplexem Regelwerk und echtem Partyleben zurück. Hat er den Zauber alter Schule im Gepäck?

© Obsidian Entertainment / Atari

Die Party-Interaktion

Edel designt ist NN2 trotzdem – ich mag die Menüs, die Schrift, die Icons. Und schließlich hat es auch innere Werte in Sachen Party-Interaktion. Wenn man über lebendiges Gruppenverhalten spricht, muss man die Meister dieser Disziplin erwähnen:

Mit Rindenhaut kann man Schwerthiebe besser verkraften – leider zeigen sich gerade im Detail immer wieder Clippingfehler; hier ein Schwert in der Tür.

BioWare. Spätestens mit Star Wars: Knights of the Old Republic <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=2219′)“>

(KotOR) hatten sie den Zenit der lebendigen Party-Interaktion erreicht. Die Charaktere waren nicht nur glaubwürdig, sondern bestachen mit geschliffen formulierten und angenehm verschachtelten Dialogen, ansehnlicher Mimik und Gestik sowie interessanten Biografien. Das war 2003.

NN2 lässt ab und zu Erinnerungen an diese Qualität aufkommen, weil es ebenfalls mit Sprüchen, Streit und Animositäten zwischen den Helden spielt. Die typischen Charakterzüge werden schnell deutlich: Der raubeinige Zwerg denkt nur an den nächsten Kampf, die dämonische Diebin nur ans Gold, die ernste Druidin an die Natur. Frauen sind eifersüchtig, man buhlt um die Gunst des Helden, immer wieder zeigen Zwischensequenzen, wie es um die Sichtweise eurer Gefährten bestellt ist. Und ihr seid als Schlichter, Anheizer oder Spalter mittendrin: Je nachdem, wie ihr auf eure Gefährten reagiert, steigt oder sinkt das Vertrauen in euch. Knifflig wird es, weil jeder etwas anderes von euch erwartet. Der Zwerg verlangt ehrenhaftes Verhalten, aber die Diebin will lieber Kohle abstauben – wofür entscheidet ihr euch? Leider kommt es ab und zu noch zu Bugs in den Quests: Obwohl ich angeklickt habe, dass ich nicht wetten will, wird mir daraufhin ein Regelverstoß vorgeworfen und mein Vetrauen sinkt bei rechtschaffenen Gefährten.

Das Team von Obsidian serviert euch sehr viele dieser offenen Situationen, die mal auf Nebensächlichkeiten, mal auf euer Gewissen anspielen: Was macht ihr mit einem desertierenden Milizhauptmann, der nur rumsteht und jammert? Oder mit dem verwundeten Duergar, der eure Freunde getötet hat? Rettet ihr lieber Kinder oder helft ihr der Armee? Nehmt ihr Schätze einfach an oder fordert ihr mehr? Schüchtert ihr Leute ein oder wollt ihr sie überzeugen? Egal was ihr tut: NN2 wird euch umgehend Feedback darüber geben, wie sich das auswirkt. Eure Gesinnung kann sich z.B. Richtung gut oder böse verschieben, ihr könnt Einfluss+1 auf eure Gefährten gewinnen oder verlieren.

Obsidian ist nicht BioWare

Das Interieur ist üppig und ansehnlich, aber leider zu oft nicht klickbar. Obwohl Gegenstände

All das macht das Spiel insgesamt zu einem guten. Aber erstens hat man sehr lange nicht so viel Auswahl an Nebenfiguern wie etwa in BG oder NN: Man ist viel zu lange mit Zwerg, Diebin und Druidin unterwegs, hat gar keine Wahl, andere Charaktere mitzunehmen. Erst relativ spät kommen mit der Hexe Qara oder dem Magier Sand weitere Figuren hinzu. Manche NPCs wie Echse Slaan begleiten euch ein Stück, andere warten später in entlegenen Gegenden, so dass irgendwann das Dutzend voll gemacht wird. Aber warum hat man nicht viel früher mehr Variation z.B. für böse Spieler erlaubt? Insgesamt dürft ihr mit vier Helden losziehen.

Und zweitens wird die Party-Interaktion nicht so inszeniert, dass aus der Nostalgie auch Euphorie werden könnte. NN2 kann hier nicht nur nicht die Qualität der BioWare-Abenteuer in Sachen Party-Interaktion erreichen: Auch das Add-On Die Schatten von Undernzit war wesentlich geschliffener, was Wortwitz und Dialoge angeht. Woran liegt das? Das hat erzählerische und schlichtweg technische Ursachen. Zum einen hat man die Charaktere zu schnell durchschaut, so dass man sie in null Komma nichts in die Klischeekiste der Fantasy packen kann. Irgendwo fehlt das Rätselhafte, das Überraschende.

Das ist zwar kein scherwiegender Kritikpunkt, denn das D&D-Universum strotzt nur so vor Archetypen. Und manchmal kann selbst das schnell durchschaute Gezicke wunderbar unterhalten. Allerdings fühlt man sich angesichts mancher naiver Sprüche und Platitüden nicht wirklich als erwachsener Fantasyfan angesprochen – vieles wirkt einfach zu kindisch, zu konstruiert, in Sachen Regie fast wie ein GZSZ der Fantasy. Dieses Gefühl hatte ich bei KotOR nie und selbst bei BG2 viel seltener; Planescape Torment will ich gar nicht erst in die Waagschale werfen.

      

  1. Die Mainquest sowie das erste Add-on von NWN 1 waren auch nicht der Teil der mich geflasht hat, sondern die Fan Module. Da waren teilweise richtig gute Sachen dabei. Silberwald - der Ring des Schicksals (was ja leider mit HodU nicht mehr ging), der Bastard von Kosigan, a Dance with Rogues usw...
    Von der Originalität und der Story her haben einige von den Modulen so manches Profi Game in die Tasche gesteckt.

  2. Shrike hat geschrieben:Mir war das alles lieber als DA 1+2, ja die Teile hatten ihre Macken, aber nichts gravierendes.
    Nur das ewige auf und ab hat genervt.
    Da gibt es 2 Hauptspiele + 4 Addons und jedes mal wird etwas verbessert, verändert, rausgeworfen, eingebaut und verschlechtert. ^^
    Alle 6 haben vollkommen andere Pro und Contras.
    In NWN 1 hat mich aber besonders die fehlende Gruppe angekotzt, 1 jämmerlicher Begleiter... =/
    Das stimmt, da gabs doch im Laufe der Zeit viele Veränderungen. Manche gut, macnhe weniger gut.
    NWN1 hat mich ehrlich gesagt nicht soo gefesselt. Am spannenste fand ich das Addon Hordes of the Underdark für den ersten Teil, und RPG-technisch war Mask of the Betrayer für NWN2 eine schöne Idee. Auch das mal Rashemen als Spielort gewählt wurde fand ich toll, konnte die Schwertküste nicht mehr sehen. ;)
    Ich finde grade im Vergleich zu DA merkt man hier sehr stark wie wichtig ein gutes Regelwerk ist. Ja sicher, in der P&P-Welt gibt es bessere Regelwerke als D&D, aber im Vergleich zum platten, schlecht gebalancten und im Kampf völlig unbrauchbaren "Regelwerk" von DA ist D&D ein regeltechnisches Wunderwerk.

  3. Mir war das alles lieber als DA 1+2, ja die Teile hatten ihre Macken, aber nichts gravierendes.
    Nur das ewige auf und ab hat genervt.
    Da gibt es 2 Hauptspiele + 4 Addons und jedes mal wird etwas verbessert, verändert, rausgeworfen, eingebaut und verschlechtert. ^^
    Alle 6 haben vollkommen andere Pro und Contras.
    In NWN 1 hat mich aber besonders die fehlende Gruppe angekotzt, 1 jämmerlicher Begleiter... =/

  4. FuerstderSchatten hat geschrieben:
    TheLaughingMan hat geschrieben:Für mich war NWN 2 damals eine Riesen Enttäuschung, vermutlich weil ich etwas ähnliche wie Teil 1 erwartet habe. Dazu kamen die abgehackten Animationen, der Riesen Fail mit den Sprachdateien und das sehr umständliche Handling.
    Weiß jemand ob es inzwischen ein Modul bzw. einen Hack gibt der die Sachen halbwegs richtet? Dann würde ich eventuell wieder aufspielen, Story und Chars waren nämlich gar nicht so übel...
    was für ein riesen Fail mit den Sprachdateien? Das Handling ist eigentlich genau dasselbe wie in NWN 1, nur die Kamera kann man noch freier schwenken.
    In Teil 1 war vom Management her alles perfekt mit dem Ringmenü gelöst. Aus irgendeinem Grund wurde das in Teil 2 abgeschafft und mit einer für mich undurchsichtigen Variante ausgetauscht.
    Und ich erinnere mich noch (Tag 1 Käufer, habe Teil 1 wirklich gerne gemocht) das die Sprachdateien bei der Character Erschaffung Kraut und Rüben waren. Alles durcheinander. Da schwante mich schon übles. Dazu kamen dann die ziemlich hässlichen Kampfanimationen und eben wie gesagt das beschißene Gruppenmanagement. Wer ist überhaupt auf die Idee gekommen das schöne große Inventar aus dem Vorgänger gegen die Variante mit den winzigen Symbolen einzutauschen? DAS hat mich glaube ich am allermeisten gestört.

  5. Naja, Storm of Zehir war ein zweischneidiges Schwert.
    Auf der einen Seite war der sehr interessante Handelsansatz, der eigendlich am meisten Spass gemacht hat.
    Auf der anderen Seite war die völlig uninteressante Story, die extremen Ladezeiten und viele andere kleine Ärgernisse, die mich manchmal zur Weissglut getrieben haben.
    Darunter gehören z.B. das man in einer Ruine die man grade befriedet hat nicht schlafen kann, einen unterwegs ständig Monster angreifen, Loot ist teilweise so schlecht gelegt, dass man garnicht drankommt, ein ganzer Raum ist voller Goldstücke und was kann man aufheben? 20 Gold, einen unmagischen Goldring und 2 kg Lumpen. Darüber hinaus kann man faktisch für das Geld nix kaufen. Es gibt kaum gute Gegenstände und auch den Kram den man findet, der was wert ist einem aber nix bringt, kann man nirgendwo verkaufen. Es gibt viel zu wenig Verkaufsmöglichkeiten und diese haben extrem wenig Geld.
    Nach 1 Mio Goldstücken verliert auch der Handelsteil seinen Reiz und das ganze Addon ist eher ein Testballon wie der Handel ankommt, als wirklich ein Rollenspiel-Zusatz.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1