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NHL 07 (Sport) – NHL 07

Nicht nur auf PC, PS2, Xbox und GameCube, sondern auch auf der Xbox 360 bietet Electronic Arts dieses Jahr Eishockey an. Bisher wurde kein NHL der hauseigenen Reihe in der Next-Generation-Arena gespielt. Zur Premiere lässt man den Puck komplett über die Analogsticks laufen – Buttons sind passé, ähnlich wie bei Fight Night Round 3 erhofft man sich ein frisches, ein „revolutionäres“ Spielgefühl. Wir haben die Kufen kratzen lassen.

© EA Sports / Electronic Arts

Konzentration oder Komfort?

Schön ist: Wer sich an diese neue Koordination der Sticks nicht gewöhnen kann, darf auch zur klassischen Steuerung mit Buttons wechseln und mit X zum Handgelenk- bzw. mit B zum Schlagschuss ausholen. Da wird der Analogstick dann nur noch zum Deken im Angriff bzw. Checken in der Verteidigung genutzt. Letzteres wird übrigens kaum gepfiffen und sieht dank der Körperphysik unheimlich gut aus: Das Abprallen vom Gegner, das Ausrutschen – alles herrlich anzusehen. Aber egal für welche Methode man sich entscheidet:

Die Spielermodelle sehen hervorragend aus: Im Gegensatz zu den alten Systemen hat man der Xbox 360 auch viele neue Gesichter spendiert und die Dynasty-Datenbank um zig Porträts erweitert.

Man vermisst diesen rasanten Rhythmus auf dem Eis, der auf PC und PS2 vorhanden ist. Ich habe trotz aller lobenswerten Neuerungen dieses Auf und Ab des Tempos vermisst, die Dynamik des schnellen Einholens oder Davonziehens.

Das liegt einfach daran, dass es tatsächlich keine Spurttaste mehr gibt! Richtig gelesen: Man kann das Tempo nicht erhöhen. Ich hab sie aus lauter Verzweiflung mehrmals gesucht, aber nicht gefunden – das ist eine böse Überraschung. Während meine Spieler auf dem PC auf Knopfdruck mehr Gas geben, ist das hier automatisiert und scheinbar vom freien Platz abhängig. Sprich: Jagt man mit Puck frei nach vorne, wird man schneller. Mal abgesehen davon, dass man den Geschwindigkeitsschub kaum bemerkt, erhebe ich als freier Skater schwere Anklage: Dieses System raubt dem Spiel die Dynamik der persönlichen Spurtentfaltung! Hallo EA? Packt das wieder rein. Ich habe mir so oft bei einem Gegenstoß gewünscht, die Kufen schneller zu bewegen!

Und in der Verteidigung ist man quasi schon verloren, wenn der Stürmer einen halben Meter Vorsprung hat: man kann ihn nicht mehr einholen, seine Ausdauer spielt keine Rolle – da gefiel mir das System der Tempoaufteilung in NHL06 besser. Überhaupt bleibt die Defensive ein Schwachpunkt der Serie: Ich habe hinten kaum Kontrollmöglichkeiten, da es kein doppeltes Pressing gibt und das Stellungsspiel teilweise unter aller Kanone ist. Ich will näher ran an die Gegner! Die automatischen Taktikeinstellungen sind mir zu wenig, ich will das manuell auf dem Eis realisieren können. Schon nach dem Bully können gewiefte Angreifer direkt zum Tor vorstoßen, da die Verteidiger manchmal den Raum öffnen. Da hilft oft nur das Reinschmeißen von hinten, das manchmal noch den Puck stibitzt – hier erkennt man übrigens oft in der Zeitlupe, dass das physikalisch nicht ganz korrekt abläuft.

Kulisse & Hallendunst

Leider kommt es vor dem Kasten nicht nur zu spektakulären Glanzparaden, sndern auch zig Inkonsequenzen: Der Puck purzelt zu oft über den Goalie ins Netz…

Obwohl man nach der Führung durch die blitzsauberen Menüs und das fotorealistische Shootout zunächst in die gestochen scharfe Welt des Next-Gen-Eishockey eingeweiht wird, bekommt die Faszination nach etwa einem Dutzend Spielen kleine Dämpfer. Ja, die Benutzeroberfläche, die Figuren, die Gesichter, das Drumherum von Auswechselbank und Publikum sowie die Geräuschkulisse – all das sieht besser aus, hört sich besser an als auf den anderen Systemen. Wenn man an das optisch schwache NHL 2K6 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7835′)“>

des letzten Jahres denkt, ist das hier eine Augenweide. Und wenn man mit dem Puck nach hinten skatet, um das Hartgummi mit einem Handgelenkschuss oben rechts einzunetzen, kommt Freude auf.

Allerdings ist die Kulisse nicht unbedingt besser als bei NHL 2K7 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=10123′)“>
, wo die Einbindung des diesigen Hallendunstes, die Gespräche der Profis beim Bully sowie die Auge-in-Auge-Szenen näher an das herankommen, was wirklich in einer Eishockey-Arena passiert. 2K Sports hat in Sachen Atmosphäre gute Arbeit geleistet und sich die Pleite des Vorjahres scheinbar zu Herzen genommen:  Die Puckwelt fühlt sich nicht in Sachen Figurendesign, aber im Umfeld einen Tick echter, körniger an als in NHL 07. Hinzu kommen hier leichte Performanceprobleme, denn man hat nie das Gefühl, dass alles butterweich abläuft.

Und: Die Animationen in NHL 07 sind zwar zum Teil großartig, aber ein zweischneidiges Schwert – sie wirken noch nicht weich genug in den Übergängen. Schon das zittrige Skaten der Profis verlangt Geduld, denn diesmal wirken sich Gewicht und Talent der Spieler auf ihr Gleitverhalten aus, was zwar realistischer sein mag, aber mir insgesamt noch etwas zu unkontrolliert dargestellt wird; ich habe gerade beim Umschalten auf die Verteidiger nicht immer das Gefühl der punktgenauen Kontrolle, da sie sich erst einen Meter nach rechts oder links bewegen.