Die Rätsel sind das Kernstück des Adventures – wäre man fies, könnte man es als bloße Abfolge von Puzzles bezeichnen. So stößt man in dichter Folge auf sie, etwa zu Beginn
Rätsel treten zwar in dichte Abfolge auf, sind aber so schwer zu durchschauen wie die dürftig erzählte Story. |
der sich über fünf überschaubare Akte ziehenden Science-Fiction-Story. Wie zeichne ich das Portrait? Wie kriege ich das Biest in den Griff? Wie bekomme ich die Haustür auf? Fragen über Fragen, die ihrer Lösung harren. Veteranen werden sich freuen: Die Rätsel sind in der Mehrzahl Kombinationsaufgaben, bei denen man schon scharf überlegen muss. Im Vorübergehen sind viele nicht zu machen, denn man braucht schon einige Zeit, bis man draufkommt, welche Sache wo hingehört. Für Anfänger sind sie daher nicht gedacht, weil auch Hinweise oft fehlen.
Ganz ähnlich wie bei der Story ist es allerdings auch bei den Rätseln, denn man versteht nicht immer auf Anhieb, was zu tun ist. Das liegt sicher daran, dass auf jeglichen modernen Schnickschnack verzichtet wurde. Es gibt weder eine Hotspot-Anzeige noch sonstige Lösungstipps, obwohl so etwas mittlerweile Standard im Genre ist und sich nicht mit Anspruch beißen muss – im Gegenteil: Wenn ich weiß, wo das Problem liegt, kann man sich auf die Lösung konzentrieren.
Es gibt natürlich ein paar klare Rätsel, wo man irgendwann auch weiß, was zu tun ist. So muss man im zweiten Kapitel eine Beschwörung vornehmen. Man weiß aber weder wofür noch wie es gehen soll. Aber immerhin gibt es eine dürftige Notiz, aus der sich dann alles schließen lässt. Man muss die teils religiösen Symbole richtig anordnen, doch einige sind kaputt. Was tun?
Darüber hinaus kommen immer wieder Aufgaben vor, bei denen gnadenlos die Uhr tickt. Wer gleich am Anfang zu langsam ist, den holt das schnüffelnde Monster. Wenn man auf dem Schlauch steht, tut man sich schwer und muss noch mal laden. Diese hektischen Intermezzi sollen für Schwung sorgen, stoßen aber insbesondere bei der Zielgruppe der Vielrätsler auf wenig Gegenliebe. Wer das nicht peilt, ist auf eine Kompletlösung aus dem Internet angewiesen, was mehr als einmal vorkommen dürfte. Die Mehrzahl der Aufgaben ist in den linearen Verlauf eingebettet, da man Dinge macht, die nicht gänzlich sinnlos sind. Es ist aber nicht einfach, das Richtige in den mit Details überfrachteten Hintergründen zu finden.
Kaum Atmosphäre
Sokal schafft es, dem Adventure seinen typischen stilistischen Stempel aufzudrücken, der aber bei Nikopol weit weniger
ausgeprägt ist als sonst. Er hält sich zugunsten von Enki Bilal zurück, dessen teils alptraumhafte Kreationen immer mal wieder auftauchen. Da gibt es etwa den Stil der Bilder, die der Held malt, die eindeutig von Bilal stammen. Obwohl die Render-Grafik technisch veraltet ist, wirkt die Umgebung durchgestylt, was an den Film Das Fünfte Element von Luc Besson erinnert. Dem Spiel kommt es zugute, dass es aus der Egosicht gespielt wird, was für mehr Mittendrin-Gefühl sorgt. Um einen richtig rein zu ziehen, ist es aber insgesamt zu wenig spannend, auch weil es immer wieder nur ums Rätseln geht.
Obwohl ständig Glaubenssprüche aus den Lautsprechern zu hören sind, ist die Gottlosigkeit der Spielwelt offensichtlich. So ist es auch kein Wunder, dass die alten Götter versuchen, wieder Macht zu erlangen. So trifft Nikopol ganz selbstverständlich altägyptische Gottheiten wie Anubis oder Horus, die ihre Ränke schmieden und mit denen man sich unterhalten kann. Die Sprachausgabe ist nicht schlecht, auch wenn meist nur Nikopol seine Selbstgespräche führt. Ansonsten sind die Gespräche dünn gesät und sie laufen leider automatisch ab.
Ha, ich hab die Comics von Enki Bilal zuhause liegen. Die sind noch von meinem Vadder. Gegen die Comics kann man nichts sagen, ausser dass sie was abgedreht sind, aber ein Spiel dazu brauch man nicht.
Ich liebe die Spiele von Sokal, ob nun Syberia, Paradise (wenn auch das schlechteste von allen) oder Sinking Island.
Aber bei Aufgaben auf Zeit bin ich raus. Sowas (und Action- oder Schleicheinlagen) will ich in einem Adventure einfach nicht haben.
Nächstes mal bitte wieder ein Adventure im Stile von Syberia, das kann Sokal doch am Besten.
Ächz... bin ich eigentlich der Einzige der düstere Welten-Settings a la Watchman satt hat? Matrix und Co lassen grüßen. Wenn ich ne düstere Welt sehen will, setz ich mich ins Wartezimmer des Jobcenters. Wenn ich einen Film oder ein Spiel bezahle, muss es schon mehr sein, als grau, braun und oh gugg noch mehr braun und grau.
Da muss ich recht geben.
Ich fand die Spiele von Benoit Sokal immer wunderschön auch wenn man vor Einsamkeit fast gestorben ist.
Sinking Island war aber dann total entnervend für mich.
Und das jetzt.......
Sehr schade