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Officers: World War 2 (Taktik & Strategie) – Officers: World War 2

Es hat noch ein wenig gedauert, aber nun ist Officers endlich auf Deutsch bei Peter Games erschienen. Die Schlachten sind teils gigantisch, voller Bewegung und bringen tatsächlich neuen Schwung ins überlaufene Weltkriegsgenre. Selten war ein Echtzeit-Taktikspiel so motivierend: Was macht das veränderte Konzept aus?

© GFI Russia / Peter Games

Zeitgenössische Waffen

Die Waffen, die ausschließlich aus dem späten Zweiten

Der Königstiger kommt nur all Schaltjahr mal vor, was durchaus authentisch ist. Es wurden nur ein paar gebaut.

Weltkrieg ab etwa 1943 stammen, kommen recht authentisch rüber. Es rollen Sherman-Panzer durch die Gegend ebenso wie M7 Priest Selbstfahrlafetten oder später die Pershingpanzer. Vehikel aus der Anfangszeit des Krieges wie Panzer II, III oder Mathilda fehlen. Im Verlauf der Kampagne erhält man immer modernere Panzer wie die Shermans M4A2, die besser gepanzert sind, eine längeres Geschütz haben und auch im Fahren schießen können. Die russischen Macher haben für ein recht originalgetreues Spielgefühl gesorgt, auch wenn die amerikanische Vierlingsflak auf gepanzertem Transporter ob ihrer Reichweite, Feuerrate und Durchschlagskraft etwas überlegen ist. Mein wichtigstes Aufklärungsfahrzeug ist die britische Radspähpanzer, der wendig, gut bewaffnet und besser gepanzert ist als die Jeeps der Amis oder die Motorräder der Deutschen.

Leider gilt das nicht ganz für die Deutschen, die unterm Strich etwas weniger echt erscheinen. Zwar rumpeln nicht massenhaft superschwere Tanks durchs Gelände wie man das leider von anderen Spielen gewöhnt ist, aber die Panzer sind etwas zu schwach geraten. Es sind mehrheitlich Panzer IV, Panther und Sturmgeschütze, wie es sich gehört, aber die werden von einer Horde einfacher Shermans recht schnell abgeschossen. Insbesondere die Luftwaffe ist wieder zu stark geraten. Diese hatte in echt bei der Invasion nur 320 Kampfflugzeuge zu bieten, wohingegen die Alliierten fast 9.000. Angesicht dieser Übermacht fliegt mir im Spiel zu oft eine Messerschmidt Bf-109 durchs Bild, schweben zu viele Fallschirme vom Himmel und zu viele deutsche Bomben fallen. Auch in Sachen Bewaffnung sind die Deutschen trotz der eher schwachen Panzer etwas zu stark, auch weil das SD Kfz 222 die Allroundwaffe schlechthin ist. Mit diesem leichten Spähfahrzeug mit 2 cm-Schnellfeuerkanone und MG habe ich fast die meisten Probleme.

Schlachtfeldfeeling?

In unserer Vorschau haben wir ja schon darauf hingewiesen, dass Officers trotz plastischer 3D-Grafik optisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist, was sich mit der langen Entwicklungszeit sowie dem Hin und Her um den Release erklärt. Dennoch schafft es das Spiel eine Atmosphäre zu entwickeln, die aus rauchenden Fahrzeugwracks, schützenden Unterständen, Leuchtspuren der Geschosse und den dazu gehörenden Explosionen besteht. Zwar gibt es Tag- und Nachtwechsel, aber fürs Schlachtgeschehen sind sie ohne große Bedeutung, denn nachts geht’s munter weiter und die Panzer schalten halt ihre Lichter ein. Zu vernachlässigen sind die unpassenden Filme wie das krachige Intro, deren Texte zudem zweifelhaftes Pathos im Kampf gegen die superbösen Faschisten beschwören.

Die Physik lässt etwas zu wünschen übrig, da sie nicht immer ganz der Realität entspricht. Man kann nicht alles kaputt machen, wie man das von anderen Spielen kennt. Der Feind beschießt beispielsweise stundenlang eine Stadt mit allem, was er hat, und deren Häuser stehen immer noch wie eine Eins. Es stößt auch unangenehm auf, wenn Häuser lächerlich zusammen fallen oder Einheiten durch Wände fahren. Auch die Silhouette der Bomber ist anders als die übrigen Flieger kaum auszumachen, da man immer nur ihre Einschläge am Boben sieht. Vielleicht sind es ja Überschalljets, die es damals aber noch nicht gab. Dennoch können diese Schwächen das Spielerlebnis nur unwesentlich schmälern.

Nachschub und Raub

Der Nachschub spielt eine weit größere Rolle als bei vergleichbaren Spielen. Es gibt in zwei Arten: Zum einen als neue

Mit diesem Symbol kann man an jeden Ort Nachschub an Waffen und Männern bestellen. Allerdings muss der erst noch hinkommen, was der Feind verhindern will.  

Fahrzeuge, Waffen und Soldaten, die man sich an Ort und Stelle liefern lassen kann – sofern noch was im Lager seht. Zum anderen brauchen die Truppen Benzin, Munition und die Soldaten wollen ständig essen, das recht schnell knapp wird. Ein Spiel auf Zeit ist so ausgeschlossen, da die Kampfkraft der einfachen Soldaten sinkt, die unter Hunger leiden. Nicht aber die Panzer, die immer noch gleich stark sind, obwohl ihre Mannschaft doch auch essen muss, oder? Die Hauptquartiere verteilen die Sachen, die zugleich auch als Nachschubdepots fungieren. Fehlt in einer Gegend der Nachschub, kann man Laster losschicken, die das dann ausgleichen. Wie viele Lastwagen wohin fahren sollen, kann man auf der Minikarte im Befehlsheft eingeben. Die Route sollte aber frei von Feinden sein, sonst gehen die Trucks in Rauch auf. Leider kann man nicht nur Lebensmittel liefern, da die Laster immer alles bringen.

Das Besetzen von Feindfahrzeugen ist spätestens seit Blitzkrieg etwas, das in Spielen ziemlich regelmäßig vorkommt. So ist es auch in Officers, wo man verlassene Panzer, Fahrzeuge und Geschütze mitnehmen kann. Wann immer mir ein Gefährt gefällt, weil es das bei den Amis nicht gibt, dann lasse ich einfach aufsitzen und nehme es mit. Alles was ich dafür brauche, sind ein paar Leute aus einen Trupp Soldaten. Zusätzlich reparieren die Pioniere das erbeutete Fahrzeug rasch. Lukrativ ist das bei der deutschen Flak, der schicken Hummel-Selbstfahrlafette oder den schmucken Raketenwerfern, die überall an der Front rumstehen. Das war übrigens auch im Krieg völlig normal, weshalb es auch T-34 mit Hakenkreuzen und BMW-Motorräder mit aufgemaltem US-Stern gab.