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Paper Mario: The Origami King (Rollenspiel) – Dieses Spiel ist der Hammer

Mitte Mai erst angekündigt, diesen Freitag schon im Switch-Regal: Das neue Paper Mario: The Origami King sieht hinreißend aus und überzeugt mit einer durchdachten Kampfmechanik. Plus es ist ausgesprochen lustig und abwechslungsreich. Klingt nach einem Hit? Der ist es geworden!

© Intelligent Systems / Nintendo

(K)ein Rollenspiel?

 

Abseits der rundenbasierten Kämpfe, die ich später im Text en detail beleuchte, ist der Rollenspiel-Anteil des Titels gering: Marios Lebensleiste wächst zwar an, man freut sich über die steigende Unterstützung des Toad-Publikums und findet n

ützliche Items oder dauerhafte Kampf-Verstärkungen – trotzdem ist The Origami King eher ein Abenteuer mit jeder Menge Erkundung, Dialogen und Kämpfen denn ein waschechtes RPG. Die sehr grobe Karte benutzt man dabei noch seltener als das überschaubare Ausrüstungsmenü (wo man Hämmer und Schuhe für den Kampf wählt) oder die Reiter Zubehör und Items – die Zeit, die man in diesen Menüs verbringt, macht nur einen sehr geringen Anteil der Gesamtspielzeit aus. Zum Glück gilt selbiges auch für die Ladezeiten: Mario und sein Team öffnen unzählige Türen, betreten viele Häuser und latschen regelmäßig aus dem Bildschirm, nach nur zwei bis fünf Sekunden Mini-Ladescreen geht es aber stets weiter. Etwas ärgerlich ist der nur eine Spielstand pro Switch-User – mehrere Speicherstände anzulegen ist daher nicht möglich. Intelligent Systems übertreibt es übrigens nicht mit der Tutorial-Dichte: Zwar werfen Olivia oder die Toads ihre Tipps immer mal wieder in den Ring oder bieten auf Wunsch Hilfestellungen an – man fühlt sich aber nie so penetrant an die Hand genommen wie in manchem Mario & Luigi von Alphadream.

 

Ist ja hammer-hammer-hart

 

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Eine Bootsfahrt, die ist sehr hübsch und bald richtig gefährlich – das Floßtaxi der Toads quert wilde Stromschnellen. © 4P/Screenshot

Der drollig animierte Scherenschnitt-Klempner tigert durch eine weit verzweigte Welt voller begehbarer Gebäude und Geheimgänge. Auf Knopfdruck öffnet man Türen, plaudert mit Figuren oder zerrt verklemmte Toads aus allerlei Ritzen. Die einmal mehr beispiellos ängstlichen Pilzköpfe sind um keine Ausrede verlegen, wie es dazu kommen konnte, dass sie in all diese misslichen Lagen gerieten. Und Mario wird nicht müde, sie an allen Ecken und Enden der Spielwelt aufzuspüren und zu befreien. Sein Hammer kommt dabei ständig zum Einsatz: Nicht nur werden damit Kisten, Hindernisse und sehr schwache Feinde pulverisiert, das Schlaginstrument dient auch zum Sammeln der Toads. Denn viele von ihnen wurden zu Papp-Objekten geknickt oder harren als gefaltete Tierchen und Insekten ihrer Errettung. Zack, Hammer drauf – auf diese Weise bügelt Mario die Falten aus den Kerlchen. Das fühlt sich für den Spieler nicht nur haptisch gut an, man verbessert dadurch auch die Zahl der Toads, die während der Rundenkämpfe im Publikum sitzen. Nach und nach verwandelt sich so die Stimmung während der Balgereien von „Bundesliga-Rückrunde mit Corona-Regeln“ zum „Revierderby mit Endstand 4:4“.

 

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Crunchtime wayne! Dieser Toad freut sich nach seiner Befreiung auf die Rückkehr ins Berufsleben. Die Texte sind fast durch die Bank eine Wucht! © 4P/Screenshot
Neben allerlei Gründen zum Draufhauen, Story-Dialogen, versteckten Passagen, Sammel-Items in Kisten und den Feinden stellt die Schnipsel-Mechanik einen weiteren Grundbaustein des Spiels dar: Fast immer, wenn Mario auf einen Busch klopft, eine Kiste zermalmt oder einen Antagonisten niederstreckt, regnen Papierschnipsel herab. Die werden automatisch in einem Säckchen gesammelt und per Knopfdruck wieder in die Luft gefeuert. Mario kann damit nämlich buchstäblich Löcher (in die man auch purzeln kann, autsch!) in der Spielwelt flicken. Das sorgt für klingende Münzen in der Tasche und fühlt sich ebenfalls gut an – man hat immer ein bisschen was zu tun und muss regelmäßig seinen Schnipsel-Vorrat im Blick haben, um nicht plötzlich mit leeren Händen dazustehen. Was würde dann nur aus der Quote „Grundlose Löcher repariert“, die man im Menü für jeden einzelnen Levelbereich einsehen kann! Abseits davon stecken so viele kleine Ideen und Spielelemente in Paper Mario: The Origami King, dass man sich fragt: Halten die das wirklich über die gesamte Spiellänge durch? Völlig spoilerfreie Antwort: Ja.
  1. Ich fand das Spiel bis auf den Humor nicht besonders gut gelungen. Habe bis zu Schere gespielt also bis zum letzten viertel. Wenn man bei der Schere nicht im richtigen Augenblick springt, sieht man sofort den Game Over Screen....beim zweiten Fehlversuch, wurde das Spiel gelöscht. Das Quiz fand ich auch furchtbar nervig. Mehr als 70% würde ich dem Spiel nicht geben.

    mafuba hat geschrieben: 29.08.2020 02:36 Ich werde es bestimmt an irgendeinem verregnetem Sonntag beenden aber es ist kein Meisterwerk
    Von einem Meisterwerk ist es in der Tat weit entfernt
    Mein Fehlkauf 2020.
    Die letzten 3 Stunden schau ich mir hier an:

  2. Bei mir hat das Spiel bis zum Schluss voll gezündet und ich habe nix vermisst, obwohl ich RPGs kenne (wenn auch sehr selten welche spiele). Der Humor war großartig, die Locations ganz wundervoll gemacht. Die Bosse war sehr kreativ. Die Texte waren super geschrieben.

  3. Das Spiel hat zwar seine Momente aber hab da jetzt auch Seit 2/3 Wochen nicht mehr reingeschaut, wegen den fehlenden RPG Elementen und dem damit Verbundenen Characterprogress fehlt mir irgendwie die Motivation. .
    Hinzu kommt, dass das gesammte Spiel wie du schreibst viel zu einfach ist und damit meine ich nicht nur die Kämpfe. Wenn man viel erkundet hat man einfach viel zu viele Münzen und kann sich alles kaufen was man braucht um das Spiel noch einfacher zu machen. Und das Spiel setzt nunmal auf Erkundung und Entdeckung.
    Ich werde es bestimmt an irgendeinem verregnetem Sonntag beenden aber es ist kein Meisterwerk

  4. Nach einem eher zähen Einstieg.... Stärke des Spiels sind eher die „Rätseleinlagen“ und das Art Design. Wenn man keine RPGs kennt, vermisst man sicher nichts. Kennt man aber RPGs macht sich das Gefühl breit es würde ein Teil vom Gameplay fehlen... schade. Man hätte ja das aktuelle Gameplay als Hauptmodus und alternativ Level und Skillsystem anbieten können. Obendrein noch ein einstellbarer Schwierigkeitsgrad... so versuche ich lieber möglichst jedem Kampf aus dem Weg zu gehen. Schlicht und ergreifend keine Lust drauf. Da lauert nicht die Gefahr sondern Langeweile in Form von subjektiv empfundener Spielzeitstreckung durch zu leichte, abwechslungsarme Kämpfe bei denen nicht mal eine sinnvolle Belohnung rausspringt.
    Aber leider, leider richtet sich Nintendo mit den bekanntesten Maskottchen nur an die jüngere Zielgruppe und vergisst darüber hinaus alle anderen.

  5. Ich bin mittlerweile in der vierten oder fünften Welt und so kreativ das Spiel auch ist und so sehr ich es auch zwischenzeitlich gefeiert habe, so sehr nerven mich jetzt auch seine Defizite. Neben der bereits genannten aufgesetzen Bewegungssteuerung (die man abschalten kann, deren Substitution aber weiterhin aufgesetzt und belanglos wirkt) nerven/frustrieren mich vor allem die Standardkämpfe extrem. Im Gegensatz zum Anfang dauert alles gefühlt ewig und man verliert nur Zeit und Ressourcen. Gibt mMn echt viel Licht und Schatten in dem Spiel.

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