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Pathfinder: Kingmaker (Rollenspiel) – Der Weg zum eigenen Königreich

Ende September fehlte uns die Zeit, die Fantasywelt des PC-Rollenspiels Pathfinder: Kingmaker von Owlcat, My.com und Deep Silver ausführlich zu erkunden. Inzwischen haben wir die Adaption der Pen-&-Paper-Vorlage jedoch unter die Lupe nehmen können und unsere Eindrücke in einem Test zusammengefasst.

© Owlcat Games / My.com / Deep Silver

Eine Frage der Gesinnung

Wer seine auch enzyklopädisch festgehaltenen Gegner kennt, weiß, welche Waffen und Elemente ihnen an meisten zusetzen und welche womöglich völlig wirkungslos sind. Eine gewisse Flexibilität beim Waffen- und Zauberrepertoire ist entsprechend Pflicht, auch wenn es Einschränkungen hinsichtlich Charakterklasse, -entwicklung, -geschlecht oder -gesinnung geben kann.

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Die Gesinnung des Protagonisten orientiert sich an den getroffenen Entscheidungen. © 4P/Screenshot

Während sich der moralische Kompass des Protagonisten entsprechend der von ihm im Spielverlauf getroffenen Entscheidungen stetig anpasst, sind die sehr unterschiedlichen Weltanschauungen seiner Begleiter fest vorgegeben, was auch zu internen Konflikten führen kann.

Generell kann man die Gruppenzusammensetzung aber bei jeder Abreise frei bestimmen und je nach Zusammensetzung eben sehr unterschiedliche Erlebnisse haben und Gespräche führen. Viele Dialoge bieten je nach Gesinnung, Charakterfertigkeiten und Würfelglück auch zusätzliche Antwortmöglichkeiten. Oft lassen sich mit der richtigen Wortwahl sogar Konflikte vermeiden und trotzdem Erfahrungspunkte sammeln. Auch sonst können viele Aufgaben auf unterschiedliche Weisen gelöst werden.

Die Uhr tickt

Spielbalance und -führung sind allerdings etwas holprig. Oft weiß man trotz automatisch aktualisiertem Reisetagebuch gar nicht, wo man als nächstes hin sollte oder welche Aufgabe wie wichtig ist. Auch die Gefährlichkeit vieler Gegner findet man oft nur durch häufig tödlich endendes Trial-&-Error heraus.

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Das Erkunden der riesigen Weltkarte ist trotz anfänglichen Zeitdrucks unglaublich motivierend. © 4P/Screenshot

Am Anfang bekommt man zudem noch ein Zeitlimit gesetzt, das zwar großzügig bemessen ist, aber trotzdem vorschreibt wie man zu spielen hat. Wer sich gern Zeit lässt und jeden Winkel erkundet, kommt jedenfalls völlig unnötig unter Druck, obwohl einem ohnehin ein Nebel daran hindert, weiter als vorgesehen in die Raublande vorzudringen.

Dabei macht das Entdecken der Spielwelt über eine symbolisch erkundbare, wenn auch leider nicht zoombare Weltkarte, die unterwegs sämtliche Wege und Lokalitäten in Sichtweite kartografisch festhält, ungemein Laune. Immer wieder entdeckt man verborgene Orte, Abzweigungen und Rohstoffquellen. Betritt man neu entdeckte Schauplätze, lernt man meist auch neue Gesichter, Konflikte und Herausforderungen kennen, die zusätzliche Erfahrung sowie Beute und manchmal sogar neue Weggefährten versprechen. Auf der Weltkarte selbst lauern zudem klassische Zufallskämpfe, die es auf kleinen Feldern, Lichtungen oder Weggabelungen zu meistern gilt.

  1. Todesglubsch hat geschrieben: 07.12.2018 11:50
    Das gleiche, also das Würfeln, gilt ja auch für den Kampf. Da startet man nen Kampf, kann noch nichts machen, und einer deiner Charaktere bekommt nen kritischen Pfeiltreffer in den Kopf und ist tot. Ohne, dass du irgendwas falsch gemacht hast. Neuladen, Kampf noch einmal probieren - und du gewinnst ohne Probleme, weil die Würfel dir gewogen waren. Würfel, bzw. RNG, tun mir bei Pathfinder irgendwie mehr weh, als z.B. bei einem Darkest Dungeon, wo es irgendwie gepasst hat.
    Am Schlimmsten fand ich das Würfel-System, wenn ein Gegner eine oder mehrere Stufen zu hoch war. Gewürfelt wird auch bei der Verteidigung. Ist der angreifende Charakter zu schwach (Lvl, krank, Fluch), kann er angreifen wie er will, die Rettungs- und Verteidigungswürfe werden nicht geschlagen. Das ist insbesondere unangenehm, wenn ein ganzer Dungeon (die haben durchaus mehrere Etagen) wie im Selbstlauf niedergemetzelt wurde, nur um am Ende einen Boss stehen zu haben, der die Gruppe in drei Zügen plättet. Ich habe aufgrund von Frust mit einem Mod meine Gruppe dann hochgelevelt. Ich empfand das als ein großes Balance-Problem

  2. Eins der Spiele an die ich mich nicht rantraue wegen Bugs und unlösbaren Quests.
    Daher warte ich noch etwas ab.
    Ich habe Kingmaker als DM geleitet, aber die Spieler wollten nicht so richtig auf das "Baron" sein einsteigen.
    Aber als Spieler war ich schon immer heiss drauf.
    Warum allerdings ständig Pillars of Eternity als Referenz für Oldschool genannt wird, kann ich nicht nachvollziehen. PoE hat eine schrecklich dröge Dramaturgie, eine halbwegs interessante aber höhepunktlose Erzählung, von dem schrecklichen Kampfsystem nicht zu sprechen. Extrem belanglos. Auch von der Burg aufbauen ohne Sinn als reines Geldgrab war ich in höchstem Maße enttäuscht. Das hat Neverwinter Nights 2 schon besser gemacht.

  3. Bei meinem ersten Durchzocken war ich nach ziemlich genau gemessenen 90 Stunden noch nicht mit der Hälfte des Spiels fertig, sondern am Ende von Kapitel 2 mit Übergang ins Kapitel 3, also noch weit vor dem Midgame.
    Also ich zocke Pathfinder Kingmaker seit Release und es läuft stabil. Da das Spiel massig Inhalt hat, waren bei ein paar Quest zu Anfang nicht alle Lösungen funktionabel, aber mich haben die wenigen Fehler gar nicht gestört. Normalerweise nerven mich die massig unfertig auf den Markt gebrachten Spiele vieler Entwickler heutzutage sehr. Bei Pathfinder Kingmaker war das Spielerlebnis nicht gestört.
    Besonders gut gefällt mir an Pathfinder Kingmaker, dass das Gefühl einer P&P-Runde beizuwohnen, bei diesem Spiel mit dem Wandern über die Spielkarte und dem Auswürfeln _aller_ Spielereignisse (Dialogherausforderungen, Kämpfe, etc.) extrem gut rüberkommt. Das hatte ich nichtmal bei dem interessanten Schifferei-Piraten-Setting in Pillars of Eternity 2 oder den taktischen Magiekämpfen in Divinity Original Sin 2. Da hat Pathfinder Kingmaker eindeutig die Nase schon bei Release vorne.
    Ein weiterer Vorteil ist, dass das Spiel schon fast vollständig als komplettes Spiel released worden war, also alle Hauptinhalte tatsächlich im Spiel enthalten sind, und nur wirklich kleine Nebeninhalte, wie eine weitere Spielrasse, eine kleinere Questkampagne und ein letztes Bonus-DLC noch später released werden. Ich hatte häufig bei anderen PC-Rollenspielen das Gefühl, dass wesentliche Spielorte bewusst ausgeschnitten worden waren und man diese "Lücke" beim Durchspielen merkte, weil bereits Hinweise in Büchern oder Dialogen zu finden waren. Solche Spiel-"Störungen" enthält Pathfinder Kingmaker nicht.
    Ich hatte die letzten Jahre (eigentlich seit Fallout 1, Baldurs Gate 1 und der DSA-Nordlandtriologie) nicht mehr soviel Spielspaß wie bei Pathfinder Kingmaker. Das Spiel ist für Old Schooler der Hammer. 8)

  4. Ryan2k6 hat geschrieben: 12.12.2018 18:34 Als Completionist "nur" 100h ? Dachte mit dem Spiel verbringt man locker 150?
    Steam sagt sogar nur 94h... und ich habe jeden Winkel jeder Karte besucht, jede Quest erfüllt und jeden Gegner besiegt. Das Spiel ist ein Monster, aber ein zähmbares :)
    Mir fehlt natürlich die Erfahrung mit den anderen Party-Mitgliedern und generell anderen Skills und Klassen, aber dafür bräuchte man einen zweiten Durchgang.

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