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Pathfinder: Kingmaker (Rollenspiel) – Der Weg zum eigenen Königreich

Ende September fehlte uns die Zeit, die Fantasywelt des PC-Rollenspiels Pathfinder: Kingmaker von Owlcat, My.com und Deep Silver ausführlich zu erkunden. Inzwischen haben wir die Adaption der Pen-&-Paper-Vorlage jedoch unter die Lupe nehmen können und unsere Eindrücke in einem Test zusammengefasst.

© Owlcat Games / My.com / Deep Silver

Zeit zum Rasten

Ist man erschöpft, kann man sowohl auf der Weltkarte als auch geeigneten Freiflächen vor Ort ein Lager aufschlagen und sich ausruhen. Allerdings haut man sich dabei nicht einfach nur aufs Ohr, sondern muss sich auch um die Verpflegung kümmern.

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Beim Campieren in freier Wildnis gilt es Posten mit passenden Kandidaten zu besetzen. © 4P/Screenshot

Wer keinen Proviant mehr dabei hat, begibt sich vor dem Essen auf die Jagd, sofern möglich, und wer die Leistungen bestimmter Gefährten steigern möchte, kann versuchen, ihnen ihr Lieblingsessen zuzubereiten. Zudem können Wachen aufgestellt, das Lager getarnt und spezielle Talente genutzt werden.

Trotzdem kann es jederzeit zu Überfällen kommen, die sich bei geringerer Sorgfalt oder unpassender Aufgabenverteilung natürlich häufen. Neben Müdigkeit und Traglast kann auch das sich dynamisch verändernde Wetter das Verhalten und Vorankommen der Gruppe beeinflussen. Tages- und Jahreszeiten unterliegen ebenfalls einem dynamischen Wechsel. Charaktere mit hohem Wahrnehmungswert können zudem Fallen und Geheimgänge entdecken. Kleinere Rätseleinlagen stehen ebenfalls auf dem Programm, während die Hauptstory immer wieder längere Zeit in den Hintergrund tritt, aber spannend bleibt.

Kein Schmuckstück

Technik und Inszenierung sind eher unspektakulär, fast bieder. Neben Problemen mit Kollisionsabfrage und Wegfindung treten auch immer wieder kleinere Ton- und Anzeigefehler auf. Abstürze sind hingegen selten. Die englische Sprachausgabe gefällt, ist aber rar gesät, die deutsche Übersetzung gut, aber lückenhaft.

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Bestimmte Spielereignisse werden in stimmungsvollen interaktiven Buchepisoden erzählt. © 4P/Screenshot

Am meisten verflucht habe ich jedoch die vielen langen Ladezeiten, die bei jedem Ortswechsel und Zufallskampf einsetzen und den Spielfluss letztendlich spürbar beeinträchtigen.

Auch dass Diebstähle nur in ganz speziellen Fällen Konsequenzen haben, wirkt angesichts leerer Drohungen oft inkonsequent. Man kann sogar seine eigenen Untertanen oder die Lager von Banditen vor deren Augen ausrauben, ohne dass die irgendwelche Reaktionen zeigen. Gefallen haben mir hingegen die sporadischen Ereignisse in Form illustrierter Buchepisoden, bei denen es Hindernisse und Gefahren mit passenden Entscheidungen und etwas Würfelglück zu überwinden gilt. Erwähnenswert ist auch der Artefakte sammelnde und bei Vollständigkeit Geschichten über deren Besitzer erzählende und sich davon zur Herstellung spezieller Ausrüstungsgegenstände inspirierende Schmied.

  1. Todesglubsch hat geschrieben: 07.12.2018 11:50
    Das gleiche, also das Würfeln, gilt ja auch für den Kampf. Da startet man nen Kampf, kann noch nichts machen, und einer deiner Charaktere bekommt nen kritischen Pfeiltreffer in den Kopf und ist tot. Ohne, dass du irgendwas falsch gemacht hast. Neuladen, Kampf noch einmal probieren - und du gewinnst ohne Probleme, weil die Würfel dir gewogen waren. Würfel, bzw. RNG, tun mir bei Pathfinder irgendwie mehr weh, als z.B. bei einem Darkest Dungeon, wo es irgendwie gepasst hat.
    Am Schlimmsten fand ich das Würfel-System, wenn ein Gegner eine oder mehrere Stufen zu hoch war. Gewürfelt wird auch bei der Verteidigung. Ist der angreifende Charakter zu schwach (Lvl, krank, Fluch), kann er angreifen wie er will, die Rettungs- und Verteidigungswürfe werden nicht geschlagen. Das ist insbesondere unangenehm, wenn ein ganzer Dungeon (die haben durchaus mehrere Etagen) wie im Selbstlauf niedergemetzelt wurde, nur um am Ende einen Boss stehen zu haben, der die Gruppe in drei Zügen plättet. Ich habe aufgrund von Frust mit einem Mod meine Gruppe dann hochgelevelt. Ich empfand das als ein großes Balance-Problem

  2. Eins der Spiele an die ich mich nicht rantraue wegen Bugs und unlösbaren Quests.
    Daher warte ich noch etwas ab.
    Ich habe Kingmaker als DM geleitet, aber die Spieler wollten nicht so richtig auf das "Baron" sein einsteigen.
    Aber als Spieler war ich schon immer heiss drauf.
    Warum allerdings ständig Pillars of Eternity als Referenz für Oldschool genannt wird, kann ich nicht nachvollziehen. PoE hat eine schrecklich dröge Dramaturgie, eine halbwegs interessante aber höhepunktlose Erzählung, von dem schrecklichen Kampfsystem nicht zu sprechen. Extrem belanglos. Auch von der Burg aufbauen ohne Sinn als reines Geldgrab war ich in höchstem Maße enttäuscht. Das hat Neverwinter Nights 2 schon besser gemacht.

  3. Bei meinem ersten Durchzocken war ich nach ziemlich genau gemessenen 90 Stunden noch nicht mit der Hälfte des Spiels fertig, sondern am Ende von Kapitel 2 mit Übergang ins Kapitel 3, also noch weit vor dem Midgame.
    Also ich zocke Pathfinder Kingmaker seit Release und es läuft stabil. Da das Spiel massig Inhalt hat, waren bei ein paar Quest zu Anfang nicht alle Lösungen funktionabel, aber mich haben die wenigen Fehler gar nicht gestört. Normalerweise nerven mich die massig unfertig auf den Markt gebrachten Spiele vieler Entwickler heutzutage sehr. Bei Pathfinder Kingmaker war das Spielerlebnis nicht gestört.
    Besonders gut gefällt mir an Pathfinder Kingmaker, dass das Gefühl einer P&P-Runde beizuwohnen, bei diesem Spiel mit dem Wandern über die Spielkarte und dem Auswürfeln _aller_ Spielereignisse (Dialogherausforderungen, Kämpfe, etc.) extrem gut rüberkommt. Das hatte ich nichtmal bei dem interessanten Schifferei-Piraten-Setting in Pillars of Eternity 2 oder den taktischen Magiekämpfen in Divinity Original Sin 2. Da hat Pathfinder Kingmaker eindeutig die Nase schon bei Release vorne.
    Ein weiterer Vorteil ist, dass das Spiel schon fast vollständig als komplettes Spiel released worden war, also alle Hauptinhalte tatsächlich im Spiel enthalten sind, und nur wirklich kleine Nebeninhalte, wie eine weitere Spielrasse, eine kleinere Questkampagne und ein letztes Bonus-DLC noch später released werden. Ich hatte häufig bei anderen PC-Rollenspielen das Gefühl, dass wesentliche Spielorte bewusst ausgeschnitten worden waren und man diese "Lücke" beim Durchspielen merkte, weil bereits Hinweise in Büchern oder Dialogen zu finden waren. Solche Spiel-"Störungen" enthält Pathfinder Kingmaker nicht.
    Ich hatte die letzten Jahre (eigentlich seit Fallout 1, Baldurs Gate 1 und der DSA-Nordlandtriologie) nicht mehr soviel Spielspaß wie bei Pathfinder Kingmaker. Das Spiel ist für Old Schooler der Hammer. 8)

  4. Ryan2k6 hat geschrieben: 12.12.2018 18:34 Als Completionist "nur" 100h ? Dachte mit dem Spiel verbringt man locker 150?
    Steam sagt sogar nur 94h... und ich habe jeden Winkel jeder Karte besucht, jede Quest erfüllt und jeden Gegner besiegt. Das Spiel ist ein Monster, aber ein zähmbares :)
    Mir fehlt natürlich die Erfahrung mit den anderen Party-Mitgliedern und generell anderen Skills und Klassen, aber dafür bräuchte man einen zweiten Durchgang.

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