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Patrizier 4 (Simulation) – Patrizier 4

Auch in Patrizier IV dreht sich alles darum, ein echter Pfeffersack zu werden, der sich dann in die lokale Politik der Hanse einmischt. Die bei Kalypso erschienene Wirtschaftssimulation setzt dabei auf Evolution statt Revolution – große Veränderungen scheint es auf den ersten Blick nicht zu geben. Kann der im Detail modernisierte Trip ins Mittelalter trotzdem motivieren?

© Gaming Minds Studios / Kalypso Media

Ruhm und Kaufmannsehre

Das Ansehen spielt auch bei mancher Aufgabe eine Rolle,

Der Aufstieg zum Kaufmann geht schrittweise voran, wobei jeder seine persönliche Geschichte schreibt.  

denn man muss es bisweilen verbessern, um ein Ziel zu erreichen. Überhaupt sind die Ziele ganz unterschiedlicher Natur: Mal muss man eine Summe Geld scheffeln, ein Gebäude bauen oder seine Flotte erweitern. Bisweilen muss auch nur eine automatische Route einrichten, um weiter zu klommen. Das erinnert eher an ein Tutorial und ist selbst auf dem schweren der drei Schwierigkeitsgrade zu einfach. Es gibt aber auch Quests, wo man etwa zum Fernkaufmann aufsteigen muss, was schon einige Zeit dauern kann. Allerdings muss man selten richtig grübeln oder über wirtschaftliche Strategien brüten – das bleibt die Ausnahme: So soll man in einer anderen Stadt ein Kontor errichten, wofür man ein bestimmtes Ansehen innerhalb der Gilde erreichen muss. Wie soll das gehen, wenn man nix bauen kann?

Eine Neuerung ist, dass es virtuelle Konkurrenten gibt, die man überflügeln muss. Es gibt eine Reihenfolge, wer der beliebteste Händler in jeder Stadt, wer am meisten Arbeiter hat und wer am reichsten ist. Wenn man in einer Stadt tätig ist, wird man öfters von den Gegnern angepflaumt, deren Gesichter etwas eckig aussehen. Man solle doch verschwinden, da sie sich schon alles gesichert hätten. Allerdings bleibt es bei den Lippenbekenntnissen, denn die Konkurrenz hat wenige Möglichkeiten, einem eins auszuwischen. Man kann sie nicht wie bei Die Gilde anschwärzen oder gar überfallen lassen, so dass das alles sehr passiv wirkt. Die Sabotage soll auch erst mit dem ersten Update Einzug halten, das aber wegen Fehlerhaftigkeit zurückgezogen wurde. So machen die Kollegen derzeit noch einen zahnlosen Eindruck.

Eins nach dem anderen

Der persönliche Aufstieg bringt trotz der wenig präsenten Konkurrenz Spaß, auch weil der Ausbau der Städte interessant ist.

Das Innere der Stadtmauern füllt sich immer mehr. Später darf man gößere Bauten in Auftrag geben.  

Auch hier gilt eine strenge Reihenfolge, denn zu Beginn darf man nur die einfachen Gebäude bauen wie Bauernhöfe, Lagererweiterung oder Wohnhäuser. Später dann auch ne Brauerei, wenn man die entsprechende Lizenz der Gilde bekommt. Wer irgendwann Bürgermeister wird, darf auch was für die Stadt tun, denn darf er ein besseres Dock für größere Schiffe, eine Kirche oder gar eine Universität bauen, was für zusätzliche Motivation sorgt. Daneben gibt es auch Schutzbauten wie Mauern, die dem gierigen Landesherren eine Belagerung erschweren. Leider ist es mit dem Scrollen in der Bauansicht vorbei, denn sie hängt, wenn man nach rechts strebt: So muss man über die Minikarte den Ort wählen, anstatt bequem direkt dorthin zu kommen.

Die produzierten Waren bringen noch mehr Gewinn als die gekauften, auch wenn man bisweilen Rohstoffe braucht. So braucht man beispielsweise Holz, um Pech zu kochen – die Produktionsketten bleiben aber meist recht kurz. Die produzierten Waren kommen in das Kontor, wo man sie verkaufen oder verschiffen kann. Hier muss man genau aufpassen, denn das Menü wechselt nicht immer automatisch zum gerade Wichtigen. So ist oft noch das zuletzt angeklickte Schiff gewählt, wenn man einen Hafen betritt, obwohl da ein anderes ist. Dann wundert man sich, warum man nix verkaufen kann. Auch die große Karte mit Nord- und Ostsee hängt öfters, so dass man nicht nach ganz rechts scrollen kann. Hier wie in der Stadtansicht hilft die Minikarte, um Nowgorod zu sehen. Allerdings sind Städte darauf winzig, so dass man häufig daneben tippt.

Koggen der Hanse

Auch die historischen Schiffe entsprechen dem, was man aus den Vorgängern kennt.

Jede Handelsreise beginnt mit dem Schiffbau. Wer hier das Falsche in Auftrag gibt, wird sein blaues Wunder erleben. Für Kämpfe muss man gerüstet sein.

Zu Beginn fährt man Schnigge, Kraier und Kogge, später kommen noch andere dazu, wenn man sie erforscht. Wer mit seinen fetten Hansekoggen in die Flüsse fahren will, etwa um nach Thron zu segeln, wird gestoppt. Denn hier kommen nur Schiffe mit geringem Tiefgang durch, wie das auch schon vom Vorgänger war. Erst später löst die Flusskogge das Problem, das keines ist, denn die Kapazität reicht eigentlich immer. Dass man etwas da lassen muss, weil der Platz nicht reicht, kommt nicht vor – schon eher geht die Ware aus. Allerdings wird der Raum enger, wenn man Kanonen einbauen lässt. Zum Kriegschiff wird die Kogge aber erst, wenn sie dafür zugewiesen wurde. Nun spielen endlich auch die Kapitäne eine Rolle, da sie die Kampfkraft der Flotte und ihre Wendigkeit beeinflussen.

Auch die Kämpfe gehen bei Patrizier erst dann los, wenn es Zeit dafür ist. Man hört zwar immer wieder von Piraten, aber man tastet sich langsam heran, wozu auch die Kampagne beiträgt, bei der man zuerst einen Feind vertreiben muss. Die Piraten sind wesentlich aktiver als die Konkurrenten, weshalb man irgendwann überfallen wird. Die Seeschlachten erinnern an Pirates!, wobei man sich auch umkreist und feuert. Anders als im Handbuch beschrieben läuft das Feuer automatisch, was natürlich weniger interessant ist. Der Wind spielt keine Rolle, aber immerhin darf man noch die Munition wechseln, was wichtig ist, wenn man den Feind versenken will. Da die Piratenschiffe schlecht gewartet sind, kann man sie auch in Unterzahl niederringen. Unterm Strich ist der Seekampf recht simpel, da vieles von selbst läuft.
           

  1. Habe gestern die Demo von P4 angespielt und bin wirklich darüber erschüttert,
    was aus patrizier gemacht wurde. Die Grafik ist lieblos hingestellt,
    das gameplay läßt jede mögliche Aufregung vermissen und die
    für Patrizier typische Stimmung hatte mich auch nicht gepackt.
    Erster Eindruck: Dat game is komplett daneben.

  2. Schade um Ascon, die brachten so manche Software-Perlen auf dem Markt (ua Der Patrizier, Anstoss), waren aber in ihrer Firmengeschichte auch 2 X Pleite :!:
    R.I.P. :(

  3. Ich habe mal gehört das die das Addon "Aufschwung der Hanse" bereits als Patrizier 3 im Ausland verkauft hätten. Was bei uns also das Addon für P2 war, wurde im Ausland als Brandneues Spiel verkauft. Stellte sich im Nachhinein als kontraproduktiv heraus ;)

  4. Haremhab hat geschrieben:Gut dass du es sagst, es gab faktisch nie ein "Patrizier 3". Patrizier 4 ist faktisch der dritte Teil der Simu-Saga!
    Eben ... und warum damals Ascaron auf die Schnappsidee kam und die "Nicht - Deutschen - Versionen" von Patrizier 2 dann eben mal einfach als Patrizier 3 zu bezeichnen, das weiß der Geier .... :wink:
    P.S.
    Irgendwer hatte mal irgendwann aus meinem tief vergrabenen Erinnerung gesagt, dass Ascaron dieses hätte aus irgendwelchen rechtlichen Gründen tun müssen, weil die Amigasversion von Patrizier 1 beim PC schon als Patrizier 2 in einigen anderen Staaten hätte bezeichnet werden müssen, obwohl es immer noch inhaltlich Patrizier 1 war. Keine Ahnung ob das stimmt, will ich nur erwähnen ....

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