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PlayStation Now (Service) – Ein Vorgeschmack auf die Zukunft

Als Sony im Jahr 2012 den Streaming-Dienst Gaikai von David Perry übernahm, konnte man schon erahnen, wohin die Reise gehen soll. Anfang 2014 präsentierte man mit PlayStation Now dann erstmals die Vision, Spielinhalte direkt auf verschiedene Geräte von der Konsole über die mobile Vita bis zum heimischen Fernseher zu streamen. In Deutschland steht der Service nach einer längeren Beta-Phase und dem hinkenden Breitband-Ausbau erst seit knapp einem Jahr zur Verfügung. Wir haben PlayStation Now ausprobiert und schildern unsere Eindrücke von Sonys ersten Gehversuchen in Richtung Streaming-Zukunft…

© Sony / Sony

Ordentliche Performance – mit Abstrichen

Die mitunter schmerzhaften Kompromisse scheinen aber für eine gute Performance unabdingbar zu sein. Im Gegensatz zum Film-Streaming darf man nicht vergessen, dass beim Spiele-Streaming auch die Eingaben des Spielers an den Server geschickt und die entsprechenden Reaktionen möglichst schnell auf den Bildschirm zurückgeschickt sowie abgebildet werden müssen. Sony hat den so genannten Input-Lag, also die technisch unvermeidbare Verzögerung zwischen Eingabe und Reaktion, erstaunlich gut im Griff. Zwar spürt man im direkten Vergleich auch hier Unterschiede zwischen der Auslieferung als Stream und dem direkten Spiel an der Konsole, doch bewegt sich die Verzögerung selbst bei schnellen Spielen wie Shootern, Prügelspielen oder Rennsimulationen in einem Bereich, den man noch akzeptieren kann.

Auch in dieser Hinsicht darf man selbstverständlich nicht vergessen, dass neben dem Streaming möglicherweise auch Faktoren wie AV-Receiver und Fernseher ihren Teil zur Eingabe-Verzögerung beitragen. Manchmal kommen Spiele auch schon von Haus aus mit einer leichten Eingabeverzögerung daher, die man sogar schon beim normalen Spielen bemerkt hat. Wer in seinem aktuellen Setup bereits das Gefühl hat, sich diesbezüglich am Limit zu bewegen, könnte im Zusammenspiel mit PlayStation Now unter Umständen den Eindruck gewinnen, dass im Hinblick auf den Input-Lag die Grenze des Zumutbaren überschritten wird. Unsere eigenen Erfahrungen sind allerdings eher positiv: Selbst Hüpf- und Fluchtsequenzen, bei denen es auf gutes Timing ankommt, ließen sich im Stream meistern, erforderten jedoch eine gewisse Eingewöhnung. Bei schnellen Rennspielen wie F1 2016 wirkte die Steuerung dagegen tatsächlich einen Tick zu träge. Noch problematischer könnte es

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Nicht genügend Bandbreite vorhanden? In diesem Fall wird der Stream gar nicht erst gestartet oder mittendrin unterbrochen. © 4P/Screenshot

allerdings in Online-Duellen werden – vor allem dann, wenn man als Streaming-Spieler mit Gegnern konfrontiert wird, die das Spiel direkt auf der Konsole zocken. Hier dürfte man gerade bei Fighting Games und Shootern einen Nachteil haben, wenn Millisekunden über Treffer und erfolgreiche Deckung entscheiden.       

Hin und wieder bemerkt man in manchen Titeln auch kleine Ruckler, die man beim Spielen auf der Original-Hardware so nicht erlebt hat und die dafür sprechen, dass sich eine schwankende Verbindungsqualität unmittelbar negativ auf die Darstellung auswirkt. Selbst bei unserer schnellen Leitung im Büro verweigerte PlayStation Now einmal sogar den Start eines Spiels, weil die Bandbreite angeblich nicht ausreichte, doch macht man ähnliche Erfahrungen bei Videostreams, wie z.B. das Anschauen über den TV Stick von Amazon, wo man ebenfalls und vor allem bei populären Titeln mit einer ähnlichen Fehlermeldung abgespeist werden kann. Zwar haben wir es selbst nicht erlebt, doch weist Sony bereits vorsorglich auf eine Warnanzeige hin, falls die erforderliche Bandbreite langsam knapp wird – was durchaus selbst bei flotteren Anschlüssen passieren kann, wenn man nebenher noch einen großen Download zieht oder an anderen Geräten parallel Film-Streams über die gleiche Leitung angeschaut werden.

Keine Vorteile für schnelle Anschlüsse?

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Auf dem PC kann man sich optional von der Grafikkarte unter die Arme greifen lassen, um die Qualität zu verbessern. © 4P/Screenshot

Während man bei Film-Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon Prime die Qualität mit schnelleren Internet-Anschlüssen steigern kann, scheint es bei PlayStation Now leider keinerlei Optionen für optionale Verbesserungen hinsichtlich Bild oder Ton zu geben. Theoretisch scheint es allerdings denkbar, dass in Zukunft mit einer entsprechend hohen Bandbreite auch schärfere Bilder und ein höherwertiger Ton ausgeliefert werden könnte. Aktuell scheint es allerdings keinen allzu großen Unterschied zu machen, ob man über einen eher langsamen oder sehr schnellen Internetzugang verfügt. Hier ist nVidia mit seinem Geforce Now im direkten Vergleich weiter: Dort wird nicht nur die Auflösung, sondern auch die Bildrate entsprechend der verfügbaren Bandbreite angepasst. Dennoch bleibt festzuhalten: Trotz der genügsamen Ansprüche läuft PlayStation Now überraschend rund und vor allem die Eingabe-Verzögerung und damit einer der kritischsten Faktoren beim Spiele-Streaming bewegt sich auf einem akzeptablen Niveau.


  1. Vin Dos hat geschrieben: 12.07.2018 06:05 60fps (zu 30fps) fühlt und sieht man, genauso den Unterschied zwischen 720p und 1080p. Wenn es um höhere Auflösungen oder FPS geht, könnte ich aber auch nicht sagen ob jetzt 2-3 Pixel/Bilder fehlen oder nicht.
    Das ist nur teilweise richtig. Du siehst deutlich 30 und 60fps stimmt. 30 sind eigentlich zu langsam für Spiele. 60 fps ist perfekt. Aber gut das das eine. Den Unterschied 1080p und 2160p siehst du auch deutlich, Für mich persönlich sind 4 k zu viel des Guten. Aber das ist wohl Geschmack. Unterschied 60 und 80fps kannst du nur bemerken wenn du geübt bist. Aber 60 und 144 ist wieder mehr als deutlich. Du erkennst nicht extra Bilder. Aber das Gefühl ist anderes . Das Bild wirkt ruhiger. Am deutlichsten ist der Effekt bei 30 zu 60...Mein Favorit ist 1080p 60fps vsync und max AA

  2. Doc Angelo hat geschrieben: 11.07.2018 13:03 Genau genommen kann kein Mensch 320kbit/s MP3 vom Original unterscheiden. Es geht einfach nicht - selbst mit dem teuersten Studio-Equipment. Da muss man schon Audio-Abschnitte haben die sehr speziell sind um sowas "einfach so" rauszuhören. Selbst bei 128kbit/s hört so gut wie keiner es raus. Hier ein uralter Test von Heise, aus dem Jahr 2000: https://www.heise.de/ct/artikel/Kreuzve ... 87592.html - Man muss noch dazu sagen, das MP3 damals noch ineffizienter war bei der Enkodierung. Heutiges MP3 und noch viel mehr aktuelle Verfahren wie AAC oder Vorbis, aber allen voran das neue Opus, dürften spätestens ab 192kbit/s selbst für Studio-Profis mit jahrzentelanger Erfahrung genug sein.
    Wers mal selber testen will: http://abx.digitalfeed.net/list.html
    Übrigens: Als es mal einen Vergleichs-Test von Tidal gab, hat man festgestellt, das die niedrigere Bitrate bewusst manipuliert wurde um schlechter zu klingen. Nicht von solchen kapitalistischen Arschlöchern verwirren lassen.
    Das stimmt wohl, dass besonders vor ein paar Jahren der mittlerweile freie mp3 Codec noch sehr ineffizient bei geringerer Bitrate komprimiert hat.
    Doch genau deshalb gibt es die Diskussion ja auch und sofern man nicht gerade ein sehr geschultes bis perfektes Gehör besitzt, würde ich heute auch nur noch bedingt meine Hand dafür ins Feuer legen, dass man es heraushören kann, was jetzt eigentlich eine mp3 mit 128kbit/s, eine mit 320kbit/s, eine Vorbis mit gleicher Bitrate oder ein FLAC ist.
    Auf der andern Seite muss dazu aber auch gesagt werden, dass 98% der Musik heutzutage bereits im Studio so schlecht gemastered wird, dass jeder mit billigen Smartphone inears diese erträglich hören kann.
    Höhen und Tiefen werden abgeschnitten, Tonspuren so manipuliert, dass der Bass immer eine feste Breite hat.
    Selbstverständlich kann in solchen Fällen auch keine teure HiFi-Anlage mit eigenem AMP und Decoder helfen, wenn das für uns erhältliche Ausgangsmaterial schon so...

  3. 60fps (zu 30fps) fühlt und sieht man, genauso den Unterschied zwischen 720p und 1080p. Wenn es um höhere Auflösungen oder FPS geht, könnte ich aber auch nicht sagen ob jetzt 2-3 Pixel/Bilder fehlen oder nicht.

  4. Und genauso sehen die meisten Menschen keinen grossen Unterschied bei bestimmten Auflösungen bzw FPS.
    Und was weiss ich noch für Qualitätsmerkmalen.
    Das meiste davon ist reine Geldmacherei,speziell bei TV/Video-Material
    Schliesslich muss das grundlegende Material auch mit entsprechender Technik aufgenommen werden,was es meist nicht ist.
    Aber Hauptsache ich hab was was alles kann,was das alles ist,weiss ich zwar nicht,aber ist der neueste heisse Scheiss und das Brauch ich unbedingt ....mit solchen Leuten verdienen Elektronik-Hersrellee ihr Geld :)
    Genauso wie der Wahn mit Megapixel bei Handy bzw früher Digi-Kameras. Es muss mehr sein,mehr ist immer besser...dass es bei weitem nicht auf MP ankommt,das war uninteressant. Easy Selling Point für die Verkäufer... :)

  5. FlyingDutch hat geschrieben: 11.07.2018 10:31
    Ich bin aber auch jemand, der heute immer noch jederzeit die Blu-ray den Streams von Netflix & Co vorziehen würde und lieber zur CD greift anstatt sich den Hörgenuss eines Albums über die Anlage mit mageren 128 kbit/s MP3s zu verderben.
    Ein wenig mehr Sachverstand oder ein bisschen weniger Polemik wäre wünschenswert. Wo genau kriegt man denn nur 128 kbit/s zu hören ? Die Regel sind 320 kbit/s und da haben viele Leute schon sehr große Schwierigkeiten einen Unterschied zu einer CD zu hören. Darüber hinaus gibt es inzwischen Musikstreaming Angebote, die in Studioqualität streamen, sprich in 24 Bit Auflösung mit einer 192 khz Samplerate. Dagegen sieht dann wiederum eine CD mit ihrer 16bit Auflösung und einer 44,1 khz Samplerate mager aus. (Nochmal sei erwähnt, dass die meisten Menschen ohnehin weder das Equipment noch die Ohren besitzen um einen Unterschied zu hören)
    Genau genommen kann kein Mensch 320kbit/s MP3 vom Original unterscheiden. Es geht einfach nicht - selbst mit dem teuersten Studio-Equipment. Da muss man schon Audio-Abschnitte haben die sehr speziell sind um sowas "einfach so" rauszuhören. Selbst bei 128kbit/s hört so gut wie keiner es raus. Hier ein uralter Test von Heise, aus dem Jahr 2000: https://www.heise.de/ct/artikel/Kreuzve ... 87592.html - Man muss noch dazu sagen, das MP3 damals noch ineffizienter war bei der Enkodierung. Heutiges MP3 und noch viel mehr aktuelle Verfahren wie AAC oder Vorbis, aber allen voran das neue Opus, dürften spätestens ab 192kbit/s selbst für Studio-Profis mit jahrzentelanger Erfahrung genug sein.
    Wers mal selber testen will: http://abx.digitalfeed.net/list.html
    Übrigens: Als es mal einen Vergleichs-Test von Tidal gab, hat man festgestellt, das die niedrigere Bitrate bewusst manipuliert wurde um schlechter zu klingen. Nicht von solchen kapitalistischen Arschlöchern verwirren lassen.
    FlyingDutch hat geschrieben: 11.07.2018 10:31 Darüber hinaus gibt es inzwischen...

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