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PlayStation Now (Service) – Ein Vorgeschmack auf die Zukunft

Als Sony im Jahr 2012 den Streaming-Dienst Gaikai von David Perry übernahm, konnte man schon erahnen, wohin die Reise gehen soll. Anfang 2014 präsentierte man mit PlayStation Now dann erstmals die Vision, Spielinhalte direkt auf verschiedene Geräte von der Konsole über die mobile Vita bis zum heimischen Fernseher zu streamen. In Deutschland steht der Service nach einer längeren Beta-Phase und dem hinkenden Breitband-Ausbau erst seit knapp einem Jahr zur Verfügung. Wir haben PlayStation Now ausprobiert und schildern unsere Eindrücke von Sonys ersten Gehversuchen in Richtung Streaming-Zukunft…

© Sony / Sony

Riesige Bibliothek, viel Ausschussware

Die größte Stärke dürfte allerdings die Spieleauswahl darstellen: Nach Angaben von Sony umfasst die Bibliothek mittlerweile mehr als 500 Titel. Damit dürfte PlayStation Now im Vergleich zu anderen Streaming-Anbieter nicht nur über eines der größten, sondern dank exklusiver Perlen wie The Last of Us oder Until Dawn sowie Spielen aus populären Reihen wie Uncharted oder God of War auch eines der attraktivsten Angebote im Streaming-Bereich bieten.

Aktuell liegt der Fokus ganz klar auf Spielen aus der PS3-Ära, wodurch auch die fehlende Abwärtskompatibilität der PS4 ein Stück weit aufgefangen wird. Die Auswahl ist breit gefächert und beinhaltet zahlreiche Highlights aus verschiedenen Genres, darunter Fallout 3 & 4, die BioShock-Trilogie, Xcom: Enemy Within, sämtliche Killzone-Spiele, Disgaea 3 & 4 sowie Ausflüge nach Monkey Island, diverse Lego-Spiele oder Telltale-Abenteuer von The Wolf Among Us bis Tales from the Borderlands. Allerdings finden sich auch viele Beispiele für gescheiterte Ausschussware wie Brink, Battleborn oder Evolve. Im Gegensatz zu Microsofts Angebote im Game Pass darf man hier keine aktuellen Titel erwarten. Stattdessen werden überwiegend „olle Kamellen“ serviert, die aber immer noch interessant genug für diejenigen sein könnten, die selbst nie eine PS3 ihr Eigen genannt haben. Neben ein paar wenigen PS2-Klassikern wie Primal oder Rogue Galaxy wird das Angebot auch mit PS4-Software erweitert. Dazu zählen z.B. God of War 3: Remastered, Beyond: Two Souls oder F1 2016. Allerdings stellt sich oft die Frage, warum bei vielen Titeln nicht die bessere PS4-Fassung als Basis für den Stream genutzt wird, sondern stattdessen die PS3-Versionen von Spielen wie Injustice: Gods Among Us, Dishonored oder der Uncharted-Trilogie herangezogen werden. Allerdings hat man bereits damit begonnen, die betagten Vorlagen der letzten Generation durch aufgepeppte PS4-Remaster

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Die große und attraktive Spiele-Bibliothek zählt ohne Zweifel zu den Stärken von PlayStation Now, auch wenn sich die Auswahl vornehmlich auf ältere Titel beschränkt. © 4P/Screenshot

zu ersetzen, doch dürfen gerne noch deutlich mehr dieser Kandidaten ausgetauscht werden. Schön: Hat man die Titel bereits vorher gespielt und Spielstände in die Cloud hochgeladen, lassen sie sich auch mit den Stream-Versionen weiterverwenden. Umgekehrt gilt dies allerdings nicht.

Genau wie bei Anbietern von Film-Streamings gilt auch hier, dass der Anbieter – in diesem Fall also Sony – das Programm bestimmt. Es kann also sein, dass man von heute auf morgen beschließt, bestimmte Titel wieder aus der Bibliothek zu entfernen. Das wäre besonders dann ärgerlich, wenn man gerade mitten in einem XXL-Abenteuer steckt und plötzlich nicht mehr weiterspielen darf. Insbesondere dürften Spiele von Drittherstellern wie Warner, Bethesda, Capcom, Sega & Co von einem solchen Risiko betroffen sein. Interessant übrigens, dass sich in der Auswahl nach dem Durchsehen kein einziges Spiel von Electronic Arts befindet – sicher auch deshalb, weil der Publisher mittlerweile an einem eigenen Streaming-Service feilt. Aber es könnte bereits ein Vorgeschmack darauf sein, dass im Streaming-Zeitalter viele Spiele nur auf bestimmten Plattformen zur Verfügung stehen werden und Exklusivität auch abseits der großen Namen Sony, Microsoft und Nintendo an Bedeutung gewinnen dürfte. Darüber hinaus ist man immer davon abhängig, was einem der Anbieter serviert: Im Fall von Uncharted: Drakes Schicksal hat man sich bei Sony z.B. dazu entschlossen, nur die internationale Fassung mit englischer Sprachausgabe und ohne deutsche Untertitel in der Stream-Variante zur Verfügung zu stellen.  

Zahlreiche Einschränkungen

Hinzu kommen zahlreiche Begleiterscheinungen, die den Spaß mit PlayStation Now unter bestimmten Umständen einschränken. Das geht schon damit los, dass Streamer in die Röhre schauen, denn dem gleichzeitigen Streamen der Spiele und

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Die Kompatibilität zu anderen Controllern oder spezieller Peripherie wie Lenkrädern oder Move lässt zu wünschen übrig. © 4P/Screenshot

Übertragungen via Twitch & Co wird ein Riegel vorgeschoben – und das vermutlich aus gutem Grund. Warum man aber selbst das Erstellen von Screenshots unterbindet, bleibt ein Rätsel.

Viel ärgerlicher ist jedoch die mangelnde Unterstützung für Peripherie abseits des DualShock-Controllers, wenn man bestimmte Titel via Stream spielen möchte. Resident Evil: The Umbrella Chronicles ist z.B. in erster Linie für die Move-Steuerung konzipiert und spielt sich so deutlich besser als mit dem Standard-Controller. Allerdings wird selbst Sonys eigener Bewegungs-Controller bei der Nutzung von PlayStation Now nicht erkannt und verweigert den Dienst. Genauso sieht es aus, wenn man ein Lenkrad anschließt: Spiele wie Assetto Corsa oder Dirt Rally reagieren ebenfalls nur auf Eingaben des DualShocks. Und konnte man die erste Neuauflage von Shadow of the Colossus damals auf der PS3 noch alternativ mit einer 3D-Brille erleben, gibt es hier nur die Standardvariante – kein Wunder, betrachtet man allein schon die Beschränkungen hinsichtlich der Bildrate und vielleicht noch die Tatsache, dass 3D heute niemanden mehr juckt. Trotzdem bleibt es dabei: Im Vergleich zur Vorlage bekommt man im Stream nur eine in jeder Hinsicht abgespeckte Fassung!


  1. Vin Dos hat geschrieben: 12.07.2018 06:05 60fps (zu 30fps) fühlt und sieht man, genauso den Unterschied zwischen 720p und 1080p. Wenn es um höhere Auflösungen oder FPS geht, könnte ich aber auch nicht sagen ob jetzt 2-3 Pixel/Bilder fehlen oder nicht.
    Das ist nur teilweise richtig. Du siehst deutlich 30 und 60fps stimmt. 30 sind eigentlich zu langsam für Spiele. 60 fps ist perfekt. Aber gut das das eine. Den Unterschied 1080p und 2160p siehst du auch deutlich, Für mich persönlich sind 4 k zu viel des Guten. Aber das ist wohl Geschmack. Unterschied 60 und 80fps kannst du nur bemerken wenn du geübt bist. Aber 60 und 144 ist wieder mehr als deutlich. Du erkennst nicht extra Bilder. Aber das Gefühl ist anderes . Das Bild wirkt ruhiger. Am deutlichsten ist der Effekt bei 30 zu 60...Mein Favorit ist 1080p 60fps vsync und max AA

  2. Doc Angelo hat geschrieben: 11.07.2018 13:03 Genau genommen kann kein Mensch 320kbit/s MP3 vom Original unterscheiden. Es geht einfach nicht - selbst mit dem teuersten Studio-Equipment. Da muss man schon Audio-Abschnitte haben die sehr speziell sind um sowas "einfach so" rauszuhören. Selbst bei 128kbit/s hört so gut wie keiner es raus. Hier ein uralter Test von Heise, aus dem Jahr 2000: https://www.heise.de/ct/artikel/Kreuzve ... 87592.html - Man muss noch dazu sagen, das MP3 damals noch ineffizienter war bei der Enkodierung. Heutiges MP3 und noch viel mehr aktuelle Verfahren wie AAC oder Vorbis, aber allen voran das neue Opus, dürften spätestens ab 192kbit/s selbst für Studio-Profis mit jahrzentelanger Erfahrung genug sein.
    Wers mal selber testen will: http://abx.digitalfeed.net/list.html
    Übrigens: Als es mal einen Vergleichs-Test von Tidal gab, hat man festgestellt, das die niedrigere Bitrate bewusst manipuliert wurde um schlechter zu klingen. Nicht von solchen kapitalistischen Arschlöchern verwirren lassen.
    Das stimmt wohl, dass besonders vor ein paar Jahren der mittlerweile freie mp3 Codec noch sehr ineffizient bei geringerer Bitrate komprimiert hat.
    Doch genau deshalb gibt es die Diskussion ja auch und sofern man nicht gerade ein sehr geschultes bis perfektes Gehör besitzt, würde ich heute auch nur noch bedingt meine Hand dafür ins Feuer legen, dass man es heraushören kann, was jetzt eigentlich eine mp3 mit 128kbit/s, eine mit 320kbit/s, eine Vorbis mit gleicher Bitrate oder ein FLAC ist.
    Auf der andern Seite muss dazu aber auch gesagt werden, dass 98% der Musik heutzutage bereits im Studio so schlecht gemastered wird, dass jeder mit billigen Smartphone inears diese erträglich hören kann.
    Höhen und Tiefen werden abgeschnitten, Tonspuren so manipuliert, dass der Bass immer eine feste Breite hat.
    Selbstverständlich kann in solchen Fällen auch keine teure HiFi-Anlage mit eigenem AMP und Decoder helfen, wenn das für uns erhältliche Ausgangsmaterial schon so...

  3. 60fps (zu 30fps) fühlt und sieht man, genauso den Unterschied zwischen 720p und 1080p. Wenn es um höhere Auflösungen oder FPS geht, könnte ich aber auch nicht sagen ob jetzt 2-3 Pixel/Bilder fehlen oder nicht.

  4. Und genauso sehen die meisten Menschen keinen grossen Unterschied bei bestimmten Auflösungen bzw FPS.
    Und was weiss ich noch für Qualitätsmerkmalen.
    Das meiste davon ist reine Geldmacherei,speziell bei TV/Video-Material
    Schliesslich muss das grundlegende Material auch mit entsprechender Technik aufgenommen werden,was es meist nicht ist.
    Aber Hauptsache ich hab was was alles kann,was das alles ist,weiss ich zwar nicht,aber ist der neueste heisse Scheiss und das Brauch ich unbedingt ....mit solchen Leuten verdienen Elektronik-Hersrellee ihr Geld :)
    Genauso wie der Wahn mit Megapixel bei Handy bzw früher Digi-Kameras. Es muss mehr sein,mehr ist immer besser...dass es bei weitem nicht auf MP ankommt,das war uninteressant. Easy Selling Point für die Verkäufer... :)

  5. FlyingDutch hat geschrieben: 11.07.2018 10:31
    Ich bin aber auch jemand, der heute immer noch jederzeit die Blu-ray den Streams von Netflix & Co vorziehen würde und lieber zur CD greift anstatt sich den Hörgenuss eines Albums über die Anlage mit mageren 128 kbit/s MP3s zu verderben.
    Ein wenig mehr Sachverstand oder ein bisschen weniger Polemik wäre wünschenswert. Wo genau kriegt man denn nur 128 kbit/s zu hören ? Die Regel sind 320 kbit/s und da haben viele Leute schon sehr große Schwierigkeiten einen Unterschied zu einer CD zu hören. Darüber hinaus gibt es inzwischen Musikstreaming Angebote, die in Studioqualität streamen, sprich in 24 Bit Auflösung mit einer 192 khz Samplerate. Dagegen sieht dann wiederum eine CD mit ihrer 16bit Auflösung und einer 44,1 khz Samplerate mager aus. (Nochmal sei erwähnt, dass die meisten Menschen ohnehin weder das Equipment noch die Ohren besitzen um einen Unterschied zu hören)
    Genau genommen kann kein Mensch 320kbit/s MP3 vom Original unterscheiden. Es geht einfach nicht - selbst mit dem teuersten Studio-Equipment. Da muss man schon Audio-Abschnitte haben die sehr speziell sind um sowas "einfach so" rauszuhören. Selbst bei 128kbit/s hört so gut wie keiner es raus. Hier ein uralter Test von Heise, aus dem Jahr 2000: https://www.heise.de/ct/artikel/Kreuzve ... 87592.html - Man muss noch dazu sagen, das MP3 damals noch ineffizienter war bei der Enkodierung. Heutiges MP3 und noch viel mehr aktuelle Verfahren wie AAC oder Vorbis, aber allen voran das neue Opus, dürften spätestens ab 192kbit/s selbst für Studio-Profis mit jahrzentelanger Erfahrung genug sein.
    Wers mal selber testen will: http://abx.digitalfeed.net/list.html
    Übrigens: Als es mal einen Vergleichs-Test von Tidal gab, hat man festgestellt, das die niedrigere Bitrate bewusst manipuliert wurde um schlechter zu klingen. Nicht von solchen kapitalistischen Arschlöchern verwirren lassen.
    FlyingDutch hat geschrieben: 11.07.2018 10:31 Darüber hinaus gibt es inzwischen...

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