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Pro Evolution Soccer 6 (Sport) – Pro Evolution Soccer 6

Die Faszination naht. Es wird wieder Fußball auf höchstem Niveau zelebriert. Seid ihr schon unterwegs zum Händler? Oder ist eure Vorbestellung schon eingetroffen? Dann viel Spaß mit diesem Kick, denn besser kann man den Ballzauber nicht simulieren. Falls ihr noch unentschlossen seid, hilft euch dieser Test. Denn man sollte genau hinschauen, welche Version man sich zulegt: Konamis Wundertüte aus Dribblings, Lattenkrachern & Co ist nicht überall gleich prall gefüllt.

© Konami / Konami

Der Profi & das Team

Man merkt dem Spiel auf allen Plattformen seine individuelle Note an. Nicht jeder kann aus jeder Situation glänzen – es

Top-Stars wie Henry streicheln den Ball selbst in hektischen Situation butterweich ins Netz. (360)

kommt auf seine Fähigkeiten an. Nehmen wir z.B. das neue Grätschen: Verteidiger wie Metzelder oder defensive Mittelfeldspieler wie Frings oder Gattuso können dem heranstürmenden Gegner jetzt den Ball ohne Foul von der Seite abnehmen, indem sie ihn anvisieren, hineingrätschen und danach sichern. Während der Flügelflitzer am Boden liegt, kann man wieder den Spielaufbau starten. Damit wurde auch die Verteidigung bereichert.

Allerdings muss man die Doppeldeckung jetzt mit Vorsicht einsetzen, denn es gibt hier einen neuen Grätschautomatismus, der unglücklich wirkt: Wer einen zweiten Verteidiger zum Pressing auf den Ball führenden Gegner schickt, muss damit rechnen, dass dieser plötzlich von hinten in den Mann grätscht, ohne dass man selbst etwas eingeleitet hätte. Wer also Pressing im Strafraum spielt, muss mit dem Elfmeter rechnen.

Dafür wird die Balldeckung diesmal besser simuliert, da ihr euren Körper jetzt effektiver zur Absicherung des Leders und zum Abdrängen des Gegners nutzen könnt. Je nachdem, wie schnell ihr ihm entgegen lauft, könnt ihr den Stürmer aus dem Rhythmus und ins Straucheln bringen – das führt zu packenden Laufduellen.

Die Folgen der Weltmeisterschaft

Egal ob Freistoßgenauigkeit, Schnelligkeit, Dribbling, Manndeckung, Flanken oder Sprungkraft – es gibt mehrere Dutzend Statistiken, die eure Profis kennzeichnen und auf dem Platz spürbar sind. Konami hat diese fast schon an ein Rollenspiel

Schön ist, dass die alten Hasen Nedved und Zidane auch noch dabei sind. Sie prägen mit ihrem individuellen Pass- und Spielstil immer noch jede Begegnung.

erinnernden Persönlichkeitswerte wieder überarbeitet und will hier auch in Zukunft den Hebel ansetzen. Vor allem die WM in Deutschland hat den Japanern genug Material geliefert, um die virtuellen Kicker möglichst ihren realen Vorbildern anzugleichen.

Ballack schießt z.B. wie ein junger Gott, passt mit dem Außenrist wie ein Zidane in den freien Raum – in PES5 war er noch eine verhältnismäßig graue Maus, jetzt ist er ein Star mit individuellem Bewegungs- und Schussverhalten. Auch Spieler wie Lahm, Podolski oder Borowski wirken hier wie zu besten WM-Zeiten. Sie sind schneller, torgefährlicher und im Deckungsverhalten besser.

Seabass höchstpersönlich hat sich um die Programmierung des deutschen Teams gekümmert. Wer den Bundesadler in PES5 getragen hat, musste sehr mutig sein, denn Deutschland spielte sich pomadig und wenig effizient. Wer ihn jetzt trägt, spürt sehr schnell die offensive Klinsmann-Philosophie: aggressives Zweikampfverhalten, schnelles Spiel über außen, gefährliche Schüsse aus der zweiten Reihe. Auch die Vereinsteams haben alle ihren eigenen Rhythmus, den es herauszufinden gilt: Barcelona spielt z.B. überaus offensiv und mit Vorliebe durch die Mitte. Wir sind gespannt, wie Konami die taktische Seele der Mannschaften für die nächste Ausgabe noch markanter herausarbeiten will. Fest steht, dass auch weitere individuelle Charakterwerte hinzukommen und die Japaner ihrem Simulationsanspruch treu bleiben.