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Race Driver: GRID (Rennspiel) – Race Driver: GRID

Ich hasse spannende Rennspiele. Eigentlich hatte ich meinem empfindlichen Magen doch Ruhe versprochen, doch nun sitze ich seit Stunden über den DS gebeugt und rede mir ein, dass ich ganz sicher Erster geworden wäre, hätte ich nicht in der Haarnadelkurve den Abflug gemacht. Oder nicht auf Pause gedrückt, um die Wespe zu verscheuchen. Irgendeinen Grund gibt es immer.

© Codemasters / Firebrand Games (DS) / Codemasters

Abwechslung ist alles

Die Boliden steuern ohnehin erfreulich individuell – nicht wirklich realistisch, aber mit dem gelungenen Race Driver-typischen Mischung aus Arcade und Simulation. Frei belegen dürft ihr die Tasten zwar nicht, doch Gas und Bremse könnt ihr auf die Triggertasten legen; auch an ein Linkshänderprofil wurde gedacht. Damit sich keine Monotonie breit macht, tretet ihr in vielen unterschiedlichen Veranstaltungen an: In europäischen Tourenwagen düst ihr über naturgemäß grafisch schlicht gehaltene Originalkurse wie Istanbul oder dem Nürburgring. Außerdem schlängelt ihr euch in diversen GT- und Sportwagen durch schmale Straßen in Tokio oder hüpft in San Francisco die Abhänge hinab.

In den japanischen Togue-Veranstaltungen rast ihr gegen die Uhr Serpentinen hinauf – dank diverser Upgrades auch mit Unterbodenbeleuchtung.

Die Spazierfahrten durch diverse Metropolen sind die grafischen Highlights des Spiels. Am Horizont könnt ihr zwar erkennen, wie entfernte Wolkenkratzer langsam aus dem Nichts ins Bild „gezeichnet“ werden, doch davon abgesehen sind die Großstädte erfreulich detailreich nachempfunden und bewegen sich ohne Ruckelanfälle über den Topscreen. Auf dem unteren Bildschirm findet ihr wieder die große Streckenkarte, die ihr bequem aus dem Augenwinkel erkennen könnt. Vergesst Nintendos Augen-Training: Peripheres Sehen könnt ihr genau so gut mit GRID trainieren. Neuerdings gibt es übrigens auch während der Rennen Musik zu hören. Glücklicherweise werdet ihr nicht mehr mit der serientypischen Fahrstuhlmusik berieselt. Die neuen Elektro-Tracks klingen allerdings genauso kraft- und inspirationslos – und das, obwohl der gute alte Amiga-Sound-Guru Allister Brimble einige davon beigesteuert hat.

Weltmännisch

Zum Glück sind die Veranstaltungen deutlich abwechslungsreicher als die fade Musikbegleitung: Gehen euch die Muscle Cars auf die Nerven, wechselt ihr einfach die Veranstaltung oder gleich komplett auf den europäischen oder japanischen Kontinent. Auf letzterem versucht ihr euer Glück z.B. bei einem flotten Drift-Rennen in einem Tokioter industriegebiet. Ihr könnt allerdings keine Ketten aufbauen wie in Project Gotham Racing und außerdem schliddern die Autos nicht so elegant über den Asphalt wie in The Fast and the Furious. Die Drift-Herausforderungen sind insgesamt der schwächste Part des Spiels. Deutlich spannender ist es, möglichst lange vor einem stärker motorisierten Gegner zu fliehen. Oder ihr versucht euch als einsamer Wolf an einer der zahlreichen Fahrprüfungen: In diesen Herausfroderungen unterbietet ihr Bestzeiten, haltet die Durchschnittsgeschwindigkeit möglichst hoch oder schlängelt euch durch einen Parcours.

Für eure Mühen werdet ihr mit neuen Veranstaltungen, Flitzern und diversen Upgrades belohnt. Letztere aktiviert ihr einfach per Tastendruck – an den Feineinstellungen dürft ihr nicht herumschrauben. Kreative Naturen bekommen in GRID trotzdem jede Menge zu tun: Neben rudimentären Design-Werkzeugen für Werbetafeln und Karosserie-Folien erwartet euch wieder ein kinderleicht zu bedienender Streckeneditor. Auf dem Touchscreen skizziert ihr den Kurs vor und verseht ihn danach mit allerlei Schikanen, Senken, Bäumen, Häusern, Überführungen und jeder Menge anderer Elemente. Im Prinzip handelt es sich um das gleiche Exemplar wie im Vorgänger DTM Race Driver 3: Create & Race, jedoch wurde er mit ein paar neuen Streckenteilen und Hintergründen ergänzt, die ihr in der Karriere freischaltet.