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Resistance: Retribution (Shooter) – Resistance: Retribution

Was kennzeichnet einen guten PSP-Shooter? Der Umstand, dass ich auch nach Feierabend meinen heiß geliebten HDTV versetze und mich im stillen Kämmerlein mit der PSP vergnüge. Schuld für meinen Seitensprung ist Resistance Retribution. Wer hätte gedacht, dass in einem PSP-Shooter derart spannende Online-Matches zustande kommen? Und dass man dafür zeitweise auf den zweiten Stick, 1080p und Co pfeift!

© Sony Bend / Sony

Ab durch die Mitte

Obwohl die Levels sehr linear angelegt sind, hatte ich fast nie das Gefühl, in künstlichen Grenzen eingepfercht zu sein. Im Gegenteil: Das hübsche Design vermittelt den Eindruck einer glaubwürdigen und trotzdem unheimlich-surrealen Welt. Der dramatische Orchestersoundtrack fängt stets im richtigen Moment an, pompös herunzuposaunen.

Knifflig: Im Mech könnt ihr keine Deckung suchen und seid dem Kugelhagel beinahe schutzlos ausgeliefert.

Für weniger Stimmung sorgt die steife deutsche Synchronisation: Schaltet also am besten die Systemsprache auf Englisch um, damit ihr die deutlich bessere Originalvertonung genießen könnt. Aber Vorsicht: In den unterirdischen Katakomben gleitet auch schon einmal eine blasse Menschenleiche im Umwandlungsstadium durch das verzweigte Röhrensystem.

Auch ich muss von Zeit zu Zeit darin abtauchen. Oder ich nehme in einem großen Mech Platz und stampfe ähnlich wie in Killzone 2 durch Schützengräben. Letztere Sequenz gehört leider zu den frustigen Momenten des Spiels. Zumindest auf dem mittleren der drei Schwierigkeitsgrade ist es extrem nervig, sich die eine wuselnde Horde kleiner Gegner vom Hals zu halten und trotzdem einen dicken Turm zu zerlegen, um das Respawnen der Nervtöter zu stoppen. An anderen kniffligen Stellen des Spiels kam ich aber in der Regel relativ schnell weiter, nachdem ich meine Strategie an die Gegner angepasst hatte. Glücklicherweise sind auch die Checkpoints so fair verteilt, dass ich nicht all zu viel wiederholen musste. Ihr solltet die Konsole allerdings nicht ausstellen, denn sonst müsst ihr wieder am Anfang des aktuellen Kapitels starten.

Vorsicht, Ansteckungsgefahr!

Auf Besitzer des PS3-Spiels Resistance 2 warten einige besondere Schmakerl. Verbindet man die beiden Konsolen per USB-Kabel, lässt sich die Kampagne mit dem PS3-Controller zocken – inklusive angepasstem Schwierigkeitsgrad. Falls ihr das PSP-Modell 2000 oder

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000 besitzt, könnt ihr euch also auch mit zwei Analogsticks auf dem großen Fernseher durch die Alien-Horden ballern.

Ein weiters Extra ist der »Infiziert-Modus«: Nach dem Verbinden der Geräte »infiziert« man seine PSP und genießt einige Vorteile: Der Held Grayson besitzt nun vornehme Bildschirmbräune und heller leuchtende Pupillen als jeder Raver. Außerdem kann er mit seinen Kiemen unter Wasser atmen und seine Energie lädt sich automatisch wieder auf, wenn man Deckung sucht. Auch auf Story, Waffenarsenal und bislang unerreichbare Level-Areale hat der Modus Einfluss. Schade allerdings, dass man ohne Resistance 2 leer ausgeht. All zu sehr grämen solltet ihr euch aber nicht: Die Standard-Kampagne ist dank dem altmodischen Energiekapsel-System deutlich spannender, da sich dort jeder Fehler auf eure Gesundheit auswirkt.

Globales Katz-und-Maus-Spiel

Mindestens genau so adrenalinhaltig laufen die Multiplayer-Matches ab. Es fühlt sich an wie ein hektisches Katz- und Mausspiel, wenn man im Ranglistenspiel mit aktivierter Zielhilfe durch die Gewölbe auf den fünf Maps schleicht. Statt 16 Personen wie in Socom: Fireteam Bravo 2 bekriegen sich hier nur bis zu acht Spieler.

Infiziert: Leider kommen nur Besitzer von Resistance 2 in den Genuss zusätzlicher Modi.

Als Entschädigung laufen die Matches in einer Hand voll Modi wie Deathmatches, Flaggeneroberung und dem Besetzen von Kontrollpunkten perfekt flüssig ab. Besonders spannend ist die Variante »Assimilation«. Die schneller sprintenden Spalter versuchen darin, die Widerstandkämpfer durch einen tödlichen Schuss auf ihre Seite zu ziehen. Hat euch jemand erwischt, müsst ihr damit rechnen, dass er sich triumphierend auf die Brust trommelt oder ein flottes Jubeltänzchen zu Techno-Beats auf’s Parkett legt. Die Verhöhnungen und diverse Medaillen verdient man sich für bestimmte Leistungen im Online-Spiel.

Eröffnet man einen eigenen Server, stehen zwar nicht ganz so viele Optionen zur Verfügung wie in den PSP-Socoms, denn die Entwickler haben sich auf das Wesentliche beschränkt. Wird die Zielhilfe deaktiviert, darf man leider nur in unbewerteten Spielen gegeneinander antreten. Andererseits wartet Resistance Retribution mit Klan-Funktionen, Chat und einem kratzigen Voice-Chat auf. Das wichtigste Merkmal ist jedoch Folgendes: Die Schlachten auf den kleinen, aber feinen Maps machen einfach einen Mordsspaß. Natürlich lässt sich auch eine lokale PSP-LAN mit bis zu acht Geräten starten. Bei unseren Testspielen herrschte immer ordentlich Betrieb: Rund 300 bis 500 Spieler tummelten sich im Server-Browser.