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Ridge Racer 2 (Rennspiel) – Ridge Racer 2

Ridge Racer ist Ridge Racer ist Ridge Racer. So scheint es jedenfalls. Denn was Namco Bandai als zweiten Teil verkaufen will, ist in Wirklichkeit ein Update des Vorgängers. Was gibt es Neues im PSP-Drifter? Und sind die Neuerungen euer Geld wert?

© Namco Bandai / Sony

Überraschungen

„Sie haben es wieder einmal geschafft!“
Noch bevor der Moderator unter den Augen von dreitausend in vornehme Abendgarderobe gekleideten Gästen den Umschlag öffnet, wirft er der ersten Reihe einen wissentlichen Blick zu. Acht Herren sitzen da, in lässigen „It’s in the Game“-T-Shirts, aber mit steinernen Gesichtszügen. Sie werden die Auszeichnung auch in diesem Jahr mitnehmen 

Der neue Superspeedway ist der einzige Kurs, auf dem fast nie gedriftet wird.

müssen. Der Moderator öffnet das Kuvert. Trommelwirbel fährt durch das Rampenlicht. Die Scheinwerfer zeichnen einen großen Bogen, bevor etwa ein Dutzend Lichter den Mann auf der Bühne treffen.
„Und der Preis für den…“
Tusch!

Die Pause kommt unerwartet. Aus den hinteren Rängen hallt ein Räuspern durch den Saal. Gähnende Leere lässt die Festhalle erstarren. Die Herren in der ersten Reihe runzeln unmerklich die Stirn.

Der Moderator fasst sich, entschuldigt sich für sein Zögern, zieht den Zettel vollständig aus dem Umschlag. Sein Lächeln wirkt künstlich, als er das Mikrofon greift und mit warmer, aber brechender Stimme verkündet: „Und der Preis für den Wiederholungstäter des Jahres geht an…“
Diesmal ist die Pause beabsichtigt. Sein Blick fliegt wie über einen Brillenrand in den Saal.
„Ridge Racer 2!“

Verhalten setzt der Applaus ein. In der ersten Reihe wird lange und begeisternd geklatscht. Drei asiatische Besucher erleben den Rest der Preisverleihung nicht mehr: Während die Herren aus der ersten Reihe und den zwei Buchstaben auf dem Firmenlogo noch feiern, ist die Maschine mit den Lettern NAMCO BANDAI längst auf dem Weg nach Fernost.

Die dreiste Zwei

Schade; den Preis des Wiederholungstäters gibt es nicht. Aber wenn, würden in den Wandschränken der EA-Verantwortlichen etliche Trophäen verstauben. Oder in der der gelben Tonne verrotten. Wie auch immer die Meister des Aufgusses mit dem dubiosen Titel umgehen würden (wahrscheinlich ziemlich gut, bedenkt man die damit verdienten Milliarden), in diesem Jahr haben sie keine Chance!

Namco Bandai hat ganze Arbeit geleistet und offenbar rentieren sich die Entwicklungskosten schon nach zehn verkauften Einheiten. 

Nur auf einem Kurs bekennt Ridge Racer 2 Farbe. Das restliche Spiel wird von Grautönen bestimmt.

Mir fehlen eigentlich die Worte, um die Dreistigkeit zu beschreiben, mit der das Ridge Racer aus dem Vorjahr eine „2“ verpasst bekam. Es gibt jetzt drei Schwierigkeitsgrade, neun weitere Strecken, einen erweiterten Fuhrpark, zwölf zusätzliche Musikstücke, zwei neue Spielmodi für Einzelrennen, eine längere Welt-Tour sowie natürlich ein frisches Intro. Aber hier erschöpfen sich die Veränderungen auch schon.

62 sexy Ausblicke

Das klingt nicht so mager, wie ihr erwartet habt? Lasst mich laut nachdenken: Das Aufstocken der Kurse ist lobenswert, ja. Allerdings handelt es sich erneut nur um den Aufguss bekannter Strecken der Racer-Serie. Für Fans von Ridge Racer 4 und Rage Racer ist das eine tolle Sache, doch bis auf einen Superspeedway unterscheiden sich die Pflaster optisch und fahrerisch kaum vom bisher enthaltenen Asphalt. Zumal die Entwickler auch nicht ans Reißbrett traten, sondern lediglich recyceln.