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Ridge Racer 2 (Rennspiel) – Ridge Racer 2

Ridge Racer ist Ridge Racer ist Ridge Racer. So scheint es jedenfalls. Denn was Namco Bandai als zweiten Teil verkaufen will, ist in Wirklichkeit ein Update des Vorgängers. Was gibt es Neues im PSP-Drifter? Und sind die Neuerungen euer Geld wert?

© Namco Bandai / Sony

Neue Wagen? Ja. Aber so sexy die Schlitten auch weiterhin aussehen, so austauschbar sind die fahrbaren Untersätze mit ihren Fantasienamen. Zumal ihr ohnehin ständig schnellere Boliden freischaltet, so dass euch keiner davon ans Herz wächst. Im Übrigen wurden vier der 58 Autos durch andere Modelle ersetzt – das macht ganze vier Neuzugänge bei 62 Fahrzeugen.

Zwei mal neu, zwei mal besser?

Die zwei zusätzlichen Spielmodi sind für mich ehrlich gesagt unerheblich, denn ich spüre keinen Antrieb, 

ein separates Survival-Rennen (am

Ende jeder Runde scheidet der jeweils Letzte aus) zu fahren, ins

Menü zurück zu müssen und ein einzelnes Duell-Rennen (gegen nur einen Gegner) zu absolvieren, wenn ich keine Belohnung dafür erhalte. Für

Welche Kurse sind neu und aus welchem Teil der Serie stammen sie? Eine kurze Übersicht:

EX Revolution Road (Ridge Racer Revolution)
Mythical Coast (Rage Racer)
Extreme Oval (Rage Racer)
Hurricane Skyway (als Helter Skelter in RR 4)
Edgestone Expressway (Edge of the Earth, RR 4)
Ocean Bay (Out of Blue, RR 4)
Phantom Mile (RR 4)
Britenight Cruiseway (Brightest Nite, RR4)
Shuttleloop Highway (Shooting Hoops, RR 4)

Solo-Rennfahrer ist nach wie vor nur die Welt-Tour interessant, 

wo ihr aufeinander folgende Rennen gewinnen müsst, um in höhere Klassen aufzusteigen und schnellere Wagen freizuschalten. Ich frage mich allerdings, weshalb ich in der regulären Tour keine Survival- oder Duell-Abschnitte fahre. Das hätte dem spannenden, aber eintönigen Alltag gut getan.

Und dass zu den 30 Musikstücken aus dem Vorjahr zwölf hinzukommen, ist ebenso nebensächlich, denn auch hier werden ausschließlich aus diversen Vorgängern bekannte Tracks neu ausgewertet. Die elektronische Untermalung, deren Beats euch durch die Kurven treiben, gleicht zudem dem bekannten Material.

Ja: Ridge Racer 2 lässt euch wie der Erstling mit einem Affenzahn wahnsinnig cool über den PSP-Bildschirm schlittern. Und verdammt noch mal, das macht auch heute noch unglaublich viel Laune! Aber wieso gleicht das Menü dem des Vorgängers wie ein Ei dem anderen? Wieso nervt derselbe Kommentator mit denselben dämlichen Sprüchen? Wieso klingen die Motorengeräusche immer noch wie heiserne Staubsauger? Wieso hat Namco Bandai das furchtbare Verhalten beim Crash in die Bande nicht einmal ansatzweise entschärft? Das besteht weiterhin aus einem unspektakulären „Plong“, woraufhin euer Wagen den Aufprall so lange wiederholt, bis er sich endlich träge in Fahrtrichtung gedreht hat. Und wieso dominieren auf sämtlichen Strecken immer noch triste Grautöne? Eine Frischzellenkur hätte nicht geschadet. Zumal Outrun 2006 längst gezeigt hat, wie lebendig ein PSP-Racer aussehen kann!

Auftritt: SEGA

Apropos: Vor einem Jahr waren die Schlitterpartien einzigartig, aber inzwischen macht mir SEGAs Konkurrent mehr Spaß. In Outrun seid ihr eine ganze Ecke flotter unterwegs und die Drifts wirken dynamischer als in Ridge

Racer. In Letzterem fahrt ihr viel

Driften, Schlittern, Rutschen: Auch wenn Outrun 2006 die schöneren Slides hat, begeistern die Kurvenfahrten in jeder Kurve.

deutlicher wie auf Schienen um die Kurven. Dafür denkt Namco Bandais Rennspiel selbst bei hohen Geschwindigkeiten nicht ans Ruckeln. Es rast nach wie vor butterweich über den Bildschirm. Unverändert auch die Mehrspielerpartien, wo ihr über WiFi bis zu acht gegeneinander antretet.

Unterm Strich bleibt ein erstklassiger Titel, der für sich genommen jeden Cent wert ist. Über dem Strich steht aber auch die „2“ im Titel und der wird der Publisher nicht einmal ansatzweise gerecht. Wo Sony etliche Strecken und Vehikel zum kostenlosen Download anbot (Wipeout Pure), will Namco Bandai den Vollpreis für das Update sehen. So nicht!

Die Herren mit dem EA-Logo auf den T-Shirts halten immerhin ihr Versprechen: „It’s in the game.“ Wenn Namco Bandai ehrlich wäre, müsste „It’s in the predecessor“ – „Es ist im Vorgänger“ – auf den Fahnen stehen.